Historisches Reisen: Durchs Grüne nach Corvey

Einbeck. 60 historische Fahrzeuge, die ältesten Exemplare aus den Jahren 1927 und 1928 – der Buick Schulbus aus dem Bestand des PS.Depots Lkw + Bus und ein Brennabor –, waren im Rahmen des Treffens auf dem Festplatz an der Twetge zu sehen, und sie zauberten bei ihrer Ausfahrt nach Corvey aber auch zahlreichen Schaulustigen am Straßenrand ein Lächeln ins Gesicht.

Beteiligt waren neben deutschen Teilnehmern auch Gäste aus Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und ganz stark aus Luxemburg. Im Minutentakt schickten Ehrenamtliche des PS.SPEICHERs die Fahrzeuge am Sonnabendvormittag auf die insgesamt fast 96 Kilometer lange Strecke, die über Kohnsen, Amelsen, Deitersen, Erichsburg, Mackensen, Merxhausen, Heinade, Deensen, Arholzen, Lobach, Bevern und Allersheim nach Corvey führte.

Ein Roadbook zeigte genau an, welcher Weg zu nehmen war – so ausgearbeitet, dass das größte Fahrzeug, ein 18 Meter langer Doppelstock-Gelenkbus, umgebaut zum »größten Wohnmobil der Welt«, ebenso durchkam wie der handlichere Neunsitzer von Mercedes. Bei bestem Wetter zuckelten die Teilnehmer gemütlich durch die frühlingshafte Landschaft, an blühenden Obstbäumen und grünen Feldern ebenso vorbei wie an winkenden Fans.

In den Dörfern ließen sie auf Bänken oder Camping-stühlen den Konvoi an sich vorbeiziehen, in vielen Feldwegen hatten sie Stative aufgebaut und filmten und fotografierten. Und dabei waren die Bus-Begeisterten, ebenso wie die Gäste, die Mitfahrten nach Corvey gebucht hatten, längst nicht nur aus der Region, sondern viele auswärtige Autokennzeichen zeigten, dass Saurer, Setra, Ikarus, Kässbohrer oder Neoplan überall Freunde haben.

Ziel der Tour war Kloster und Schloss Corvey, seit 2014 UNESCO-Weltkulturerbe. Die ehemalige Benediktinerabtei stammt aus dem neunten Jahrhundert, sie war lange ein bedeutendes Kloster. Etwas Besonderes ist das Westwerk aus der Karolingerzeit, fast vollständig erhalten. Die ehemalige Abteikirche steht für hohe barocke Ausstattungskunst. Bemerkenswert ist die Bibliothek, Hoffmann von Fallersleben war hier in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Bibliothekar tätig. Heute ist die Anlage an der Weser im Besitz des Herzogs von Ratibor und Fürsten von Corvey.

Nach einer Stärkung bei Suppe oder Bratwurst startete die Rückfahrt. Holzminden, Eschershausen, Negenborn, vorbei am Kloster Amelungsborn, Stadtoldendorf, Wangelnstedt, Lüthorst, Amelsen und Kohnsen, diese Route nahmen die Busse auf dem Rückweg, der in Einbeck an der ehemalige Verladerampe in der früheren Raiffeisenstraße endete. Viele Besucher begleiteten die Durchfahrt, bei der Andy Schwietzer die Fahrzeuge vorstellte.

Mit Beifall wurden sie empfangen, bevor sie erneut an der Twetge Aufstellung nahmen.