Gefahrlos ohne »Absturz« ein Unternehmen leiten

Industriekaufleute führten Planspiel mit komplexen Zusammenhängen bei der KWS durch

15 Schüler der Industrie-Mittelstufe stellten sich den Herausforderungen eines komplexen Planspiels. Am besten schnitten dabei ab (von links, mit ­Urkunde) Kosta ­Lessmann, Kevin Rinke und Sammy Riedel.

Einbeck. Wirtschaftswissen praktisch mit zahlreichen beeinflussenden Faktoren und Gegebenheiten zu testen, das konnten jetzt Schüler der Industrie-Mittelstufe der Berufsbildenden Schule Einbeck im Rahmen des Unternehmensplanspiels »Business Management«. In Zusammenarbeit mit der KWS hatten sie die Möglichkeit, eine fiktive Firma mit Blick auf Umsatz und Gewinn zu lenken, aber ebenfalls auf die Mitbewerber zu achten. Ziel war es, ein gutes Ergebnis einzufahren. Dies stellte sich teilweise als schwierig dar, »rote Zahlen« kamen auch vor.

Zielkonflikte hautnah erlebt

Zur Abschlusspräsentation der vier Gruppen hieß Yvonne Knaak-Schweiß, Ausbildungsleiterin bei KWS, Schüler, Unternehmensvertreter und Lehrer willkommen. Im Planspiel hätten die Teilnehmer komplexe ökonomische Zu­sammenhänge kennengelernt, teilte sie mit. Sie mussten unternehmerische Entscheidungen treffen und konnten typische Zielkonflikte hautnah erleben.

Die Orientierung an Wettbewerb und Marktbindungen fördere strategisches Denken ebenso wie Teamarbeit, ergänzte BBS-Schulleiter Renatus Döring. Dinge mussten von verschiedenen Seiten betrachtet, Argumente anderer einbezogen werden. Er sei, bekannte Döring, ein großer Fan von Planspielen. Sie böten viele Chancen, aber keine Risiken. Die Schüler lernen in Zusammenhängen, und sie erlebten ein Modell mit unzähligen beeinflussenden Faktoren, die sie stetig berücksichtigen müssten.

Gefahrlos üben: Bruchlandung und »Höhenflug«

Der Abteilungsleiter Wirtschaft und Informatik, Ulf Scupin, verglich das Planspiel mit einem Flugsimulator, in dem man gefahrlos üben könne. Einige Gruppen erlebten fast eine Bruchlandung, andere hielten sich erfolgreich in der Luft. Zum Teil auftretende Liquiditätsprobleme könne man meistern, doch sollte nie das Eigenkapital total verbraucht werden. Ohne real insolvent zu gehen, konnten die Schüler Entscheidungen treffen, erklärte ­Jessica Steckel, die das Planspiel zusammen mit Gaby Groß-Scholz und Arnold Schill begleitete.

Ausgehend von elf Millionen Euro Jahresumsatz und 57 Mitarbeitern mussten die Schüler in fünf Perioden entscheiden, – basierend auf Vergleichsdaten der anderen Unternehmen –, wie sie den traditionellen Fahrradproduzenten Settler AG führen. Um in den Bereichen Vertrieb und Absatzplanung, Einkauf und Lager, Forschung und Entwicklung, Personal, Produktion sowie Finanz- und Rechnungswesen Entscheidungen zu treffen, waren Beurteilungen der Szenarien, die Analyse von Situationen und Problemen, die kontinuierliche oder variable Strategieverfolgung, das Teamwork, die Auseinandersetzung mit der Konkurrenz sowie die Verfolgung eines Erfolgsplans gefragt.

15 Schüler, auf vier Gruppen verteilt, stellten sich den Herausforderungen des Planspiels. Bei ihren Präsentationen erläuterten sie Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung und begründeten, warum sie sich für welches Vorgehen entschieden hatten. Den Gesamtsieg errang die »Eurobike AG« von Sammy Riedel, Kosta Lessmann und Kevin Rinke; doch auch die anderen Teilnehmer lobte Ulf Scupin. Alle sammelten wichtige Erfahrungen und lernten, wie komplex Unternehmen seien. Zahlreiche Faktoren beeinflussen den Erfolg. Schon kleine Veränderungen könnten große Wirkungen haben. Drehe man an einer Stellschraube, habe das unter Umständen positive Effekte, aber auch negative seien möglich. Kostenfehlkal-kulationen gingen meistens sehr schief. Durch die Simulation lernten die Schüler Zusammenhänge und Prozesse kennen und würden bei einem möglichen weiteren Planspiel sicherlich einige Entscheidungen anders treffen, war sich Scupin sicher.mru