GdKE eröffnete 74. Session

623 lange Tage ohne Karneval endeten | »Orden an und Kappen auf«

Till Markus Henze freute sich wie alle Anwesenden, dass am 11.11. endlich wieder die Narrenzeit beginnt.

Einbeck. »11.11. Narrenzeit, endlich ist es wieder soweit«, das sagte Markus Henze als Till gleich zweimal bei der Eröffnung der 74. Session der Gesellschaft der Karnevalsfreunde Einbeck (GdKE) im Ur-Bock-Keller der Brauerei. Alle waren froh, sich nach langer Zeit wiederzutreffen und gemeinsam die fünfte Jahreszeit zu starten.

»Es ist schon verdammt lang her, dass wir zusammen gefeiert und gelacht haben«, sagte der Till. Vor 623 Tagen am 26. Februar 2020 kam man letztmals zusammen am Aschermittwoch. Danach machte sich das Corona-Virus so richtig breit. »In den letzten Monaten ging es mal bergauf und bergab. Doch festzustellen ist hier an der Stelle: Wir surfen gerade auf der vierten Welle«, doch »viel schlimmer als das Virus selber – nur dass Ihr es wisst: Leider hat es bis heute nicht jeder verstanden, dass Covid 19 nicht nur ein harmloser Schnupfen ist.«

Auch freute sich der Till nach langer Zeit endlich Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek zur Wiederwahl gratulieren zu können. Dirk Heitmüller hätte er es auch gegönnt, doch »als Burgfräulein von Salzderhelden macht er eine wesentlich bessere Figur.« Als Christian Grascha nicht zum Landrat gewählt wurde, verzog er mächtig das Gesicht – als Einbecker Jung sagte der Till »schön war das nicht«.

»Im neuen Stadtrat dachte man, die Streitigkeiten sind langsam behoben, so dass er endlich in Ruhe arbeiten kann.« Leider kam es bei der ersten Sitzung gleich zu Neid und Verrat. Einer hatte sich am Corona-Virus infiziert und trotz Verschwiegenheitspflicht war ein anderes »ganz ehrgeiziges Ratsmitglied, aber wohl auch nicht so ein ganz so Gescheiter, gab diese Infos an die Öffentlichkeit weiter«. Das sind Sachen, die eine gute Zusammenarbeit gefährden und das Vertrauen muss sich erst mal wieder hart erarbeitet werden, schloss der Till.

Nach dem Dank an Markus Henze mit einem dreifachen »Einbeck Helaaf« folgte das langersehnte Kommando von Präsident Henry Peter: »Orden an und Kappen auf«. Damit wurde die 74. Session traditionell eröffnet. Er gratulierte der Bürgermeisterin ebenfalls zur Wiederwahl und überreichte ihr den ersten Orden der diesjährigen Session. Zudem bedankte er sich bei Martin Deutsch, dass die GdKE den Auftakt erneut im Ur-Bock-Keller der Brauerei durchführen konnte.
Zum Abschluss der vorletzten Session hatte man das Gefühl, dass etwas auf einen zukomme, so Peter, aber keiner rechnete mit den Ausmaßen. Schon vor der Pandemie gab es eine Verrohung der Gesellschaft. »Jetzt, wo das gesellschaftliche Leben wieder in Schwung kommt, kann man stark sehen, dass viele Menschen vergessen haben, wie man vernünftig miteinander umgeht und kommuniziert. Daher sollte von uns Karnevalisten ein Zeichen gesetzt werden für die Geselligkeit, für das Miteinander, für die vernünftige Kommunikation und die Lebensfreude«, so Peter.

Die Pandemie sei noch lange nicht vorbei, mit dem gewohnten Karneval müsse man sich etwas zurücknehmen. Aus diesem Grund fiel die Sessionseröffnung für den Nachwuchs aus, und es gebe kein Prinzenpaar und auch keine Besuche in der Ferne. Im Rahmen der gültigen Verordnungen will man die Gala-Sitzung am
5. Februar und die Jeans-Fete am 19. Februar durchführen, die anderen Veranstaltungen fallen aus.

Passend sangen die Prosecco-Schwalben, zu denen Monica Minkner, Heike Sachse, Birgit Wiegmann und Anja Kalinowski gehören, das Flippers-Lied »Wundertüte«, denn so sei das Leben momentan. »Wir lassen uns das Singen nicht verbieten« präsentierten sie ebenfalls, denn: »Der Präsident hat gesagt, Karneval ist angesagt.« Zudem sorgten sie mit »Man ist so jung wie man sich fühlt« sowie »Einbecker Mädels« und »In Einbeck sagt man Tschüss« für viel Stimmung – wie auch Gundi Eggers mit dem Brauhauslied.

Einblicke in das Soldatenleben gewährte Ehrenpräsident Rainer Lieske als Soldat Meier III. Beim Morgenappell hatte er einmal einen Strauß Blumen dabei, denn der Generalvorgesetzte befahl: »Erst machen Sie das Zimmer und dann mir den Hof.« Schief stehende Rekruten wurden mit dem Turm von Pisa verglichen oder ehemalige Mitarbeiter vom RKI zum Küchendienst geschickt. Abschließend definierte Lieske auch noch den Begriff »Soldat« mit »Soll ohne langes Denken alles tun«.

Henry Peter präsentierte die gemischte Garde. Ihr gehören Johanna Funke, Lysann Wiegmann, Nathalie Brackmann, Lisa Wohne, Aileen Jarczok, Venassa Winter, Saskia Petsch, Lion Gebel und Nadja Siebold an. Trainer sind Stephanie Exner und Suliana Baydar. Tanzmariechen Lara Siebold wird von Jennifer Peter trainiert.

Den Elferrat bilden Albert Eggers, Alexander Pohl, Alfred Kopper, André Exner, Claus Näther, Claus Krengel, Dieter Schneider, Dieter Wiegmann, Hans-Gert Weseloh, Hansi Löhnhardt, Helmut Böttcher, Henry Peter, Holger Henze, Horst Gärtig, Jans Störmer, Jörg Wohne, Sprecher Kenny Böker, Markus Henze, Maurice Oschmann, Michael Ochs, Paul Bartzick, Philipp Jörns, Ricardo Röppnack, Stefan Hesse und Thorsten Randhage an.

Abschließend sagte Henry Peter, dass man sich trotz aller Umstände – alle Veranstaltungen finden unter der 2G-Regelung statt – auf eine schöne Session freue, bevor traditionell das kräftige und dreifache »Einbeck Helaaf« ertönte.mru