Harmonie von Egerland und Oberkrain

Junge Original Oberkrainer und Michael Klostermann mit Orchester im Bendow-Theater

Spielfreude, großes künstlerisches Können und eine gehörige Portion Witz, diese gelungene Mischung bescherte den Besuchern im ausverkauften Wilhelm-Bendow-Theater einen kurzweiligen Abend bei den »Königsklängen der Volksmusik«. Zu Gast waren Michael Klostermann und seine Musikanten sowie die jungen Original Oberkrainer. In einem Doppelkonzert erinnerten die musikalischen Erben von Ernst Mosch und Slavko Avsenik an die großen Erfolge der legendären Volksmusikstars. Eine Klasse für sich war Moderator »Hubi«, Hubert Aschen-brücker, der als Spaßmacher durchs Programm führte.

Einbeck. »Aus Böhmen und Oberkrain kommt die Musik« stellten beide Gruppen beim gemeinsamen Auftakt fest, und vom Start weg ließen sich die Zuschauer zum Mitklatschen animieren. 2008 haben beide Gruppen gemeinsam am »Grand Prix der Volksmusik« teilgenommen, im Vorentscheid kamen sie mit dem programmatischen Titel »Vom Egerland bis Oberkrain« auf den dritten Platz.

Im Gepäck hatten sowohl die jungen Original Oberkrainer, die Slavko Avsenik persönlich zu Nachfolgern ernannt hat, und die »Klostermänner« das, worauf die Besucher warteten, und bei den Ankündigungen ging oft ein begeistertes Raunen durch die Reihen. »Stelldichein in Oberkrain«, das »Trompeten-Echo«, »Slovenien, mein Heimatland«, die »Ruckel-Zuckel-Muckel-Polka« mit einer atemberaubend schnellen Gitarre (»Da wird Ihnen beim Hingucken schlecht«, warnte Moderator Hubi) oder »Wenn die Karawanken wanken« – die Zuschauer gingen begeistert mit und sparten nicht mit Beifall.

Mit der »Feinschmecker-Polka« eröffneten Michael Klostermann und seine Musikanten ihren ersten Solo-Block in Ernst-Mosch-Tradition. Auch sie trafen genau den Nerv des Publikums, etwa mit dem Walzer »Wir sehen uns wieder« oder einem Böhmerwald-Mitsing-Potpourri. Nicht fehlen durften hier die »Drei weißen Birken« – mehr sei nicht möglich, die Gruppe reise ja mit dem Bus, scherzte Hubi, und da passe nicht mehr hinein. Ein besonderer Höhepunkt war der Marsch »Alte Kameraden«, und gleich zweimal mussten die »Klostermänner« das vom Orchesterchef neu arrangierte »Glück auf« mit Bergmannsfanfare, »Ich bete an die Macht der Liebe« und Bergmanngruß spielen – ein stimmiges Stück, das rundum begeisterte. Mit dem »Andulka-Marsch« ging es nach der Pause zackig weiter. Am Zahn der Zeit habe sich Klostermann orientiert bei der »Löffelmeister-Pokal«, schmunzelte Hubi: Der Flut der Kochsendungen im Fernsehen habe sich die Musik nicht verschließen können, und was der Chefkoch dazu anrichtete, konnte sich hören lassen. Ernst Moschs Lieblingstitel »Böhmischer Wind« kam ebenso zu Ehren wie die Perlen in der »Gablanzer Polka« oder die »Deutschmeister«. Der »Zwodauer« erinnerte an Moschs Heimatort, und bei den »Böhmischen Trümpfen« konnte das Publikum einmal mehr Textsicherheit beweisen.

Mit »Großglocknerblick« und »Zwei weiße Schwäne« glänzte Oberkrainer-Sängerin Vera. Davor hatte »Rosamunde« wieder Stimmung ins Haus gebracht. Ob »Baudenpolka« oder »Hoch auf den Bergen«, auf die Frage an die Zuschauer, ob es denn gefallen hätte, kam ein eindeutiges Ja.

»Goldene Klänge« kennzeichneten das Finale bei dem man sich zusammen noch einmal an den große Volksmusik-Vorbildern orientierte. »Kinder von der Eger«, »Danke, Slavko Avsenik«, das Lied zu seinem 80. Geburtstag, und als Zugabe noch einmal »Von Egerland bis Oberkrain – mit begeistertem Applaus wurden die Musiker verabschiedet. Ein besonderes »Bonbon« im gelungenen Programm war zweifelslohne Moderator »Hubi« Aschenbrücker. Er verstand es, die Einbecker Zuschauer auf spaßige Weise von Titel zu Titel mitzunehmen, aber auch aufs allgemeine Weltgeschehen oder Zwischenmenschliches warf er immer wieder einen augenzwinkernden Blick. ek