Glück schenken ist derzeit nicht möglich

Auswirkungen der Pandemie auf den Beruf des Schornsteinfegers | Kundschaft reagiert umsichtig

Schornsteinfeger sorgen für Sicherheit, auch in Corona-Zeiten: Das Foto zeigt Marco Strohmeier mit den Mitarbeitern Max Hartmann und Maik Wienecke; mit dem Frischwasserbehälter im Auto besteht nun die Möglichkeit, sich zwischen den Terminen die Hände zu waschen.

Einbeck. Das Coronavirus wirbelt auch die Arbeitswelt durcheinander, Mitarbeiter müssen sich auf Veränderungen einstellen. Die Einbecker Morgenpost wirft deshalb einen Blick in ausgewählte Berufsbilder – diesmal das Schornsteinfegerhandwerk.

Nach der Vereinbarung der Bundesregierung und der Ministerpräsidenten der Länder vom 16. März können Handwerker und andere Dienstleister grundsätzlich ihre Tätigkeiten weiterhin ausüben. Nach Einschätzung des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks können Schornsteinfegertätigkeiten nicht dauerhaft aufgeschoben werden, da sie wesentlich zur Gefahrenabwehr beitragen. Alle Arbeiten, die ohne Risiko durchgeführt werden können und aus Sicht der Betriebs- und Brandsicherheit oder der Gefahrenabwehr nicht aufgeschoben werden können, sollten – unter Berücksichtigung der bekannten Verhaltens- und Hygienemaßnahmen – daher auch durchgeführt werden.

Ein Abstand von mindestens zwei Metern zum ausführenden Schornsteinfeger sind einzuhalten. Auf jeglichen direkten Kontakt soll verzichtet werden Gespräche sollen auf ein Minimum reduziert werden, die notwendigen Wege sollen im Vorfeld freigemacht werden.

In den ersten Tagen der Corona-Krise, berichtet Schornsteinfegermeister Marco Strohmeier, sei die Lage, wie überall, sehr unübersichtlich gewesen. Es sei nicht klar gewesen, ob Schornsteinfeger, da sie von Haus zu Haus gehen müssen, ihre Tätigkeiten weiterhin ausüben können. Es folgten dann aber relativ zeitnah Informationen der Bundes- und Landesregierung, die regelten, dass Handwerker arbeiten können. Es wurde auch klargestellt, dass es sich bei den Schornsteinfegerarbeiten um eine Gefahrenabwehr zum Schutz von Leib, Leben und Gesundheit handelt, da Feuerstätten und Schornsteine natürlich weiterhin betrieben werden müssen und damit beispielsweise die Gefahr von Schornsteinbränden und CO-Unfällen weiterhin besteht.

»Wir erhielten und erarbeiteten daraufhin Maßnahmen, die den größtmöglichen Schutz der Kunden und der ausführenden Schornsteinfeger bieten sollen«, so Strohmeier. Diese spiegeln sich in den vorgeschriebenen Abstands- und Hygieneregeln wider. So wird jetzt zum Beispiel bereits mit einem Anmeldezettel auf die aktuelle Situation, die einzuhaltenden Vorschriften und Möglichkeiten im Krankheits- oder Quarantänefall hingewiesen.

Mit einem Frischwasserbehälter hat der Schornsteinfegermeister dafür gesorgt, dass seine Mitarbeiter jetzt jederzeit die Möglichkeit haben, sich auch am Firmenfahrzeug zwischen den einzelnen Terminen die Hände gründlich zu waschen. Desinfektionsmittel und auch Mundschutz stehen ebenfalls jedem Mitarbeiter ausreichend zur Verfügung.

»Die Kundschaft geht größtenteils sehr umsichtig, entspannt und freundlich uns gegenüber mit der ungewohnten Situation um«, sagt er. Bisher sei es nur zu wenigen Terminverschiebungen gekommen. »Bedauerlich ist, dass der gute alte Handschlag und das Berühren des Schornsteinfegers um »Glück zu erhalten« derzeit völlig verschwunden sind. Wir freuen uns aber schon auf bessere Zeiten, wenn wir den Menschen dieses kleine Stückchen Glück wieder schenken können«, erklärt Marco Strohmeier.sts