Geschichtsverein: Weiteres Jahrbuch im Herbst

Themen der Mitgliederversammlung: Jüngere Zielgruppen ansprechen, Hybrid-Vorträge, Erhardt-Film-Fest

Mit Lavendel dankte Dr. Elke Heege Marion Bartels für ihr Fahrten-Engagement.

Einbeck. Eine Mitgliederversammlung des Einbecker Geschichtsvereins bei sommerlichen Temperaturen – gab es das schon einmal? Im Hotel »Panorama« fanden sich nun 60 der aktuell 411 Mitglieder dazu ein. Die sinkende Mitgliederzahl bei hohem Altersdurchschnitt sei ein Phänomen, das man mit vielen Vereinen teile, erklärte die Vorsitzende Dr. Elke Heege in ihrem Bericht, der nur die sieben Monate seit der letzten Versammlung umfasste. Deshalb will man nun Neues probieren und mehr Kinder und Jugendliche ansprechen, etwa durch Angebote für Klassen ab Stufe 5. Eine Arbeitsgruppe mit Dr. Susanne Mosler und Museumsleiter Marco Heckhoff hat sich dazu gebildet. Aktionen fanden bereits mit der IGS statt: Eine Infotafel zu den Ehrengräberfeldern auf dem Zentralfriedhof entwickelten Schüler. Das Ganze wurde vom Geschichtsverein mitfinanziert und vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge produziert. Mit dem jüdischen Gräberfeld am Friedhofsrand befasst sich nun eine weitere von IGS-Schülern erarbeitete Tafel, die am 9. November präsentiert werden soll.

Auch in den Sozialen Medien will der Verein präsenter sein. Darum kümmern sich Frederic Otto, Alexander Kloss und Udo Strohmeier. Ebenfalls, so Strohmeier, recherchiere eine AG zum Heinz Erhardt-Film »Vater, Mutter und neun Kinder«. Dessen »65. Geburtstag« soll am 3. Juni 2023 auf dem Marktplatz gefiert werden. Dazu suche man noch dringend Fotos, Geschichten und vor allem Zeitzeugen.

2021 erschien kein Jahrbuch. In diesem Jahr sollen es zwei werden, denn bereits für Band 54, der im März erschien, lagen mehr Beiträge vor als die buchbinderische Qualität zuließ. Band 55 soll nach dem Sommer folgen.

Für die Zukunft will man versuchen, Vorträge in Hybrid-Form anzubieten, also in Präsenz und gleichzeitig online. Zwar keine Vorträge, aber Fahrten wurden durchgeführt: Marion Bartels organisierte Touren zur großen »Seuchen«-Ausstellung in Hildesheim und jetzt eine Tagesfahrt nach Halberstadt, die sich auch mit jüdischer Geschichte befasst. Dr. Heege dankte ihr mit Lavendel. Dank und Lob ging auch an Susanne Gerdes, die im Herbst mit Willi Hoppe und vielen Freiwilligen Frühblüher auf dem Crucis-Kirchhof pflanzte. Eine »wunderbare Narzissenblüte« sei entstanden, freute sich Dr. Heege. Weiter dankte sie Frank Bertram für die Betreuung der Vereins-Homepage und allen weiteren Engagierten. Besonderen Dank richtete sie an Hellmut Hainski und Walter-Wilhelm Funcke, die stets für Anfragen mit ihrem umfangreichen Wissen zur Verfügung stünden und bereit seien, ihre eigene Arbeit so zu sichern, dass sie für die Nachwelt erhalten bleibe. Das sei gewiss nicht einfach – Beifall der Anwesenden.

Die Jubiläumsbücher, besonders das von Susanne Gerdes und Willi Hoppe, stießen auf großes Interesse, so dass hier die Einnahmen höher als erwartet seien, freute sich Kassenwart Christian Scharnefsky in seinem Bericht zu 2021. Zu finanzierende Projekte in diesem Jahr sind nun die zwei Jahrbücher, die Gedenktafel, zu digitalisierende Vorträge, ein Buch zu Provenienzforschung von Christian Riemenschneider sowie Vorhaben des StadtMuseums, des Stadtarchivs und der Stadtarchäologie. Seinem Kassenbericht folgte Edmund Gräfenhahn, der mit Stefan Hainski die Kasse geprüft hatte und ihm eine einwandfreie Kassenführung bescheinigte. Für Kassenwart und Vorstand beantragte er Entlastung, die erteilt wurde. Für den ausscheidenden Gräfenhahn wurde Bernd Koch als Kassenprüfer gewählt.

Unter »Verschiedenes« trug Albert Behrens vom Plattdeutsch Forum – wie immer sehr gekonnt – auf Platt etwas von den Erinnerungen und Assioziationen an die »Schört’n mainer Grootmudder« vor, die zu jeder Jahreszeit eine »Wunnertüte was« mit »ierste Äppel un Haselnüsse un Bolchen« und auch von den »Zippeln«, die zum »Festhaulen« und zum Abwischen der Tränen, gut waren. Ihm folgte Walter-Wilhelm Funcke, der tatkräftige Unterstützung für sein umfangreiches Archiv sucht, zum Beispiel bei der Bearbeitung zahlreicher Fotos. Danach äußerte er noch Kritik an den Fahrstuhlplänen für das Alte Rathaus.
Bereits nach einer Stunde servierte das Hotel »Panorama« schmackhaft Gegrilltes und Salate. Danach folgte eine Powerpoint-Präsentation Walter-Wilhelm Funckes zu Einbecker Gaststätten in der Kernstadt.des