»Gewalt kommt uns nicht in die Tüte«

Frauenforum, Gleichstellungsbeauftragte, Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek und Bäckereien setzen sich zusammen für die Aktion »Gewalt kommt uns nicht in die Tüte« ein.

Einbeck. Mit zahlreichen Aktionen wird weltweit jedes Jahr am 25. November - am internationalen Frauentag - auf das immer Problem der Gewalt an Frauen und Mädchen hingewiesen. Jede vierte Frau im Landkreis Northeim erfährt während ihres Lebens häusliche Übergriffe, erklärten die Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Einbeck, Simone Engelhardt, und des Landkreises Northeim, Uljana Klein.

2016 kamen aus dem Grund in der Region erstmals zwei Frauen ums Leben. Jetzt wurde mit Kooperationspartnern die Aktion »Gewalt kommt uns nicht in die Tüten« gestartet. Der internationale Frauentag geht auf die Ermordung von drei Schwestern in der Dominikanischen Republik durch den militärischen Geheimdienst am 25. November 1960 zurück. Ihr Mut, gegen den tyrannischen Diktatur Trujillo zu kämpfen, gilt inzwischen weltweit als Symbol für Frauen, sich gegen jegliches Unrecht einzusetzen, erklärte Engelhardt.

Bundesweit beteiligten sich in den vergangenen Jahren 800 Städte und Gemeinden - auch Einbeck - an der Aktion »Terre des Femmes«. »Frei leben - ohne Gewalt«-Fahnen werden gehisst. Der Gedenktag erinnert daran, dass Frauen und Mädchen jeden Tag mit Gewalt konfrontierte werden - in allen Ländern und Kulturen. Diese »Erfahrung« ist unabhängig von Heimat, Alter, sozialem Status oder Bildungsgrad.

Das bundesweite Hilfstelefon »Gewalt gegen Frauen« bietet rund um die Uhr ein niedrigschwelliges Hilfsangebot für Frauen, die von Gewalt betroffen sind, so Engelhardt. Unter der kostenlosen Telefonnummer 08000-116016 gibt es Inforamationen sowie Hilfs- und Beratungsangebote. Ziel der Gleichstellungsbeauftragten und des Einbecker Frauenforums ist, die wichtige Telefonnummer in der Öffentlichkeit zu verbreiten.

Mit Unterstützung der Bäckereien Biel, Binnewies, Mateika, Ruch und Take werden bis zum 25. November Brötchentüten mit dem Motto »Gewalt kommt nicht in die Tüte« und der Nummer des Hilfstelefons verteilt. Dies sei eine gute Möglichkeit, niedrigschwellig auf das Thema Gewalt hinzuweisen, sagten Engelhardt und Klein. Die Einbecker Brötchentüten wurden speziell konzipiert.

15.000 Exemplare werden in den kommenden Tagen in Einbeck und im Landkreis verteilt, kündigte Klein an. Die Gleichstellungsbeauftragten dankten den Bäckereien, die sich sofort bereit erklärten, sich zu beteiligen und die Aktion zu unterstützen. Wertvolle Tipps zur Umsetzung gaben sie ebenfalls. Menschen beim schwierigen Thema Gewalt zu erreichen, das sei nicht einfach, erläuterte Klein.

Mit den Einbecker Tüten habe man eine Möglichkeit geschaffen, die Botschaft in die Haushalte zu transportieren sowie die Nummer des Hilfstelefons zu festigen. Zusätzlich haben Frauenforum und Gleichstellungsbeauftragte in den vergangenen Wochen Aufkleben mir der Hilfstelefonnummer in öffentlichen Einrichtungen, Gaststätten, Restaurants und Geschäften verteilt.

Gebeten wurde, sie gut sichtbar auf Frauentoiletten anzubringen und so möglicherweise betroffene Frauen innerhalb eines geschützten Raums die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme zu geben. Weitere Aufkleber erhalten Interessierte bei den Gleichstellungsbeauftragten. Gewünscht wird sich eine noch bessere Vernetzung zwischen Einrichtungen und Institutionen, betonten Frauenforum, Engelhardt und Klein, aber auch eine verstärkte Präventionsarbeit in Schulen. Gemeinsam setzen sich alle gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen ein und betonen »Gewalt kommt uns nicht in die Tüte«.mru