GfE: Nicht übereilt Fakten schaffen

Investor zeigt Interesse, aber Ratsmehrheit will Neustädter Kirchplatz umgestalten

Die Unabhängige Wählerge­meinschaft »Gemein­sam für Einbeck« (GfE) spricht sich deutlich ge­gen einen übereilten Umbau des Neustädter Kirch­plat­zes zu einem großen Park­platz aus. Eilige Beschlüsse seien nicht hilfreich. In dieser Woche hat sich die Mehrheit im Verwaltungs­ausschuss des Ra­tes laut Bürgermeister Minkner entschieden, dass für eine In­ves­titionssumme von 200.000 Euro kurzfristig die Parkfläche auf dem Neustädter Kirchplatz er­weitert und umgestaltet werden soll. Die entsprechenden Aus­schreibungen sollen bereits am kommenden Montag versandt werden; die Bauarbeiten könnten damit in wenigen ­Wochen starten. »Hier sollen of­fensichtlich Fakten geschaffen werden, die die künftigen Ge­staltungsmöglichkeiten in un­se­rer Stadt weiter einschränken«, kritisiert der Vorstand der GfE.

Einbeck. Hintergrund der Kritik der Wählergemeinschaft ist das aktuelle Interesse eines Investors am Neustädter Kirchplatz. Anfang Mai hatte die SEPA Projekt- und Entwicklungsgesellschaft mbH auf Einladung der Werbegemeinschaft im »Panorama« ein Entwicklungsprojekt zur Ansiedlung weiterer Einzelhandelsbetriebe in der Innenstadt vorgestellt. Die Gesellschaft hatte sich auf Drängen von Stadt und Ratsmehrheit bislang ausschließlich auf den Möncheplatz konzentriert. Projektentwickler Matthias Feldick machte aber im Lauf des Abends deutlich, dass ein derartiges Projekt auf dem Neustädter Kirchplatz wesentlich besser zu realisieren beziehungsweise zu vermarkten sei: Die Anbindung an eine Durchgangsstraße bringe eine höhere Aufmerksamkeit mit sich, und die Parkplatz- und Verkehrssituation stelle sich ebenfalls besser dar. Die gut zwei Dutzend Anwesenden befürworteten spontan ein Projekt auf dem Neustädter Kirchplatz, woraufhin sich die SEPA in der Sache nochmals offi­ziell an die Stadt wandte.

Zurzeit arbeiten die Fachgruppen der GfE intensiv am Wahlprogramm der Wähler­ge­meinschaft für die Kommunalwahl am Sonntag, 11. September. Die GfE-Fachgruppe Stadt­entwicklung & Bau hat sich eingehend mit dem The­ma befasst und empfiehlt dem Rat und der Stadt, dringend von dem geplanten Vorhaben Ab­stand zu nehmen und zuvor die Ansiedlungsüberlegungen der Firma SEPA auf dem Neustädter Kirchplatz umfassend zu prüfen sowie die Öffentlichkeit über das Ergebnis der Prüfung zu unterrichten.

Fachgruppe und GfE-Vorstand unterstützen das Vorhaben der SEPA auf dem Neustädter Kirchplatz ausdrücklich. Das anliegende Parkhaus, das heute kaum ausgelastet sei, soll­te in das Konzept einbezogen werden. Möglicherweise sei der Eigentümer des Parkhauses, die Stadtwerke Einbeck, daran in­teressiert, dieses an den Inves­tor zu veräußern. Der Erlös könn­te in geeignete Maßnahmen zur Förderung der Innenstadt flie­ßen, ebenso wie die nicht be­nötigten Mittel für die Umgestaltung des Platzes, die man im Haushalt zurückstellen könnte.

Auf keinen Fall sollte gegenwärtig Geld aufgenommen werden, um eine Maßnahme zu finanzieren, die morgen schon wieder abgerissen werden müsste, weil ein Investor bauen wolle, heißt es von Seiten der GfE.oh