Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung

Fünf-Prozent-Steigerung bei Übernachtungsgästen

Kulturring und Tourismus: Jahresbericht für 2019 vorgestellt | Auslastung der Theaterangebote höher als im Vorjahr

Einbeck. Der Jahresbericht für die Bereiche Kulturring und Tourismus ist jetzt im Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung vorgestellt worden.
Zu den Aufgaben des Kulturrings gehören beispielsweise Veranstaltungsplanung und -organisation sowie Ticketverkauf. Mit Angeboten in den Genres Comedy, Klassik, Komödie, Kinder- und Boulevardtheater sowie Musikveranstaltungen wurde 2019 wieder eine breite Bevökerungsgruppe angesprochen. Auch für Fremdveranstaltungen wurden Karten verkauft; der Kulturring ist dabei Vermieter des Wilhelm-Bendow-Theaters.

2019 wurden 13 Veranstaltungen angeboten, vier weniger als im Vorjahr, davon sieben (zuvor elf) eigene. Die durchschnittliche Auslastung aller Veranstaltungen betrug 72,3 Prozent nach 56,75 Prozent im Vorjahr. Die zwölf Veranstaltungen – eine ist wegen Krankheit kurzfristig ausgefallen – besuchten 4.806 Zuschauer. Ganz oder fast ausverkauft waren »The 12 Tenors«, »Baumann & Clausen« sowie »Saturday Night Fever« als Fremd- und Ingo Appelt als eigene Veranstaltung. Am schwächsten war »Die Glasmenagerie« mit 35,6 Prozent besucht. Die Auslastung sage nicht zwingend allein etwas über Qualität, Wirtschaftlichkeit oder das Interesse an einer Veranstaltung aus, heißt es im Bericht. So seien Preis, Bekanntheit/Werbung oder Datum auch im Spiel. Nicht immer könne man vermeiden, dass es ähnliche Produktionen zeitnah in der Region gebe. Abstimmungen mit lokalen Kulturveranstaltern innerhalb des Stadtgebiets hätten sich verbessert.

Gesteigert haben sich die Auslastungen von 2018 auf 2019 bei Musik, Boulevard/Theater und Comedy und beim Kinderstück. Die ­Tickets wurden zu etwa drei Vierteln über den Kulturring direkt erworben, das Internet hat allerdings leicht aufgeholt. Leicht angestiegen ist die Zahl der Gutscheine. Werbemaßnahmen sind intensiviert worden, gezielt auch für Einzelveranstaltungen. »Für das Berichtsjahr 2019 hat der Kulturring ein vielfältiges Kulturangebot für Jedermann geboten. Die Auslastung aller Genrearten (Musik, Comedy, Boulevard und Kinderstücke) konnte, bezogen auf das Vergleichsjahr 2018, gesteigert werden, es wurden aber wiederum auch weitaus mehr Werbemaßnahmen eingesetzt. Das Preisgefüge endkundenseitig unserer eigenen Veranstaltungen für die Saison 2019/2020 lag unter der vorangegangenen Saison. Boulevard- /Theaterstücke waren beispielsweise wesentlich günstiger für unsere Kunden, was auch zur Steigerung der Verkaufszahlen geführt haben kann«, heißt es im Fazit.

Ebenfalls im Eickeschen Haus hat die Tourist-Information ihren Sitz. Touristik-Service und -förderung, Gästebetreuung, Gästeführerarbeit, Angebots- und Produktentwicklung, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit gehören zu den Aufgaben. 2019 wurden laut Landesamt für Statistik 78.806 Übernachtungen gezählt in den meldepflichtigen Betrieben ab zehn Betten. Im Vorjahr lag die Zahl bei 74.573 Übernachtungen. Der Wert hat sich um 5,7 Prozent innerhalb eines Jahres und seit 2014 sogar um 36 Prozent gesteigert. Der Anteil der ausländischen Gäste lag bei 7,28 Prozent. Der positive Trend setzte sich bei den Ankünften fort: Es waren 40.520 nach zuvor 36.798. Sowohl Übernachtungen als auch Ankünfte haben sich seit 2014 – mit einem leichten Rückgang 2015 – kontinuierlich erhöht. 77,5 Prozent der ausländischen Übernachtungsgäste und 83,5 Prozent der Ankünfte kamen aus Europa. Führend waren die Niederländer, gefolgt von Franzosen und Schweizern. Ein minimales Minus gab es bei der Aufenthaltsdauer: von 2,0 auf 1,97 Tage.

Laut Statistik verfügte Einbeck im vergangenen Jahr über 14 Beherbungsbetriebe mit mindestens zehn Betten; durchschnittlich wurden 637 Gästebetten angeboten: in fünf Hotels, zwei Hotels garni, vier Gasthöfen, einem Ferienheim, einem Jugendgästehaus und einer ­Ferienwohnung. Die Tourismusintensität als In­dikator, der die Anzahl touristischer Übernachtungen mit der Wohnbevölkerung eines Ziels ins Verhältnis setzt, steigerte sich von 2.291 auf 2.421. In Niedersachsen allgemein lag der Wert 2017 bei rund 5.500 und im Weserbergland 2018 bei 4.960.

An Stadtführungen und Erlebnisprogrammen konnten etwa 35 Angebote in der Tourist-Information gebucht werden. Stadtführungen umfassen öffentliche und Gruppenführungen, Erlebnisprogramme enthalten Führungen in Verbindung mit einer gastronomischen Leistung. Gesunken ist die Anzahl der Gruppen, gestiegen die Zahl der Teilnehmer bei Stadtführungen: Es wurden 849 Gruppen (elf weniger) mit 11.939 Teilnehmern (Vorjahr: 11.355) durch Einbeck geführt. Durchschnittlich gehörten 14,06 Teilnehmer einer Gruppe an. Die öffentliche Stadtführung – während der Saison täglich angeboten – wurde 218 mal durchgeführt. Sehr beliebt war wieder die Sprichwörter-Führung mit 40 statt zuvor 24 Gruppen, und auch bei der Blaudruck-Führung gab es einen Anstieg von 66 auf 78 Gruppen. »Helles Bier und dunle Schatten« wird ebenfalls weiter gut nachgefragt. Einen Rückgang gab es bei den Erlebnisprogrammen. Das war unter anderem darauf zurückzuführen, dass Brauereiführungen nur noch bei einer Bündelung mit anderen touristischen Leistungen vermittelt wurden. Gruppen, die lediglich die Brauereiführung angefragt haben, wurden direkt dorthin verwiesen.

Ziel für die Zukunft sollte es sein, in Zusammenarbeit mit den Gästeführern nicht mehr zeitgemäße Programme anzupassen oder einzustellen und neue Angebote zu schaffen. Für 2020 konnte Neues erarbeitet werden, etwa die Führung »Jüdisches Leben in Einbeck« und die Sudhausführung am Wochenende in der Brauerei. Und weitere Ideen sind vorhanden, deren Umsetzung von Personalkapazitäten abhängen wird. Online kann man inzwischen alle Stadtführungen ohne gastronomische Leistung buchen, und alle können online per Formular angefragt werden.

Beim Souvenirverkauf war der Kleine Stadtplan ein Renner, gefolgt von der Braumeister-Quietsche-Ente, dem Brauherren-Pils oder dem zweisprachigen Buch »Spaziergang durch Einbeck«. In der Hauptsaison hat die Touristin­formation etwa 45 Stunden pro Woche, in der Nebensaison 32 Stunden geöffnet. Gezählt wurden 15.894 Besucher. Stärkster Monat war der Mai mit 1.905 Besuchern; stärkster Wochentag war der Sonnabend, gefolgt vom Freitag. Besucherspitzen gab es verstärkt im Oktober. Spitzenreiter war allerdings der Ostersonnabend mit 140 Besuchern.

Neu vorgestellt wurden die Kinder-Rallye »Auf Spurensuche in Einbeck« für Acht- bis 14-jährige und der Urlaubsplaner 2020. Die Tourist-Information hat an verschiedenen Messen teilgenommen, auch in Kooperationen. Neu ist die Aufnahme ins Netzwerk »aboutcities« mit Start 2020. Im vergangenen Jahr wurden neun neue Gästeführer ausgebildet, ein Markenbildungsprozess wurde angeschoben, und die Internetpräsenz wurde überarbeitet.

Tourismus ist für Einbeck ein wichtiger Faktor auf dem Wirtschafts- und Arbeitsmarkt. Die Wertschöpfung lag auf der Basis der Zahlen von 2018 bei 18,8 Millionen Euro. Der touristische Bruttoumsatz belief sich auf 41,4 Millionen Euro. Über die Wertschöpfungskette ergaben sich somit touristische Steuereinnahmen von 1,3 Millionen Euro. Darin fließt unter anderem ein, dass es 17 mal mehr Tagesreisen als statistisch erfasste Übernachtungen gibt. Tagesgäste geben 24 Euro aus, Reisemobilisten 72,20 Euro und Hotelgäste 123,50 Euro.

Vieles konnte, so Sachgebietsleiterin Ulrike Lauerwald in ihrem Resümee, im vergangenen Jahr weiter aufgearbeitet werden, Projekte wurden umgesetzt. Dennoch sei man, touristisch gesehen, noch nicht so weit, wie sie es sich wünschen würde. 2020 werde im Zeichen der Digitalisierung stehen. Die Analyse zum Wirtschaftsfaktor Tourismus zeige, welche Bedeutung dieser Bereich in Einbeck jetzt schon habe und dass es sich lohne, ihn zu fördern und hier zu investieren. Man sehe auch, wo man für die Weiterentwicklung ansetzen könne – was aber nur mit einem guten Angebot gelingen werde. Der positive Trend, war sie sicher, werde sich unter anderem mit dem PS.SPEICHER fortsetzen, der im Sommer weitere Depots öffne und somit in Einbeck Europas größte Oldtimersammlung zeigen werde. Ziel aller Beteiligter müsse es sei, der Tourismusarbeit in Einbeck die entsprechenden Ressourcen, sowohl personell als auch finanziell, zur Verfügung zu stellen, um dem Ziel aus der Gesamtstrategie, den Wirtschaftsstandort Einbeck weiter zu stärken, gerecht zu werden. Man wolle eine bedeutende Rolle im Städtetourismus in Niedersachsen einnehmen.ek