Schmetterling 2018 gekürt

Der vom Aussterben bedrohte »Große Fuchs« zeigt sich im April

Seltene Sichtung eines großen »Fuchses«: Der vom Aussterben bedrohte Falter, zeigt sich vornehmlich im April.

Einbeck. Der BUND NRW und die Arbeitsgemeinschaft der Lepidopterologen (Schmetterlingsexperten) haben den »Großen Fuchs« (Nymphalis polychloros) zum Schmetterling des Jahres 2018 auserkoren. In den letzten sieben Jahren konnten am Fuß des Altendorfer Bergs lediglich zwei Fotonachweise erbracht werden.

Er ist in Niedersachsen vom Aussterben bedroht. Auch das Bundesamt für Naturschutz schätzt die Weiterentwicklung dieses Schmetterlings als »stark rückläufig« ein. Grund genug, einen genaueren Blick auf diese Art zu werfen. Beide Funde am Altendorfer Berg lagen an besonnten Waldrändern. Sein Lebensraum sind trockene und warme Standorte (Halbtrockenrasen) oder auch Streuobstwiesen und andere halboffene Landschaftsstrukturen.

Der Biologe Karsten Dörfer aus Heinade hat den letzten Großen Fuchs im Jahr 2008 gesehen. Die zwei Funde datieren auf den 16. April 2014 und 20. April 2017 zurück. In wenigen Wochen heißt es also »Augen aufhalten«. Vielleicht gibt es weitere Entdeckungen dieses seltenen Falters.

Der große Fuchs überwintert als Falter, daher kann er schon früh im Jahr auftauchen. Sein »Bruder«, der Kleine Fuchs, überwintert ebenfalls als Falter, sieht dem großen sehr ähnlich und fliegt zur gleichen Zeit. Das macht die Unterscheidung nicht gerade einfacher.

Um sie auseinanderzuhalten ist ein Blick auf die Flügel notwendig: Der große Fuchs hat vier gleichgroße schwarze Flecken auf dem Vorderflügel, der kleine zwei gleichgroße und ein größerer Fleck. Ohne Salweiden keine seltenen Schmetterlinge! Salweiden und Eichen gehören zu den wichtigsten Partnern dieser Schmetterlinge und 100 andere Falter-Arten. Als Futterpflanze für die Raupen oder Nektarblüten als Nahrung, für die Falter sind Salweiden »Allrounder«.

Allerdings werden auch Baumsäfte und Aas nicht verschmäht. Im Frühjahr sonnen sich die Falter um Wärmeenergie aufzutanken. Da nur noch ein Drittel der Tagfalter als ungefährdet gelten, lohnt es sich, die Bedingungen für Schmetterlinge zu verbessern.

Mit dem Erhalt und der Förderung möglichst vieler Blütenpflanzen sowie Weidenarten und Aspe könnte man den Schmetterlingen wie auch vielen anderen Insekten eine gute Lebensgrundlage bieten. Allerdings müssten außerdem alle Insekten schädigenden Chemikalien massiv reduziert werden.hst