Goetheschule pflanzt im Schulwald

Einbeck. Mit ihrem seit 2013 bestehenden Schulwald tragen Schüler der Goetheschule ihren Teil dazu bei, ihre eigene Umwelt und Zukunft positiv zu gestalten. Der als außerschulischer Lernort angelegte Schulwald nahe der nördlichen B3-Abfahrt Einbeck wird Jahr für Jahr durch Neuanpflanzungen der Bäume des Jahres durch freiwillige Schüler aus den fünften Klassen erweitert und zudem in vielfältiger Form auch ins Schulleben der Goetheschule integriert. Das Bauen von Nisthilfen für Insekten, die Klassifizierung der im Schulwald angepflanzten Baum- und Straucharten mittels informativer Tafeln/Apps, CO2-Flussmessungen oder auch das fünfjährige Schulwaldfest sind nur einige der mit dem Schulwald verbundenen Aktivitäten. Im aktuell laufenden Beuys-Jahr 2021 stand zusätzlich noch eine weitere Pflanzaktion im Stile des 1921 geborenen Künstlers an.

Es mussten also Eichen beschafft werden. Im Oktober fand an der »Jungen Linde« sodann das Apfelfest statt, bei dem durch den Hobbyzüchter Dirk Holtz Dutzende Babyeichen präsentiert wurden. Der Negenborner hatte die kleinen Eichen seit Monaten gezüchtet und suchte im Rahmen des herbstlichen Apfelfestes nach Menschen, die selbst mal (wieder) einen Baum pflanzen möchten und die hierfür auch einen passenden Ort kennen.

Seit Jahren sind die Goetheschule und die »Junge Linde« über Kreativ- und Kunstaktionen sowie AGs im Ganztagsangebot verbunden. So entstand schon beim Apfelfest die Idee, dass einige der kleinen Eichen ein Zuhause im Schulwald der Goetheschule finden könnten. Am vergangenen Nikolaus-Montag ging es dann endlich ans Werk. Begonnen wurde zunächst damit, ein paar Bäume des Jahres 2021 – die Stechpalmen – zu pflanzen. Diese Aufgabe übernehmen neben dem Schulwaldteam jährlich Schüler: aus einem Biologie-Leistungskurs des 12. Jahrgangs, die den – dieses Mal fünf – Fünftklässlern tatkräftig zur Seite stehen konnten.

Um den Weg von der Goetheschule zum Wald zeitlich abzukürzen und der »bewegten Schule« alle Ehre zu machen, nutzten viele die vom VE2R und der Stiftung ZukunftWald gesponserten neuen Roller. Während die Stechpalmen bereits gepflanzt wurden, näherten sich ganz im Sinne eines umweltschonenden Transportes die Eichensetzlinge auf zwei großen Lastenrädern der Einbecker Lastenradinitiative »Bolle« den Feldweg Richtung Schulwald. Hobbyzüchter Dirk Holtz erläuterte den Schülern, dass gerade die Eiche der heimliche Baum des Klimawandels sei. Genügsam, stresstolerant und sehr anpassungsfähig, was das Klima anbelangt, gelingt es Eichen spielend dank ihrer enorm langen Pfahlwurzel immer auch an genügend Wasser zu gelangen. Die Pfahlwurzeln reichen in der Regel so tief in den Boden, wie der Baum hoch ist.

Nach dem informativem Kurzvortrag gingen die teilnehmenden Schüler mit ihren Lehrkräften Inken Barfod-Werner, Ilka Beyer-Pohl, Neele Inkermann und Tina Pontinus mit Spaten bewaffnet ans Werk. In Anlehnung an das Landschaftskunstwerk »7.000 Eichen« des deutschen Aktionskünstlers Joseph Beuys schlagen nun auch die ersten Beuys-Eichen in Einbeck Wurzeln.

Mit seinem Eichenpflanzprojekt hatte Beuys 1983 bereits das Ziel, den urbanen Lebensraum nachhaltig zu verändern. Beuys-Eichen entwickelten sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem stadtbildprägenden Bestandteil des öffentlichen Raums der Stadt Kassel. Der Künstler pflanzte die Bäume mit jeweils einem begleitenden Basaltstein. Da diese im Schulwald noch fehlen, werden geeignete Gesteine gesucht. Das Schulwaldteam der Goetheschule und die Initiatoren der Jungen Linde würden sich sehr über Stein-Angebote freuen.oh