Frühling in der Altstadt vor mehr als 50 Jahren

Einbeck. Im Hintergrund mündet der Steinweg in den Langen Wall. Links davon erkennt man bei genauem Hinsehen die alte Mauer an der Pestalozzischule. Im Vordergrund auf der rechten Straßenseite hängt das Ausleger-Schild von Dachdeckermeister Reinhold. Neben dem bretterverschlagenen Eingang auf der gegenüberliegenden Seite weist ein Schild auf den Kinderhort der Stadt Einbeck hin.

Die Frau in der Bildmitte ist gerade unter dem Erker am Haus Steinweg 11 vorbeigegangen. Es handelt sich dabei um einen Sonderbau mit einem hohem Halbkeller und zweigeschossigem Erker. Im Einbecker Stadtbild sind nur noch drei Erker erhalten geblieben. Das Grundstück liegt im Auebereich des Krummen Wassers, der in den Anfangszeiten der Stadt regelmäßig überflutet wurde. Vor über 700 Jahren wurde der Bereich trocken gelegt, und man konnte darauf Häuser bauen. Spuren von Steinhäusern an dieser Stelle gehen bis auf die Zeit um 1400 zurück. Damals befand sich an dieser Stelle ein großer Gutshof einer Patrizierfamilie. Das ehemalige Patrizier-Haus ist reich mit Schnitzereien verziert:

Vorhangbogen, Laubstab und Lebensstab zeigen sich am 1548 erbauten Haus Steinweg 11, dass zwischen den beiden großen Stadtbränden von 1540 und 1549 in der ortsüblichen Bauweise als dreigeschossiges Traufenhaus mit regelmäßigem Gefache, Flechtwerk und Lehmbewurf erbaut wurde. Wie viele andere Einbecker Häuser hat es ein rundbogiges Dielentor, dessen umlaufendes Profil mit einem stilisierten Laubstab eingefasst ist. Über dem Torbogen befindet sich eine Flammenrosette – eine aufgehende Sonne mit umgebenden Strahlenkranz. Als die Aufnahme gemacht wurde, war das Haus noch in Privatbesitz. Kurze Zeit später wurde hier das Städtische Museum eingerichtet. wk