Geld und Gier amüsant verpackt

Herbert Herrmann und Nora von Collande in der Komödie »Als ob es regnen würde«

Herbert Herrmann und Nora von Collande überzeugten in der Komödie »Als ob es regnen würde«.

Das Einbecker Publikum war begeistert – vor allem vom Timing, mit dem Herbert Herrmann und Nora von Collande ihre Pointen setzten und die Zuschauer zu Lachsalven animierten. Das bekannte Schauspielerpaar war wieder einmal zu sehen im Bendow-Theater – der Kulturring hatte die Komödie »Als ob es regnen würde« nach Einbeck geholt. Wie Geld und Gier die Menschen verändern können, war das Thema, das in diesem Stück amüsant transportiert wurde.

Einbeck. Annähernd ausverkauft war das Theater, und die vielen Besucher erlebten eine rasante Komödie, die in Einbeck ihren Tourneestart hatte. Doch bevor der Vorhang aufging, wehte den Zuschauern zunächst einmal Wind um die Nase. Erst dann konnten sie eintauchen in das Leben eines eigentlich ganz normalen Paares.

Doch plötzlich tauchen sie auf, die Geldscheine, stapelweise, »bis zu 30 Zentimeter hoch im Schlafzimmer«. Doch wo kommen sie her? Das wissen weder Bruno (Herrmann), noch Laurence (von Collande). Der Anästhesist Bruno und seine Frau Laurence, eine Schulrektorin, haben Panik davor, dass man sie für Diebe halten könnte. Sie will das Geld am liebsten im Müll entsorgen. Bruno kommt der warme Regen gerade recht, er will shoppen und die fünfstellige Summe einfach auf den Kopf hauen. Mit prall gefüllten Tüten kehrt er zurück, seine Frau freut sich zunächst nicht, doch dann schlüpft sie doch in das teure Designerkleid und bedauert noch, dass er keine teure Handtasche mitgebracht hat.

Immer wieder wechselt von Collande die Kleider – die sucht sie selbst aus, denn sie spielt nicht nur die schnippische Gattin, sondern ist gleichzeitig Kostümbildnerin. Ihr Bühnen-Gatte Bruno – alias Herbert Herrmann – ist auch ihr Mann im wahren Leben. Er fungiert nicht nur als geldgeiler Protagonist, sondern auch als Regisseur. Man könnte meinen, das Paar spielt sich auf den Boulevard-Brettern selbst, so routiniert spielt es sich die

Bälle zu.

Die französische Komödie von Sébastien Thiéry, ins Deutsche übertragen von Gerda Poschmann-Reichenau, wusste zu unterhalten, hatte aber auch leichte Schwächen – so blieb ungeklärt, wie das Geld in die schicke Pariser Dachwohnung gelangt. Vermutlich war es im Besitz des Nachbarn (Achtung: Wortwitz) »Bedroh«, der zunächst mit Pistole, später dann mit einer Axt, daher kam, auf der Suche nach seinem Vermögen.

Uwe Neumann füllte den Charakter des rasenden Nachbarn beeindruckend aus. Ähnlich schräg war auch die Rolle des spanischen Hausmädchens Teresa (Marie Wolff), das unermüdlich spanisch brabbelnd für Tempo in der Komödie sorgte. Herrmann verstand es mit Mimik und Gestik, komische Situationen auf den Punkt zu bringen, so dass Heiterkeit beim Publikum aufkam. Nora von Collande überzeugte ebenfalls in Text und Spiel.

Das schöne Bühnenbild von Anja Wegener, Details wie der schwarze Vogel, der das Unheil ankündigte, oder Toneffekte und die Schauspielkunst der Akteure sorgten für einen unterhaltsamen Theaterabend. »Das war top«, stellte dann auch eine Besucherin fest. Am Ende gab es viel Applaus für die professionellen Mimen.sts