»Geschenk ohne Vorleistung und Verfallsdatum«

Einbeck. Einen besonderen Gottesdienst hat Superintendentin Stephanie von Lingen am vergangenen Sonntag im Senioren- und Pflegezentrum Deinerlinde in Einbeck gefeiert. Mit Kathrin Janke und Hellevi Fucke wurden zwei Erwachsene getauft, die persönliche Verbindungen zum Haus haben.

Mitgewirkt haben auch Diakon Volker Lemke und die Band St. Sixti. »Der Herr ist mein Hirte«, mit Psalm 23 hieß die Superintendentin die Gottesdienstgemeinde im Innenhof willkommen. Die biblische Lesung hielt der Vorsitzende des Heimbeirats, Franz Alfus:

Er las aus dem achten Kapitel der Apostelgeschichte, in dem es um einen Kämmerer aus Äthiopien geht, den Philippus tauft, nachdem ein Engel ihn dazu aufgefordert hat. Das erscheine, so die Superintendentin, eine »Taufe im Vorbeigehen«. Im entscheidenden Moment hätten sich die richtigen Männer getroffen und Vertrauen zueinander gefasst, so dass eine »Bekehrung im Eiltempo« erfolgen konnte.

Die Taufe sei ein Geschenk Gottes, das man ohne Vorleistungen und Verfallsdatum erhalte. Die beiden Täuflinge hier hätten sich vorbereitet und sich ihren Schritt überlegt. Es sei nicht einfach, immer die richtigen Entscheidungen zu treffen, aber die Würde des Menschen stehe an erster Stelle, und das gelte immer und überall.

Ob der Kämmerer aus der Apostelgeschichte es ernst genommen habe mit dem Glauben, könne man nicht sagen. Philippus aber habe gezeigt, dass er sich auf Gott verlasse, der durch einen Engel zu ihm sprach. Er nehme jeden Menschen an, und wer das wolle, könne bei Gott zuhause sein.

Gottes Liebe kenne keine Grenze, und die Taufe sei ein Zeichen dafür - seit vielen hundert Jahren mit Unterschrift und Siegel und den Paten als Taufzeugen. Gottes Liebe eröffne weiten Raum, sie gebe unumstößliches Vertrauen: »Ziehen Sie Ihre Straße fröhlich«, so der Wunsch der Superintendentin.

Gott fange mit der Taufe etwas Neues mit den Menschen an, ihr Leben bekomme neue Qualität. Man werde aufgenommen in eine weltweite Glaubensgemeinschaft. Die Taufe sei das Versprechen »Du gehörst zu mir««, symbolisiert durch das Wasser und die Taufkerze als Zeichen, dass Gott das Licht der Welt sei.

Mit einem Wasserkreuz wurden alle Gottesdienstbesucher, die sich das wünschten, bedacht: als Segen Gottes und im Wunsch, selbst Segen zu ein. Im Gottesdienst wurde Gottes besonderer Schutz auch für diejenigen erbeten, die in der Nacht zuvor kurzfristig einziehen mussten: Nach einem Brand war eine Seniorenwohnanlage in Hardegsen evakuiert worden, 19 Bewohner konnten zunächst in der Deinerlinde untergebracht werden.ek