Gut vernetzt in der Schlager-Szene

Einbeck. Die Vorfreude auf das 48. Eulenfest vom 11. bis 13. Oktober ist groß. Ein Highlight des großen Stadtfestes ist immer der Stargast, der am Sonntag die Massen auf den Marktplatz lockt. Große Stars wie Helene Fischer, Mickie Krause, Jürgen Drews, DJ Ötzi, Frank Zander oder Tony Marshall haben ihr Publikum in Einbecks guter Stube bereits begeistert. In diesem Jahr kommt Ramon Roselly. Für die Auswahl des Stargasts ist seit mehr als 20 Jahren Rudi Reinert zuständig. Gemeinsam mit Christoph Bajohr, Vorsitzender der Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft, hat er »gute Kontakte« in die Schlagerszene aufgebaut und oftmals den richtigen »Riecher« bewiesen bei der Auswahl des Stars.

Roselly in Volksen erlebt

Seit 1982, erinnert sich Reinert, sei er in die Star-Akquise involviert. Den diesjährigen Star Ramon Roselly hat er beispielsweise in Corona-Zeiten im Circus-Land in Volksen erlebt und dort mit dem Künstler persönlich gesprochen. Damals sei der booking-Preis aber »sehr ambitioniert« gewesen, nun »hat es gepasst«. Roselly sei ein bekannter Künstler, 2020 war er Gewinner von DSDS (Deutschland sucht den Superstar). Mit dem von Dieter Bohlen komponierten Lied »Eine Nacht« konnte er sich gegen die Konkurrenz durchsetzen.

Angefreundet mit Nicole

Jedes Jahr gleich nach dem Eulenfest steigt Reinert in die Überlegungen für den nächsten Stargast ein, berichtet er. In TV-Shows von Florian Silbereisen und Giovanni Zarella finden sich die, die den Schlagerolymp erklommen haben oder ihn noch erklimmen wollen, sagt er. Aber auch als Besucher von Schlager-Events hört sich Rudi Reinert in der Szene um.

Beim 25. Eulenfest im Jahr 1999 hat Reinert Nicole verpflichtet, und mit ihr hat er sich »schnell angefreundet«. Im Jahr 2000 hat er zudem ein Konzert des Schlagerstars in Einbeck organisiert, und das sei sehr schnell ausverkauft gewesen, blickt er zurück.

Andrea Berg und Helene Fischer

2003 holte Reinert Andrea Berg nach Einbeck, und auch mit ihr verbindet ihn eine Freundschaft. In ihrem Buch ist Einbeck eine Seite gewidmet, sagt er. Reinert tauchte immer tiefer in die Schlagerszene ein, baute Kontakte zu Manfred Schulte und Moritz Jaeger auf, die Künstler vermitteln.

»Manchmal habe ich den einen oder anderen zu früh, manchmal auch zu spät gebucht«, gibt er zu. Ihm gelang es beispielsweise Helene Fischer vor ihrem ganz großen Durchbruch nach Einbeck zu verpflichten, danach wäre sie unbezahlbar gewesen. Christoph Bajohr war vor allem von deren Professionalität beeindruckt: Fischer habe sich konzentriert auf den Auftritt vorbereitet und sich eingesungen. Sie habe einen »sehr hohen Anspruch an sich«.

Künstler fühlten sich wohl in Einbeck

Bei der Stargast-Auswahl müsse immer ein Spagat gemacht werden – zwischen finanziellem Rahmen und Bekanntheitsgrad. Ein kleiner fünfstelliger Betrag wird in den Stargast investiert, der die Menschen nach Einbeck und im Anschluss in die Geschäfte locken soll. Reinert betont, dass die Künstler sich alle in Einbeck wohlgefühlt hätten, sie wüssten die familiäre Atmosphäre zu schätzen, freut er sich.

Reinert und Bajohr wollen weiter die Stargäste buchen, denn sie hätten in den Jahren viele nette Menschen dabei kennengelernt und gute Gespräche geführt – auch wenn ein Künstler bereits vor seinem Auftritt dann doch etwas zuviel dem Einbecker Bier zugesprochen hatte, erinnert sich Bajohr. Aber: Die Show auf dem Marktplatz glückte trotzdem. Auch die anschließend organisierten Autogrammstunden mit den Stars kamen gut an, so blickt Reinert auf eine überfüllte Marktstraße zurück, als Andrea Berg vor seinem Ladengeschäft für die Fans mehr als zwei Stunden Autogramme schrieb. »Das war abenteuerlich.« Auch bei kurzfristigen Absagen von Künstlern – wie 1990 als Klaus und Klaus erkrankten und Mike Krüger einsprang – haben Reinert und Bajohr bewiesen, dass sie immer ein Ass in der Hinterhand haben. Christiane Folttmann, Geschäftsführerin von Einbeck Marketing, freut sich, dass sie auch nach so vielen Jahren auf die beiden setzen kann.

»Noch Stars im Köcher«

Reinert und Bajohr würden gerne einmal ein Schlagerwochenende in Einbeck organisieren. Und wenn sie keine Rücksicht aufs Budget nehmen müssten, dann ständen noch Howard Carpendale oder Roland Kaiser auf ihrer Liste. Reinert hat am Schluss noch einen Tipp: die österreichische Sängerin und Musikerin Melissa Naschenweng – vielleicht erleben die Einbecker sie bei einem der nächsten Eulenfeste. »Wir haben noch Stars im Köcher«, bekräftigt er.sts