50 Jahre Europäisches Denkmalschutzjahr
Fachwerk5Eck: In der Folge entstanden Denkmalschutzgesetze | Fachwerklandschaft Südniedersachsen
Einbeck/Northeim. 1975, also vor 50 Jahren, fand das Europäische Denkmalschutzjahr statt. Seine Durchführung war von der Ministerkonferenz im Europarat beschlossen worden und durch die Unterstützung von Initiativen und Fachleuten geprägt. In seiner Folge entstanden die Denkmalschutzgesetze der deutschen Bundesländer. Mit ihrer Hilfe sollen Bau-, Garten-, technische und Bodendenkmale erhalten werden. Man schützt sie davor, zerstört, beschädigt oder verfälscht zu werden. Denn sie stellen ein historisches Zeugnis der Geschichte der Gesellschaft dar und sind ein bestehendes Bild der Baukunst und Lebensweise vergangener Zeiten.
Identitätsstiftende Gebäude
Kulturgüter sind Teil der Identität der Menschen, die an einem bestimmten Ort leben. Sie sind die Gebäude an denen ein Ort immer eindeutig zu erkennen ist. Deshalb gelten sie auch als Wahrzeichen oder identitätsstiftende Gebäude eines Ortes.
Sie wurden von vergangenen Generationen errichtet in damals üblicher Bauweise und dem Verwendungszweck entsprechend. Heute sind sie baukulturelle Zeugen für die Berufe und Lebensweise der Erbauer und darauffolgender Generationen, die sie um- und anbauten. So kennen viele Orte bis heute etwa das Haus des Bäckers, die Apotheke, das Wirtshaus, das Pfarrhaus, die Schule und die Post.
Üblicherweise haben Handwerker für die Errichtung regional verfügbare Baustoffe aus der Natur entnommen. In Südniedersachsen sind das vorwiegend Holz, Lehm und Stroh und damit natürliche nachwachsende Rohstoffe – bis heute bekannt für eine hohe Wohngesundheit ohne Schadstoffe.
Denkmalschutz versus Zweckbau
Das Europäische Denkmalschutzjahr 1975 war die Folge der aufkommenden Architektur nach dem Zweiten Weltkrieg: Im Wiederaufbau entstanden vorwiegend zweckmäßige, schlichte Bauten, die ökonomisch günstig waren. Mit dieser Bauweise ging zeitgleich eine Zerstörungswelle der historischen Gebäude einher, die mit den Denkmalschutzgesetzen eingedämmt werden sollte.
Fachwerklandschaft Südniedersachsen
Der Süden Niedersachsens verfügt über die größte Denkmaldichte des Landes mit Gebäuden aus sechs Jahrhunderten. Durch die vorherrschende Fachwerkbauweise kennen die Bewohner aus ihren Altstädten und Ortskernen geschnitzte Figuren und Symbole, Sprüche und Inschriften, bunte Farben, Malereien und Schmuckelemente, die aus der Baukonstruktion entstanden sind. Für Besucher sind diese Gebäude und ihr Schmuck außergewöhnlich und faszinierend.
Wer ein Denkmal saniert, hat eine einzigartige Immobilie, zumeist eine zentrale Lage in der Altstadt oder dem Ortskern, nachhaltige Baustoffe und einen geringen Verbrauch an grauer Energie – verbunden mit attraktiven steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten.
Denkmale in Einbeck
Ohne Denkmalschutz wären Gebäude, wie sie in der Tiedexer Straße stehen, das Stadtmuseum, die Rats-Apotheke und viele weitere bekannte Häuser der Stadt möglicherweise nicht mehr erhalten. Auch das Eickesche Haus, bei dem 1999 mangelnde Standsicherheit festgestellt wurde und das dank einer Stiftung bis 2006 saniert werden konnte, ist heute ein echtes Wahrzeichen der Stadt. Insgesamt verfügt Einbeck über 891 Einzeldenkmale – darunter 311 im historischen Stadtkern, außerdem 131 geschützte Gruppen baulicher Anlagen – auch als Ensembles bekannt – mit 712 Objekten, sechs geschützte Friedhöfe oder Teile von Friedhöfen in der Kernstadt und vier in Ortsteilen. Damit ist Einbeck besonders reich an Zeugnissen der Vergangenheit.
Für den Denkmalschutz der Stadt Einbeck ist Krimhild Fricke zuständig. Sie berät Eigentümer über ihre geplanten Maßnahmen an Denkmalen, erteilt denkmalrechtliche Genehmigungen und vertritt die Interessen des Denkmalschutzes bei anderen städtischen Planungen.
Zusätzlich hat Einbeck 111 ausgewiesene Bodendenkmale und 1.051 archäologische Fundstellen , die auf noch unbekannte Bodendenkmale hinweisen. Ansprechpartner für Bodendenkmale und Archäologie bei der Stadt Einbeck ist Markus Wehmeroh