Goetheschüler absolvieren Persönlichkeitstests

Einbeck. »Wer bin ich?«, »Was kann ich?«, »Was ist unter welchen Bedingungen möglich?«: Dieses sind Leitfragen für persönliche Informationsmappen zur Berufsorientierung, die sich Goetheschüler anlegen, nachdem sie in ihren Betriebspraktika erste eigene Erfahrungen in der Arbeitswelt gesammelt und in einer anschließenden Berufsinformationswoche konkrete Ideen für die Zeit nach dem Verlassen der Schule entwickelt haben. Eine gute Möglichkeit, den Inhalt dieser Dossiers aufzufrischen und neue Erkenntnisse hinzuzufügen, bot sich nun für alle Schüler des 11. Jahrgangs, denn der Abiturientenberater Jens Spelzig hatte sie ins Berufsinformationszentrum (BIZ) nach Göttingen eingeladen.

Begleitet wurden sie von ihren Lehrkräften Iris Brill und Werner Behrens, die an der Goetheschule Berufsorientierungsmaßnahmen planen und organisieren. »Der Berufswahlprozess beginnt nicht damit, dass man über Berufe oder den Arbeitsmarkt nachdenkt, sondern über sich selbst!«. Dieses war der Leitsatz für die zahlreichen aktuellen Informationen und Tipps, die Jens Spelzig gemeinsam mit seiner jungen Assistentin Janina Mackowiak den Schülern im ersten Teil der Veranstaltung vermittelte. Sehr einprägsam verglichen die beiden eine Suche nach dem richtigen Beruf mit dem Einkauf in einem Supermarkt. Wer dort ohne eine Vorstellung von seinen Bedürfnissen und von dem, was gut für ihn sei, zwischen den vielen tausend angebotenen Artikeln mit den verschiedensten Inhaltsstoffen herum suche, werde sich heillos überfordert fühlen. Genauso sei es, wenn jemand unter den zahllosen existierenden Berufen den richtigen suche, ohne zunächst eine Vorstellung davon entwickelt zu haben, was er könne und was ihn langfristig zufrieden und vielleicht sogar glücklich machen werde.

Der Berufsberater ermunterte seine Zuhörer, die vielen verschiedenen Erfahrungen und Erkenntnisse ihrer Eltern, Verwandten, Freunde, Lehrer und Berufsberater zwar ernsthaft zu bedenken, sich aber nicht durch Ratschläge oder Arbeitsmarktprognosen in eine Richtung drängen zu lassen, für die sie sich nicht begeistern könnten. »Schließlich müsst ihr im Durchschnitt ungefähr 9.375 Tage beziehungsweise 70.000 Stunden eures Lebens in eurem Beruf verbringen«, rechnete seine Assistentin ihren Zuhörern vor und schilderte, wie sie selbst während des Studiums noch einmal die Richtung gewechselt habe, als ihr klar wurde, dass ihre erste Entscheidung noch nicht die optimale gewesen sei. Zu solchen Kurskorrekturen müsse man im Zweifelsfall den Mut haben, bestätigte Jens Spelzig und berichtete warnend von jungen Menschen in seinen Beratungsstunden, die durch ihr Festhalten an falschen Weichenstellungen höchst unglücklich und zum Teil sogar krank geworden seien.

Derart sensibilisiert machten sich die Goetheschüler im zweiten Teil der Veranstaltung selbst an die Arbeit, indem sie sich einem sehr umfangreichen, von renommierten Wissenschaftlern entwickelten Persönlichkeits- und Eignungstest unterzogen. Mit den ausgedruckten Testergebnissen konnten am Ende alle Teilnehmer eine Reihe wichtiger Hinweise für ihre Persönlichkeitsentwicklung und ihre berufliche Zukunft mit auf die Heimreise nach Einbeck nehmen. oh