Gegen Krieg und für Klimaschutz einsetzen

Einbeck. Durch den Krieg in der Ukraine werde deutlich, dass fossile Energien nicht nur das Klima, sondern auch Kriege anheizen und welch gefähr­liche Abhängigkeit von Rohstoffen existieren, erklärten bei der Kundgebung auf dem Einbecker Marktplatz unter anderem Lucy Becker und Norea Re von Jugendforum Einbeck und von »Fridays for Future«. Kriegerische Auseinandersetzungen haben immer schwerwiegende Folgen für die Umwelt. Noch viele Jahre später seien sie zu merken. Als Beispiel nannte Re die Verwendung von Agent Orange im Vietnamkrieg zwischen 1962 und 1971. Bis heute leiden Millionen Menschen unter Spätfolgen und noch immer werden Kinder mit schwersten Fehlbildungen geboren.

Seit dem Ukraine-Krieg sei die Klimakrise etwas in den Hintergrund geraten, hieß es. 20 Prozent des Landes wurden von Russland kontrolliert und trotzdem lasse sich Deutschland weiter Gas aus dem Angreiferstaat liefern. Dieses sollte überdacht und Alternativen gefunden werden, forderten sie. Weiter gebe es unzählige Faktoren, die das Klima beeinträchtigen, betonte Re. Einer davon sei »Fast Fashion« (schnelle Mode). Sie stelle ein Geschäftsmodell dar, bei dem schnell und trendbezogen designt und zu niedrigen Preisen produziert werde. Viele Billigmarken setzten darauf, um Kollektionen rasch zu wechseln. Inzwischen gebe es bis zu 50 Saisons pro Jahr. Damit werde zu übermäßigem Konsum eingeladen. Auf der Welt sei das Wasser knapp; doch allein für die Produktion einer neuen Baumwolljacke benötige man 1.330 Liter, sagte Lucy Becker. Immense Mengen werden sinnlos verbraucht, um Profit zu machen, während teilweise Menschen, die gleich neben den Fabriken wohnen, nichts zu trinken haben. Für die Fast-Fashion-Industrie sei Polyester ein Grundpfeiler ihres Erfolgs. Kleidung aus diesem ­Material trage zur weltweiten Um­weltkatastrophe bei: Hunderttausende kleinster Plastikfasern finden sich nach einem normalen Waschgang im Waschwasser.

Gute Alternativen seien Second-Hand-Kleidung sowie die Reparatur und Wiederverwendung von alten Sachen. Qualität statt Quantität sei zu bevorzugen. Falsche ­Versprechen existieren ebenfalls beim »Green­washing«. Produkte werden als umweltfreundlich und nachhaltig vermarktet, was aber nicht stimme. Oft benutzen die Produzenten den Kunststoff Viskose. Er werde »ökologisch« aus Holz hergestellt, aber dies unter Verwendung zahlreicher giftiger Chemikalien. Mehr Transparenz in der Mode­industrie wünschten sich die rund 20 Teilnehmer der Kundgebung auf dem Marktplatz, aber ebenso vermehrten Einsatz für das Klima und gegen den Krieg.mru