»Ihr wart ein toller Jahrgang«

Abiturienten der Goetheschule entlassen | Mut, Zuversicht und Fröhlichkeit nicht verlieren

Einbeck. Das war ein »toller Jahrgang«, da waren sich die Redner bei der diesjährigen Entlassungsfeier der Abiturienten 2022 der Goetheschule einig. Erstmals fand die Feier in der Multifunktionshalle statt, und in würdigem Rahmen wurden die Abiturzeugnisse übergeben. Verabschiedet wurden 66 Absolventen, die das Abitur oder den schulischen Teil der Fachhochschulreife erlangt haben. 26 Abiturienten haben die Reifeprüfung mit einer 1 vor dem Komma abgelegt, fünf mit einer 1,0.

Schulleiterin Elisabeth Kaiser gratulierte im Namen des gesamten Goetheteams. Nach unzähligen Diskussionen hätten die Schüler als Motto »Abiwood – 13 Jahre lang im falschen Film« gewählt. Mit diesem Motto hatte die Schulleiterin »gewisse Verständnisschwierigkeiten«. Für Kaiser war das Leben der Abiturienten an der Goetheschule »filmreif«.

Als die Abiturienten 2013 zur Goetheschule kamen, seien sie bestimmt davon überzeugt gewesen, dass das Zusammenkommen mit neuen Klassenkameraden à la Casablanca »der Beginn einer wunderbaren Freundschaft« sein wird. Gelegentlich hätten die Schüler den Eindruck gemacht, als fühlten sie sich wie Leonardo di Caprio in »Titanic«: »Ich bin der König der Welt!«. Manchmal, wenn die Schüler von Krankheit heimgesucht wurden, dann mussten sie wie E.T. »nach Hause telefonieren«. Als sie in die Mittelstufe eintraten, hofften einige in Anlehnung an »Star Wars« »möge die Macht mit mir sein«. Mit Weisheiten à la Rambo III und dem entsprechenden Humor kamen sie durch die Mittelstufe.

Als sich mit dem Eintritt in die Oberstufe auch die Auswirkungen der Coronapandemie auf den schulischen Alltag bemerkbar machten, hatten sie bestimmt mitunter das Gefühl wie Tom Hanks in »Forrest Gump«: Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man kriegt«. Es wurden Themen geändert, Stoffmengen gekürzt, Etliches, das früher als wichtig erachtet wurde, weggelassen. In der Rückschau waren das auch für die Schulleiterin Momente, in denen auch sie glaubte, im falschen Film zu sein.

Es stand den Abiturienten während ihrer Schulzeit ein Lehrerteam zur Seite, das die Leistungsfähigkeit der Schüler entwickelt und sie auf ihre Hauptrolle vorbereitet habe, das Filmabenteuer Abitur nicht nur zu versuchen und wie Yoda argumentierte: »Nicht versuchen! Tu es oder tu es nicht! Es gibt kein Versuchen!« Blickt man auf die Ergebnisse des diesjährigen Abiturs, dann waren viele im richtigen Film, stellte die Schulleiterin fest: »Sie haben allen Grund auf sich stolz zu sein.«

Die Schulleiterin bedankte sich beim Lehrerteam ebenso wie bei den Eltern. Die Abiturienten verabschiedete sie von ihrem Filmset, in dem sie in den letzten Jahren die Hauptrolle gespielt haben. Sie wünschte den Absolventen das Glück zur richtigen Zeit die richtige Rolle zu spielen, die Fähigkeit, aus dem an der Goetheschule Erlernten das Beste zu machen, viel Erfolg auf dem weiteren Ausbildungsweg und die Fähigkeit, in Situationen, in denen es nicht so gut läuft, Mut, Zuversicht und Fröhlichkeit nicht zu verlieren.

Die Schulleiterin fand noch eine zweite Erklärung für das Abi-Motto: etwas nicht glauben können, weil es so toll ist, also »Goetheschule Abiwood – unglaublich«. »Macht etwas Außergewöhnliches aus Eurem Leben«, sagte sie und forderte die Abiturienten auf, die goetheartige Demut à la Goethes Faust nicht zu vergessen: »Hier steh‘ ich nun, ich armer Tor und bin so klug, als wie zuvor.«

Christoph Schnapperelle, stellvertretender Schulleiter, gratulierte ebenfalls den Abiturienten. Er verlas den Gruß von Landrätin Astrid Klinkert-Kittel. Die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Einbeck, Antje Sölter, wünschte sich, dass die Abiturienten mutig ihren Weg gehen und dabei Werte ihrer Schulzeit mitnehmen. In Anlehnung an Sebastian Fitzek sagte sie: »Seid Fische, die auf Bäume klettern wollen.« Zur »Mega-Leistung« gratulierte Sandra Bode vom Schulelternrat. Das Jahrgangsbild übergab die VE2R-Vorsitzende Petra Besser. Für den zwölften Jahrgang verabschiedeten Charlotte Bierwirth und Levi von Spack humorvoll die Abiturienten und stellten fest: »Ihr seid für uns zu Vorbildern geworden.«

Die mit feinem Humor gespickte »Lehrerrede« hielt Dr. Oliver Böhnke der dynamisch die Bühne enterte, denn wenn die Show gut sei, müsse man nicht mehr viel sagen. 30 Jahre älter als Abiturienten gehört er zur Generation X, die Abiturienten zur Generation Z. Und er musste feststellen, dass sich »Generation X« cooler anhöre. Als Lehrer habe er so manch »intellektuelle Schlacht beim Ausarbeiten« des Unterrichts geschlagen, um den Schülern Lernerfolg zu ermöglichen. Aber eigentlich habe es nur strahlende Augen gegeben, wenn er früher den Unterricht beendet habe. Den Abiturienten attestierte er Durchhaltevermögen und Leidensfähigkeit. Sie seien der erste richtige »Corona-Jahrgang« gewesen, der die Qualifikationsphase komplett unter Corona-Bedingungen durchlebt habe. Daneben gab es den Angriff auf die Ukraine, die Klimakrise... Trotzdem hätten sich die Abiturienten nicht entmutigen lassen. »Generation X hatte es leichter, Generation Z lässt sich nicht unterkriegen.« Wenn man Komplexität aushalte und Dinge auf eigene Art verknüpfe, dann entstehe Neues, gab er den Absolventen mit auf den weiteren Weg. »Ihr wart ein toller Jahrgang.« Und: »Ein gutes Leben ist die beste Rache.«

Für die Abiturienten blickten Linda Stahl und Luis Kretzschmar in einer persönlichen Rede zurück: Sie erzählten von positiven Erinnerungen an den ersten Schultag an der Goetheschule und von lustigen Begebenheiten während der Klassenfahrten und Homeschooling. Am Ende bedankten sie sich bei den Lehrern und der Schulleiterin.

Ausgezeichnet wurden in Mathe: Jonathan Malte Heßler, Franziska Schlüter, Erik Marten Schirmer und Jan Thorge Hammer als bester Goethe-Mathematiker seit Jahren; in Chemie: Daniel Niklas Hennig, in Biologie: Thorger Heinrich Leunig, Daniel Niklas Hennig, Linda Marleen Stahl, Janne Inga Ve Schwarzer und Anna Hargefeld; in Physik: Jan Thorge Hammer; in Politik-Wirtschaft durch die Private Fachhochschule Göttingen: Freya Luise Hühne, in evangelischer Religion Freya Luise Hühne, Paula Kaufmann, Daniel Meyer und Linda Marleen Stahl; in Werte und Normen für das beste Abitur der Schule: Khanh-Linh Luong. Der Pierre de Coubertin-Preis für Sport, Vereinsarbeit und allgemeine (außer-)schulisch (sehr) gute Leistungen) ging an Luis Willem Kretzschmar. Der VE2R ehrte für besonderes schulisches Engagement Jan Thorge Hammer, Anna-Lena Böker, Philipp Behler, Jonathan Malte Heßler und Tim Christian Reger.

E-Fellows-Online Stipendien-werden vergeben für Abidurchschnitte von 1,0 bis 1,5, das haben 16 Abiturienten geschafft: Linda Marleen Stahl, Franziska Schlüter, Janne Inga Ve Schwarzer, Erik Marten Schirmer, Paula Kaufmann, Jan Thorge Hammer, Daniel Niklas Hennig, Arne Schilling, Freya Luise Hühne, Anna Hargefeld, Konrad Johannes Borchardt, Jonathan Malte Heßler, Khanh-Linh Luong, Thorger Heinrich Leunig, Luis Willem Kretzschmar und Wilm Wagner.

Mit »Pomp and Circumstance« und »Best of Jim Brickmann« unterhielt das Schulorchester die Gäste. Max Bublitz, Luis Kretzschmar und Josuha Will bereicherten die Feier mit »These Days« und »Won’t forget these days«.sts