Hubewald verjüngt durch 12.525 junge Bäume

Nach Orkanschäden und Borkenkäferbefall: Rotbuchen, Vogelkirschen und Elsbeeren | Von Nadel- zu Laubholz

»Im Moment sieht es schlimm aus«, räumt Klaus Weinreis ein. Aber der Leiter der Stadtforst ergänzt auch: »Wir tun etwas dagegen. In zehn bis 15 Jahren zeigt der Wald hier ein ganz anderes Bild.« Waldbau ist ein langfristiges Projekt. Derzeit werden an der Hubestraße vier Hektar aufgeforstet, berichtete der Förster.

Einbeck. Ober- und unterhalb des Ruhewaldes auf der Einbecker Hube liegen die Flächen, die in dieser Woche neu bepflanzt worden sind. Ein weiterer Hektar folgt im März noch im Bereich »Lange Grund«. Vor allem Orkan »Friederike«, aber auch Sturm »Eberhard« hätten für großflächigen Windwurf im Stadtwald gesorgt, erinnert Klaus Weinreis. Hinzu kam ein extrem trockener Sommer, und das alles bot dem Borkenkäfer ideale Lebensbedingungen. Der Befall war enorm, die Bestände mussten großflächig durchforstet werden. Die Holzstapel an der Straße zeigen, was hier geschafft wurde, wobei die niedrigen Erlöse beim Verkauf ­derzeit eigentlich eher »Entsorgungskosten« seien, bedauert Weinreis, das Angebot sei einfach zu groß.

12.525 Bäume werden jetzt neu gepflanzt: 11.600 Rotbuchen, 825 Vogelkirschen und 100 Elsbeeren. Diese Zusammenstellung zeigt, dass die Buche wieder die Hauptbaumart im Stadtwald werden soll. Die Mischung ergibt sich zudem aufgrund des in der Forsteinrichtung festgehaltenen Waldbautyps, orientiert unter anderem am Boden und an den Standortverhältnissen. »Wir gehen damit einen weiteren Schritt in Richtung naturnaher Wald«, berichtet der Förster. Fichte in der bisherigen Größenordnung sollte so nicht mehr vorkommen. Die Bestände stammen aus den 1950er Jahren.

Angeliefert wurden die Pflanzen nach einer Ausschreibung von der Forstbaumschule Vogt aus Pinneberg. Ein achtköpfiges Team hat Vorarbeiter Sahin Czot gleich mitgebracht. Die Männer haben die Vogelkirschen mit Fegeschutz-Spiralen gegen Verbiss gesichert. Die Elsbeeren haben einen noch stabileren Schutz erhalten.

Im städtischen Haushalt sind für das Vor­haben 26.000 Euro eingestellt, wobei es eine Unterstützung von mehr als 50 Prozent über EU-Fördermittel gibt, beantragt über die Landwirtschaftskammer Northeim. Hier betont er die gute Zusammenarbeit mit der Kammer, aber auch mit Yvonne Bädermann aus dem Sachgebiet Finanzen der Stadtverwaltung, zuständig für solche Förderungen. In Forstförderprogramme, so Weinreis, komme man nur über ein aufwendiges Verfahren.

Die Stadtforst habe 2019 erneut ein schwieriges Jahr gehabt, erläutert er weiter. Allerdings sei es trotzdem gelungen, ein finanzielles Plus zu machen. Sein Ehrgeiz sei es zudem gewesen, diese Aufforstung noch auf den Weg zu bringen, bevor er Mitte des Jahres in den Ruhestand gehe. Sie markiere den Umbau von Nadel- zu Laubholz. Neben den Pflanzungen setze man auf Naturverjüngung mit Esche und Ahorn.

Klaus Weinreis ist zuversichtlich, dass die jungen Bäume gut angehen. Ein trockenes Frühjahr könnte dabei allerdings ein Risiko für die Buche darstellen.ek