Glockenspaziergang in Einbeck

Einbeck. Gut dreißig interessierte Einbecker waren der Einladung zu einem Glockenspaziergang zu Einbecks Kirchenglocken gefolgt. Unter der fachkundigen Führung des Glockensachverständigen Andreas Philipp aus Göttingen, zuständig für die Landeskirche Hannover und für das Bistum Hildesheim (auch Eichsfeld), erfuhren sie, dass alle Glocken einer Kirchen nach harmonischen Gesetzen aufeinander abgestimmt sind und dass sogar alle Kirchen einer Stadt ebenfalls in ihrer Summe einen harmonischen Klang ergeben; dem Einbecker Gesamtglockenklang liegt die dorische Tonart zugrunde. Jede Glocke, so Herr Philipp, habe ihre eigene Geschichte und längst nicht jede Glocke wurde für die jeweilige Kirche gegossen.

In Einbeck hängen durch die Umstände der Kriegsgeschehen einige Glocken als sogenannte Leihglocken aus Regionen, die heute zu Polen und zum Baltikum gehören; zur Hitlerzeit waren sie konfisziert und lagen auf dem »Glockenfriedhof« in Hamburg. Von jeder Kirche hat Philipp die Glocken erst einzeln und dann im Plenum erklingen lassen. Mit vier Glocken hat die Marktkirche Jacobi das umfangreichste Geläut, wobei durch unterschiedliche Kombinationen einzelner Glocken ein manchmal besinnlicher oder auch festlicher Klangcharakter entsteht.

Dabei ist interessant, dass selbst jeder einzelne Glockenton eben nicht nur ein Ton, sondern ein aus vielen Obertönen bestehender Klang ist, der jeder Glocke ihren individuellen eigenen Klangcharakter gibt. Zum Abschluss des Rundgangs stieg man hoch zur Glockenstube der Münsterkirche Alexandri, wo die größte Glocke, zugleich die älteste, aus dem 17. Jahrhundert stammt. Noch älter – auch in Alexandri – sind die Stundenglocken aus dem 14. Jahrhundert.oh