Höher, schneller, weiter, aber in jugendgerechter Form

Statt herkömmlicher Bundesjugendspiele »Go-Sports-Day« an der Löns-Realschule / Angebote mit vielen Kooperationspartnern

»Besser als Bundesjugendspiele.« Das Urteil des Schülers ist eindeutig: Könnte er wählen zwischen den Bundesjugendspielen in bekannter Form oder dem neuen Go-Sports-Day der Löns-Realschule, würde er sich wieder für das neue Konzept entscheiden, und so wie ihm ist es vielen Schülern gegangen, die am Mittwochvormittag im Stadion dabei waren.

Einbeck. Crossboccia, Hockeyslalom, Plattenlauf, Rückwärtsdreisprung, Hackenzielschuss, Slackline oder Dosengolf, das sind mal andere Sportarten als Lauf, Wurf oder Sprung. Die Erfahrung, dass die »Klassiker« bei den Bundesjugendspielen nicht mehr so ziehen, hat die Löns-Realschule in den vergangenen Jahren mehr und mehr machen müssen. Als Alternative habe man nun ein Spiel-Spaß-Sportfest erarbeitet, bei dem die körperlichen Aktivitäten nicht zu kurz kommen, bei dem die Teilnehmer aber viel Neues ausprobieren können, berichtet der Fachleiter Sport der Schule, Hartmut Stüber. Er freute sich, dass die Schule dafür zahlreiche Kooperationspartner gewinnen konnte, die das Fest noch bunter gemacht haben. So waren sowohl das Niedersächsische Kooperations- und Bildungsprojekt NiKo als auch die Stadtjugendpflege mit im Boot. Christine Smolny und Henrik Probst haben den Vormittag mit begleitet. Ebenfalls dabei waren die Jugendkirche »marie«, die Sportjugend Northeim-Einbeck, die ihr mobiles Fußballfeld, den Soccer Court, ausgeliehen hatte, die Einbecker Polizei, Medientrainer Stefan Hollemann aus Braunschweig, Ernährungsberaterinnen, die DAK und der Deutsche Alpenverein, Sektion Göttingen, mit seiner Kletterwand.

Nach wie vor konnten die Schüler Punkte erringen beim Springen, Laufen, Werfen oder beim Geländelauf, wobei die Leistungen nicht nach Metern, Zentimetern und Sekunden bewertet wurden, sondern nach Zonen: viel geschafft, viele Punkte, nicht so viel erreicht, weniger Punkte. Aus diesem Bereich mussten die Schüler zwei Sportarten wählen. Der Besuch der vier Präventionsangebote war für alle Altersgruppen Pflicht. Hier waren Fragebögen auszufüllen. Die DAK testete das Wissen über Nikotin. Medientrainer Hollemann machte unter anderem deutlich, dass es keinen Radiergummi fürs Internet gibt und dass man sich deshalb sehr genau überlegen sollte, was man ins www stellt.

Welche Produkte man in welchem Alter kaufen darf, wollte die Polizei wissen, und so mancher erlebte hier eine Überraschung, ist doch die Praline mit der Piemont-Kirsche ein branntweinhaltiges Produkt, für das man volljährig sein sollte. Die »Rauschbrille« der Polizei machte deutlich, wie sich Promille auf die Koordination auswirken; Schlangenlinien sind vorprogrammiert. Praktische Beispiele für gesunde Ernährung gab es gleich auf die Faust: Bananen oder Äpfel wurden als leckerer Snack für zwischendurch ausgegeben. »Acht von 19« lautete die Formel für die sportlichen Spaß-Angebote: Acht Stationen musste jeder Schüler in freier Auswahl absolvieren, wobei er nach Abschluss des Parcours alles Weitere ausprobieren konnte. Hockeyslalom, Dosengolf, Plattenlauf, Rückwärtsdreisprung, Ringzielwurf, Besenweitwurf, Sockenschleuderball, Hackenzielschuss, Hula Hoop, Seilspringen, Sackhüpfen, Dosenschießen, Fußballslalom oder Wetthüpfen mit Ball - vieles sah einfacher aus, als es war, doch an allen Stationen hatten die Jugendlichen viel Vergnügen. Die Pause gestaltete Mister Me aus Einbeck unterhaltsam. Vor der voll besetzten Tribüne rappte er ein paar Stücke, die bei den Jugendlichen genau ins Schwarze trafen.

»Das soll ein Fest für die ganze Schule sein«, wünschten sich Hartmut Stüber und Schulleiterin Claudia Miehe. Der engagierte Zuspruch der Klassen zeigte, dass das gelungen ist. »Dazu beigetragen hat auch die gute Zusammenarbeit mit den Partnern außerhalb der Schule«, loben beide, die Absprachen hätten gut funktioniert. Aber auch die Stadtjugendpflege freute sich über diese neu eröffneten Möglichkeiten: »Hier haben wir 600 Schüler im Alter von zehn bis 16 Jahren, die wir mit dem Präventionsgedanken vertraut machen können, das ist für uns sehr wichtig«, hob Henrik Probst hervor.

Dass gerade der große Anteil neuer Angebote die Schüler anspreche, betonte Christine Smolny: »Slackline, eine Art Seiltanz auf einem etwas breiteren Gummiseil, Crossboccia, wo es im kommenden Jahr die erste Weltmeisterschaft geben soll, oder Waveboards, die hoch beweglichen Bretter auf schmalen Rollen - hier haben die Jugendlichen die Gelegenheit, neue Trends kennenzulernen und selbst auszuprobieren.« Anerkennung fand bei ihr auch die Unterstützung durch die frisch ausgebildeten Schulsportassistenten, die als junge Helfer an vielen Stationen zum Einsatz kamen. ek