Gleichberechtigung im Theater-Test

Interaktive Aufführung an der BBS Einbeck | Schüler werden zu Darstellern

Tobias Gerstner von »Mensch:Theater!« leitete mit zwei Kollegen durch den Workshop: Die BBS-Schüler wurden in die Stücke mit einbezogen, wobei sie unter anderem unterschiedliche Rollenverständnisse von Mann und Frau kennenlernen konnte.

Einbeck. Wie man sich in den Schuhen des Gegenübers fühlt, einen Perspektivwechsel vornimmt und eine faire Diskussion führt, konnten Schüler der BBS Einbeck bei einem Theaterworkshop erfahren. Simone Engelhardt, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Einbeck, Uljana Klein, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Northeim und Kathrin Düve, Abteilungsleiterin Sozialpädagogik-Pflege-Hauswirtschaft an den BBS, haben die Teilnahme an der Aktionswoche geplant. Im Rahmen des Programms »Gleichberechtigt leben – Unsere Welt, unser Recht« sollte der Workshop die Gleichstellung in der Gesellschaft thematisieren. Silke Doepner vom Landkreis Northeim, die das Projekt ebenfalls unterstützt, war im Forum der BBS dabei.

Die Darsteller der Gruppe »Mensch:Theater!« Tobias Gerstner, Dirk Kaufmann und ­Katrin Reuter haben die etwa 70 Schüler (angehende Erzieher, sozialpädagogische Assistenten, Heilerziehungspfleger) mit komplexen Situationen konfrontiert und durch interaktives Spiel in die Szenen integriert.

In einer Szene verkörperte Reuter ein junges arabisches Mädchen, das sich in einen deutschen Jungen verliebt hat. Ihr Bruder, gespielt von Gerstner, bekommt davon Wind und stellt seine Schwester zur Rede. Ein Streit entbrennt. Der Bruder empfindet das Verhalten seiner Schwester als Schande, weil sie seinem Cousin versprochen war. Sie ist enttäuscht, weil sie sich verliebt hat und ihre Familie sich gegen sie stellt. Schnitt.

Gerstner wendet sich an die Schüler: »Wie hätte man das Problem auch anders lösen können?« Kurzerhand kommen zwei BBS-Schüler auf die Bühne, die jeweils die Rolle von Bruder und Schwester einnehmen. Mit Offenheit, Ehrlichkeit, ruhiger Kommunikation und Kompromissbereitschaft schaffen sie es, den Konflikt nicht eskalieren zu lassen. Am Ende sind Bruder und Schwester in einem entspannten Gespräch und haben Verständnis für die Meinung des Gegenübers.

In weiteren Szenen wurde den Schülern in gleicher Weise die Möglichkeit gegeben, in die Haut anderer Menschen zu schlüpfen und ihre Positionen kennenzulernen. Eine anspruchsvolle Aktion, die Vorurteile abgebaut hat und die Probleme mit Gleichberechtigung aus verschiedenen Perspektiven beleuchtete.kw