Unaufgeregt und immer mit einem Lächeln

Gisela Hundertmark verabschiedet | Rektorin mit ruhiger Hand | Den Kindern und Kollegen zugewandt

Ein tadelloses Abgangszeugnis überreichte Dezernent Stefan Hetzer an die scheidende Rektorin Gisela Hundertmark.

Einbeck. Bei einem Abschied gibt es immer warme Worte - Gisela Hundertmark, Schulleiterin der Grundschule am Teichenweg, wurde jetzt allerdings mit besonders wertschätzender Anerkennung und guten Schulnoten von der Landesschulbehörde in den vorgezogenen Ruhestand verabschiedet. Hervorgehoben wurden die liebenswerte und innovative Art der 62-Jährigen, ihre Solidarität, ihre Gradlinigkeit und Ehrlichkeit.

Wichtig war ihr in ihrem jährigen Berufsleben aber vor allem, den Kindern Mut und Zuversicht zu vermitteln. Schulrat, Kollegen, Schüler, Förderverein und Elternvertretung sparten nicht mit anerkennenden Worten. 1956 in Ahlshausen geboren, hat Gisela Hundertmark nach dem Abitur in Bad Gandersheim und einem Sozialpraktikum Deutsch und Englisch studiert an der Pädagogischen Hochschule in Göttingen.

1979 legte sie das erste Staatsexamen ab, nach dem Ausbildungsseminar führte sie die erste Stelle in die Nähe von Cloppenburg. Schnell kehrte sie nach Göttingen zurück und absolvierte eine Zusatzausbildung. Nach der Arbeit an der Grundschule Salzgitter führte ihr Weg an die Einbecker Pestalozzischule. 2007 war die Teichenweggrundschule nicht mehr Außenstelle der Pestalozzischule, und Ende des Jahres wurde Gisela Hundertmark dort Rektorin.

»Sie haben im Schulboden Spuren hinterlassen«, stellte Dezernent Stefan Hetzer von der Landesschulbehörde fest. Die 62-Jährige habe immer Brücken gebaut zu Lehrern, Eltern und Schülern und die Schule auf ein gutes Fundament gestellt. Die Schulleiterin sei aktiv gewesen, habe sich stets fortgebildet. »Unaufgeregt und mit äußerst ruhiger Hand« habe sie die Schule geleitet. Den Lehrerberuf habe sie mit großer Leidenschaft ausgeführt.

Immer habe sie eine Vision vor Augen gehabt, dabei aber auch den Blick auf das Machbare gerichtet. Verantwortungsbewusst habe sie sich den Aufgaben gestellt, aber auch manchmal kritisch die Sinnhaftigkeit in Frage gestellt. Und dabei habe sie »immer ein Lächeln« auf dem Gesicht gehabt. Hetzer hob die gute Zusammenarbeit mit Schulbehörde und -träger heraus. Inklusion sei für Hundertmark keine Worthülse gewesen.

Das Arbeitszeugnis, das er ihr ausstellte, war überragend: Das Arbeitsverhalten habe die Erwartungen übertroffen, in Pädagogik gebühre ihr eine Eins, in Didaktik eine Zwei, im Ansatz verbesserungswürdig sei die Methodik, passgenau die Gespächsführung und nahezu perfekt die Schulleitung.

Dass Gisela Hundertmark immer offen für Neues sei, hob Kollegin Jutta Wittkugel heraus. Mit Sorgen und Nöten habe man zu ihr kommen können, aber auch mit neuen Ideen. Sie habe Kollegen, Eltern und Schülern zugehört und Probleme gelöst - mitten in Personalplanung und Fächerung. Sie habe den Klassenrat etabliert, Schulobst eingeführt, Autorenlesungen, Theaterbesuche möglich gemacht und Lehrer ermuntert, an Fortbildungen teilzunehmen. Immer habe sie die Ruhe bewahrt und oft bis an die Grenze der Belastbarkeit gearbeitet.

Nun könne Hundertmark eine »bunte, lebendige Schule« übergeben. Für den Schulträger dankte Fachbereichsleiter Arnd Severidt für die gute Zusammenarbeit. Auch drei Grundschüler bedankten sich dafür, dass Hundertmark »nie geschimpft und immer geholfen« habe. Susanne Kolle vom Förderverein der Schule unterstrich, dass Hundertmark »das Gesicht der Schule« sei und viele Projekte umgesetzt habe.

Alice Werner vom Elternrat fügte an, dass sich Hundertmark immer auch für die Belange der Eltern stark gemacht habe. Die Schulleiterinnen der Einbecker Schulen attestierten der gebürtigen Ahlshäuserin Gelassenheit, Innovationskraft, Solidarität, Erfolg, Loyalität und Aktivität - insgesamt ein »stimmiges Gesamtpaket«. Im Namen von Personalrat und Kollegen dankte Carolin Ahrens und fügte an, dass Hundertmark immer ihr Bestmöglichstes gegeben habe.

Der Auftritt von Tina Turner mit »You’re simply the best« unterstrich, was die Kollegen von ihrer Schulleitung denken. Mehr als 10.000 Kalendertage Arbeit als Lehrerin liegen hinter Hundertmark, jetzt geht sie in Pension. Mit Leidenschaft hat sie ihren Beruf ausgeübt, doch als Rektorin, das gab sie zu, habe ihr manchmal die »Leichtigkeit der Nur-Lehrerin« gefehlt. Die Aufgaben hätten manchmal schwer gewogen, sie habe auch unliebsame Entscheidungen treffen müssen. Engagiert habe sie sich zum Wohl der Kinder, wollte immer »freundlich und fair« sein.

»Die Kinder sollten sich in guten Händen geborgen fühlen.« Hundertmark betonte, dass sie zufrieden sei mit dem Erreichten. »Was am Teichenweg aufgebaut worden ist, kann sich sehen lassen.« Die Schule sei auf gutem Weg, und dafür bedankte sie sich bei allen, die daran mitgewirkt haben - ihren engagierten Kollegen, dem Schulträger, der Behörde, Hausmeister und Sekretärinnen, pädagogischen Mitarbeitern, Förderverein und Schulleiterkollegen.

Nach 27 Jahren im Schuldienst, davon 11,5 Jahre als Schulleitung, geht Gisela Hundertmark nun in Pension. Ihr Ziel sei es gewesen, Kindern eine gute Lernumgebung zu bieten. Die kommissarische Schulleitung übernimmt Jutta Wittkugel.sts