Heidi Hetzer mit 81 Jahren in Berlin verstorben

Einbeck. »On the road again«, das Lied mochte sie gern, das hatte sie im vergangenen Juli bei der PS.Rallye in Einbeck verraten, an der sie mit ihrem Oldtimer »Hudo« teilgenommen hat. On the road, auf der Straße, war sie fast bis zum Schluss – erst Mitte April ist Heidi Hetzer nach einer Tour durchs östliche Afrika zurück nach Deutschland gekommen. Am Ostersonntag ist sie im Alter von 81 Jahren in ihrer Heimatstadt Berlin plötzlich verstorben. Über die Todesur­sache gab es zunächst keine Informationen.

»Die Umstände ihres Todes sind auch lange nicht so wichtig wie die ihres Lebens. Sie hat bewusst und öffentlich gelebt, so als wäre jeder Tag ihr letzter. Sie hat verstanden – und auch oft gesagt –, dass jeder Tag ein Geschenk ist. Bis zuletzt hatte sie eine Offenheit, eine Neugier auf das Fremde und einen unerschütterlichen Glauben an das Gute im Menschen. Ihre Familie hatte sie sehr lieb und wird sie sehr vermissen.« Das haben Sohn Dylan und Tochter Marla zu ihrem Tod geschrieben.

Mehrmals war die Rallyefahrerin und Auto-Unternehmerin Heidi Hetzer in den vergangenen Jahren in Einbeck. Über ihr Abenteuer mit »Hudo«, mit dem sie mehr als 960 Tage um die Welt gefahren ist, hat sie im Oktober 2017 in der PS.Halle auf Einladung der Förderfreunde berichtet, bodenständig, sympathisch, begeisternd.

Rund 700 Zuschauer haben ihr mit stehenden Ovationen gedankt, haben gestaunt über die 84.500-Kilometer-Reise auf den Spuren von Clärenore Stinnes und geschmunzelt über den sehnsüchtigen Seufzer: »Ich könnte gleich wieder losfahren.« Und vielleicht haben sich einige sogar ihren engagiert vorgetragenen Appell zu Herzen genommen: »Seid freundlich zueinander, habt mehr Mut – und blinkt öfter.« »Ungebremst leben« – Wie ich mit 77 Jahren die Freiheit suchte und einfach losfuhr«, unter diesem Titel hat sie ihre Erlebnisse zum Buch gemacht, und als sie im vergangenen Oktober damit in Einbeck war, hat sie ebenfalls ein ­großes Publikum gefunden. Dabei hat sie zugleich ihre »Pink Lady« vorgestellt, mit der sie ab November den Osten Afrikas bereist hat.

Der zweite Teil, die Tour vom Süden die Westküste hinauf, war schon fest geplant, Start im November, um dem deutschen Winter zu entkommen, wie sie damals lachte.

Handfest und herzlich war die Berlinerin: In einem Fernsehbeitrag, der anlässlich ihrer »Hudo«-Tour entstanden ist, hat sie erzählt, dass sie sich ihren Tod so vorstelle, dass sie von einem Lkw überfahren werde, von hinten. Und auch über den Grabstein hat sie sich dabei Gedanken gemacht: Alle Pokale, die sie als Rallyefahrerin gewonnen hat, sollten eingeschmolzen werden, ein paar schöne sollte man hinausgucken lassen – eine typisch pragmatische Heidi-Hetzer-Überlegung. Wer die zarte blonde Frau mit dem starken Willen kennenlernen durfte, wird sie vermissen.ek