Grüne Politiker im Einsatz für die Biene

Agrarminister Meyer und Viola von Cramon zu Besuch in Stroit | Gerhard Dietrich stellt Umleitungssystem vor

Nach der Präsentation des Einbecker Bienenumleitungssystems von Gerhard Dietrich (Mitte): Karoline Otte, Viola von Cramon, Christian Meyer, Manfred Helmke, Günter Kleinhans und Rüdiger Wille (von links).

Stroit. Der Niedersächsische Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Christian Meyer, und die Bundesratskandidatin Viola von Cramon sind der Einladung des grünen Kreisverbands Northeim-Einbeck gefolgt und haben in Stroit Maßnahmen gegen das aktuelle Bienensterben diskutiert. Der 97-jährige Imker und Innovator Gerhard Dietrich, stellte dabei sein Patent, das »Einbecker Bienenumleitungssystem« vor, und gab wertvolle Einblicke in die Veränderung der Natur, den Rückgang der Nahrungsangebote für die Biene und die Renaissance der Imkerei.

Nach Grußworten von Mitorganisator und Grünenpolitiker Manfred Helmke und Viola von Cramon, startete Dietrich seinen Vortrag. »Ich bin der Imker und habe auf Sie gewartet«, eröffnete der Bienen-Profi. Unterstützt vom Vorsitzenden des Einbecker Imkervereins Günter Kleinhans demonstrierte er die Wirkungsweise seines Patents.

Die neue Völkerführung, die durch das »Dietrichsche« System erzeugt wird, gebe dem Imker mehr Werkzeuge in die Hand, um fachgerecht auf klimatische, toxikologische oder parasitäre Umweltveränderungen reagieren zu können. Zudem reduziere das System die Arbeitszeit des Imkers und vereinfache die Zusammenführung von einzelnen Völkern. Dazu hat Dietrich einen Zeitplan für Maßnahmen innerhalb des Zyklus bis hin zur Schleuderung des Honigs erarbeitet, der als Orientierung für Imker fungiert.

Anschließend gaben Meyer, Dietrich und von Cramon Einblicke in die Veränderung der Landschaft in den vergangenen Jahrzehnten und die Auswirkung auf die Bienenpopulation.

»In den 1970er-Jahren hat die Spritzung der Felder noch keine Auswirkung auf die Biene gehabt, seit den 1990er-Jahren wird die Biene zunehmend schwächer«, erklärte Dietrich. »Besonders die Neonikotinoide in den Spritzmitteln sind schädlich für die Bienen«, weiß Christian Meyer.

Um die Biene nachhaltig zu unterstützen, investierte das Land Niedersachsen bereits 17 Millionen Euro für Blühstreifen, die ein größeres Nahrungsangebot für das wichtigen Nutztiere bereithalten.

Von Cramon weiß derweil Positives über die Zukunft der Bienen im Land zu berichten. In Gesprächen mit Imkervereinen habe sie erfahren, dass es in den vergangenen Jahren einen steten Zuwachs an Mitgliedern gab und, dass das Durchschnittsalter der Hobbyzüchter rapide gesenkt wurde. »Immer mehr junge Damen entdecken ihr Interesse an der Biene und der Natur«, freut sich die Grünen-Politikerin.

Bei der anschließenden Besichtigung der Imkerei von Günter Kleinhans, konnte noch einmal aus nächster Nähe das Treiben der Bienen beobachtet werden. Mit 60 Bienenvölkern und etwa 40 Kilogramm Honig, der in diesem Jahr pro Volk geerntet werden konnte, zeigte sich Kleinhans zufrieden. Seine »Stadtbienen« hingegen blieben hinter seinen Erwartungen zurück. Mit einem Imbiss schlossen die etwa 20 Bienenfreunde den informativen Nachmittag ab.kw