Gemeinde St. Josef geht den Kreuzweg durch die Nacht

Einbeck. Rund 50 Personen haben sich vor kurzem am Kreuzweg durch die Nacht beteiligt, zu dem die katholische Gemeinde St. Josef unter dem Motto »Weg der Liebe Gottes unter uns« aufgerufen hatte; etwa die Hälfte derjenigen, die über einige Stunden zu verschiedenen Kreuzweg-Stationen mitgegangen sind, waren Jugendliche. Start war in der Münsterkirche. Starker Wind löschte alle Kerzen beim Herauskommen aus.

Erst in der Innenstadt ließ der Wind nach. Erster Anlaufpunkt war die Marktkirche. Von Pastor Martin Giering und von brennenden Kerzen am Altar fühlte sich die Gruppe erwartet. Nach einer ersten Pause in der Neustädter Kirche wanderten die Teilnehmer an der Justizvollzugsanstalt vorbei zur nächsten Station, dem Diekturm. »Wenn wir nicht im Freien gewesen, hätte man eine Stecknadel fallen gehört«, so eine erwachsene Teilnehmerin. Selbst der Ruf aus einer Kneipe: »He, wollt ihr ein Bier?« konnte diese Stille nicht beeinträchtigen. Am jüdischen Mahnmal in der Bismarckstraße wurde besonders der ermordeten jüdischen Mitbürger gedacht.

Es fiel auf, dass die neue Synagoge im gleichen Jahr wie die St. Josefskirche geweiht wurde. Am Gedenkstein für Kriegsgefangene am Altendorfer Tor wurde an alle erinnert, die heute noch als Gefangene fern der Heimat leben müssen. Heimelig wurde es in St. Bartholomäus, wo ebenfalls Kerzen den Raum mit warmem Licht erfüllten. Am Grab des Morphium-Entdeckers Friedrich Wilhelm Sertürner erinnerte sich die Gruppe an alle Menschen, denen heute noch lebensnotwendige Medizin fehlt. Die Friedhofskapelle (Foto) erstrahlte durch den neuen Radleuchter im österlichen Licht, dies war die symbolische Station, in der der Leichnam Jesu ins Grab gelegt wurde. Nach knapp vier Stunden endete der Kreuzweg schließlich für alle in der katholischen Kirche St. Josef. oh