360-Grad-Ansichten von Kirchen der Region

Vikar Andreas Bartoll fotografiert Kirchen auf spektakuläre Weise

Ein Hobby ist für Andreas Bartholl, Vikar in Einbeck die 360 Grad-Fotografie.

Einbeck/Northeim. Auch Theologen haben natürlich Hobbys. Für Andreas Bartholl, Vikar in Einbeck, ist es die Fotografie, insbesondere die 360 Grad-Fotografie. Das sind – einfach gesagt – aus mehreren Bildern zusammengesetzte Panoramen, die eine scheinbare Rundumsicht in einer bestimmten Landschaft, auf öffentlichen Plätzen oder eben auch in einem Gebäude ergeben.

Als Gebäude, die auf diese Weise virtuell begehbar gemacht werden können, eignen sich insbesondere Kirchen ganz hervorragend. Zum einen sind sie ohnehin nicht selten von touristischem Interesse, zum anderen konzentrieren sich Gemeindeglieder bzw. Gottesdienstbesucher ja meist auf anderes als das Gebäude an sich und können auf diese Weise das Gotteshaus noch einmal ganz in Ruhe neu erkunden.

Andreas Bartholl hat also Hobby und Beruf miteinander verbunden und insbesondere während der andauernden Pandemie etliche Kirchen mit der Kamera auf dem Kugelkopf in mehreren HDR-Bildern von verschiedenen Standorten aus fotografiert und die Aufnahmen so zusammengesetzt, dass sich für den Betrachter spektakuläre Ansichten ergeben. Zu sehen sind sie auf seiner Webseite www.einenmoment.de. So sind unter anderem Aufnahmen in Einbeck, Markoldendorf, Dassel und Lüthorst entstanden.

Sein neuestes Projekt ist St. Sixti in Northeim, auch für ihn noch einmal etwas Neues. Denn das Gotteshaus wird gerade innen renoviert, die roten Bänke sind zur Seite geräumt und die ansonsten von fast überall aus sichtbare Orgel verhangen. Darum wirkt die Northeimer Stadtkirche ganz anders als sonst. Ohnehin ist es für Andreas Bartholl eine besondere Kirche. »Trotz seiner Größe nimmt sich der Raum zurück und gibt Freiheit«, beschreibt er, jetzt noch deutlicher als sonst.

Auf jeden Fall ist es ein Blick, den es so in den nächsten 50 Jahren vermutlich nicht mehr geben wird, sagt er und freut sich auf die Fotos, obwohl es eben auch ein arbeitsreiches Hobby ist. Von fünf Standorten aus fotografiert er, jeweils 27 Aufnahmen in fünf Belichtungsstufen. In einem zweiten Schritt wird alles zusammengefügt. Aus drei Stunden, die er vor Ort beschäftigt ist, werden dann wohl acht bis neun Stunden zu Hause werden. Demnächst ist das Ergebnis auf seiner Internetseite zu sehen.

Doch das Ergebnis lohnt sich und ist für den Vikar ein schönes Hobby. Schön für ihn, aber auch für die Gemeinden, die eine einzigartige Aufnahme ihrer Kirche bekommen sowie auch für viele, die vielleicht früher einmal in der Gemeinde lebten, Erinnerungen an die Kirche haben und sie auf diese Weise ziemlich unkompliziert noch einmal digital besuchen können. »Mich sprechen ältere Kirchen auf jeden Fall mehr an, vor allem die Kunst in diesen Kirchen«, sagt er noch, »meine Lieblingskirche ist die Marktkirche in Einbeck«, wo er als Vikar gepredigt hat.

Die wird er allerdings bald in Richtung des Kirchenkreises Peine verlassen, wo er seine erste Pfarrstelle antritt. Er wird am 6. Juni in Einbeck offiziell verabschiedet. Doch in der Region gibt es ja durchaus noch weitere Kirchen, wegen derer es sich lohnt, noch einmal in den Kirchenkreis Leine-Solling zurückzukehren. Und letztlich müsste ja auch St. Sixti als Kontrast zum jetzigen Zustand nach dem Abschluss der Arbeiten noch ein zweites Mal rundum fotografiert werden.LS-Pd