Heitmüller: Gleichwertige Lebensverhältnisse schaffen

Einbeck. »Der demografische Wandel macht auch vor Einbeck und seinen 46 Ortschaften nicht halt. Deshalb ist es wichtig, junge Menschen in der Region zu halten und die Abwanderung in die Großstädte zu verringern. Viele Dörfer und Kleinstädte sind attraktiv und vital. Aber das ist nicht überall so. Leerstand, der Abbau von Angeboten und der Wegzug der jungen Generation betreffen auch uns. Wir müssen also dafür sorgen, dass unsere Region attraktiv bleibt und unseren Fokus darauflegen, dass wieder mehr Leben in unseren Ortschaften herrscht. Mit dieser Ausrichtung sind wir nicht gegen die Stadt und die Ballungsräume, sondern entlasten sie. Das stärkt den Zusammenhalt der Gesellschaft und der Region. Und es senkt die hohen Kosten des Wachstums und der Verdichtung der Stadt«, so Dirk Heitmüller.

Heitmüller weiter: »Um gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen, brauchen wir eine gute Infrastruktur: in der Kernstadt und in den Ortschaften. Schnelles Internet, eine gute Anbindung an Bus und Bahn, möglichst kurze Wege zu Kitas, Schulen, Ärzten und Einkaufsläden darf es nicht nur in der Stadt geben. Deshalb müssen die Ortschaften besser an die Kernstadt angebunden werden. Das steigert die Lebensqualität. Außerdem müssen wir in den Ortschaften neue Baugebiete ausweisen, um die Attraktivität zu steigern. Es gibt viele junge Familien, die sich dem anonymen Leben in den Städten entziehen wollen und sich eine naturnahe Umgebung wünschen. Die Ruhe, die frische Luft und die Gemeinschaft in den Dörfern ist für viele Menschen reizvoll. Das gilt auch für viele kleine und mittelständische Handwerksbetriebe und Unternehmen, wenn die Infrastruktur es zulässt.«

Für Heitmüller sei es aber mindestens genauso wichtig, die Entwicklung der Kernstadt voranzutreiben: »Wir müssen auch den Menschen, die in die Stadt ziehen wollen, die Möglichkeit geben, sich dort eine Zukunft aufzubauen. Jede und jeder hat einen anderen Lebensentwurf und den sollen sich die Menschen auch verwirklichen können. Unsere Aufgabe ist es, dass möglich zu machen. Deshalb brauchen wir auch in der Kernstadt neue Baugebiete. Und unsere Lage und die Nähe zur A7 bietet für viele Unternehmen einen optimalen Standort, weshalb wir auch weitere bedarfsgerechte Gewerbeflächen benötigen. Arbeitsplätze sind grundlegend für die Zukunft unserer Stadt.«

Darüber hinaus verspricht sich Heitmüller eine Attraktivitätssteigerung über den Ausbau der bestehenden Freizeitangebote: »Die Multifunktionshalle ist ein wichtiges Projekt. Ich freue mich schon auf die Eröffnung, aber wir brauchen weitere Investitionen in Jugend-, Sport- und kulturelle Angebote. Sie binden die jungen Menschen an unsere Region.« Außerdem plädiert er für eine Stärkung des Ehrenamts: »Das Ehrenamt spielt für unsere Gesellschaft eine tragende Rolle, besonders in ländlichen Orten und Regionen. Das gilt auch für Einbeck und die Ortschaften. Vor allem auf dem Dorf ist der Zusammenhalt groß und es herrscht ein intaktes Gemeinwesen, das sich nicht hinter der Stadt verstecken muss. Ziel muss es sein, dass die Dörfer ihre Interessen besser gegenüber der Stadt vertreten können und damit ihre Eigenentwicklung vorantreiben. Und weiter: »Gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen bedeutet keine Gleichmacherei. Aber Daseinsvorsorge und Infrastruktur sollten bei all den Unterschieden möglichst nah beieinander sein.«oh