Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung

380-kV-Freileitung: Trassenführung über Einbecker Gebiet?

»transpower« stellt für Strecke Wahle–Mecklar fünf Varianten vor / Einbeck wäre betroffen / Informationsabend Mittwoch in Northeim

Sie war ein wenig in Vergessenheit geraten, die 380-kV-Höchstspannungsleitung von Wahle nach Mecklar. Jetzt rückt die Verbindung doch bedrohlich dicht heran: Der Vorhabenträger, die transpower stromübertragungs gmbH, hat fünf mögliche Verläufe vorgestellt, von denen drei Einbecker Gebiet berühren würden – die Leitung kommt also der Stadt beziehungsweise ihren Ortschaften durchaus sehr nah. Vorgestellt wurde der aktuelle Stand der Planung jetzt im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung. Am kommenden Mittwoch, 16. Juni, findet ab 19 Uhr ein Informationsabend zum Thema in der Northeimer Stadthalle statt.

Einbeck. Die 380-kV-Höchstspannungsleitung soll vom Umspannwerk Wahle im Landkreis Peine zum Umspannwerk Mecklar im Landkreis Hersfeld-Rotenburg führen. Für das Vorhaben besteht nach dem Bedarfsplan zum Energieleitungsausbaugesetz »vordringlicher Bedarf«. Wegen der möglicherweise erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt wird in den Bundesländern Niedersachsen und Hessen ein Raumordnungsverfahren durchgeführt. Darin ist eine Prüfung der Umweltverträglichkeit eingeschlossen. Untersucht werden die Auswirkungen des Vorhabens auf Menschen, Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft, Kulturgüter und die Wechselbeziehungen zwischen den genannten Schutzgütern.

Die Verfahrensunterlagen werden vom 22. Juni bis einschließlich 4. August öffentlich im Neuen Rathaus in Einbeck ausliegen. Sie können dort von jedermann eingesehen werden. Bis spätestens zwei Wochen nach Beendigung der Auslegung, also bis zum 18. August, kann sich jedermann bei der Stadt Einbeck schriftlich oder zur Niederschrift zum Vorhaben äußern. Außerdem kann das Internet zur Online-Beteiligung genutzt werden. Die Adresse www.rov-wahle-mecklar-online.de zeigt die kompletten Verfahrensunterlagen im Internet. Hier kann man online bis zum 27. August eine Stellungnahme abgeben.

Wie Peter Sobeck vom Fachbereich Bauen, Planen, Umwelt bei der Einbecker Stadtverwaltung im Ausschuss berichtete, werde das Einbecker Stadtgebiet von den Varianten 1 und 5 nicht berührt: Sie führen östlich weiträumig am Stadtgebiet vorbei. Die Varianten 2 und 3 führen dagegen von Kreiensen kommend zwischen Volksen und Salzderhelden vorbei nach Odagsen und Edemissen, weiter Richtung Ahlsburg und nach Südosten in Richtung Moringen. Der Trassenkorridor der Variante 4 mündet im Norden bei Stroit in das Einbecker Stadtgebiet und verläuft an Hallensen vorbei. Im weiteren Verlauf geht es nach Süden über Kuventhal und Kohnsen und am westlichen Rand der Kernstadt sowie an Hullersen vorbei, ehe Variante 4 östlich von Pinkler in die Varianten 2 beziehungsweise 3 einmündet. Der Vorhabenträger, führte Sobeck aus, habe die Variante 2 als die aus umweltplanerischer und raumordnerischer Sicht zu bevorzugende Variante bewertet. Im Fall der Realisierung einer der genannten Varianten käme es zu einem Rückbau der bestehenden 220-kV-Freileitung.

Die Stadt Einbeck erarbeitet zurzeit eine Stellungnahme, die dann an die Landesbehörden weitergeleitet wird. Grundsätzlich wird an der Ablehnung von Trassenvarianten durch das Stadtbebiet festgehalten, weiterhin wird eine vollständige Verlegung als Erdkabel gefordert. Die Trasse könne und dürfe nicht über das Stadtgebiet gehen, betonte Sobeck, für diesen Standpunkt brauche die Verwaltung auch Rückendeckung aus der Politik.

Das entsprechende Gesetz habe aus der Erdverkabelung allerdings eine Kann-Regelung gemacht: »Die Tendenz geht in Richtung Freileitung«, stellte er fest. Es wäre deshalb wichtig, dass mindestens über eine Teilverkabelung nachgedacht werde.

Das Unternehmen transpower lädt Anwohner aus der Region zu Informationsabenden ein. Hier sollen Anliegen und Fragen zur geplanten Leitung behandelt werden. Außerdem werden Einsichten in die Planungsunterlagen gegeben. Der nächstgelegene Termin ist am kommenden Mittwoch, 16. Juni, in Northeim. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr in der Stadthalle.

Der Neubau der etwa 190 Kilometer langen Leitung sei erforderlich, so transpower, um den an den Küsten erzeugten Strom aus Windenergieanlagen in Verbrauchsschwerpunkte in Deutschland zu transportieren. Für die Leitung zwischen Wahle und Mecklar werden insgesamt 650 Kilometer Trassenvarianten ins Verfahren eingebracht.

Der Stadtentwicklungsausschuss will sich dann bei seiner nächsten Sitzung am Montag, 19. Juli, erneut eingehend mit dem Thema beschäftigen.ek