In Einbeck hat es reges jüdisches Leben gegeben

Sanierungsarbeiten am jüdischen Friedhof in der Rabbethgestraße abgeschlossen / 120.000 Euro in drei Jahren investiert

Die Sanierungsarbeiten am jüdischen Friedhof in der Rabbethgestraße sind abgeschlossen. Nun sahen sich Vertreter von Politik und Verwaltung mit Vertretern des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen die Ruhestätte an. Es habe in Einbeck, stellten der Landesvorsitzende Michael Fürst und Bodo Riethmüller fest, reges jüdisches Leben gegeben. Besichtigt wurden auch die Gedenktafel für jüdische Mitbürger am Alten Rathaus und die alte Synagoge.

Einbeck. Auf dem Juden-Kirchhofsfeld wurden Bestattungen bis 1827 vorgenommen, dann wurde der Friedhof aufgegeben, blieb aber bis 1940 existent. Seit 1832 wurde das 826 Quadratmeter große Gelände an der Rabbethgestraße für Bestattungen genutzt, zuletzt wurde hier 1920 bestattet. 1911 wurde der Zentralfriedhof angelegt, der jüdische Friedhof wurde dorthin verlegt.

In Einbeck habe es ein Auf und Nieder in der langen Geschichte der Juden gegeben, stellte Riethmüller fest. Die Zeit des Nationalsozialismus beendete das jüdische Leben in dieser Stadt. Im Dritten Reich, am 20. Juli 1944, wurde die Fläche in einem enteignungsgleichen Verfahren der Stadt überlassen. Die Stadt hat die Denkmale abgeräumt, sie wurden einfach an ein Granitwerk verkauft. Die englische Militärverwaltung jedoch hat die Wiederherstellung des Friedhofs an der Rabbethgestraße in Gang gesetzt. Die geretteten Denkmale wurden provisorisch und ohne Bezug wieder auf dem Friedhof an der Rabbethgestraße aufgestellt. 111 Grabsteine sind noch erhalten. Die Pflegeverpflichtung obliegt der Stadt. Die Gärtnerei hatte allerdings die Pflege abgelehnt, weil die Denkmale mittlerweile nicht mehr standsicher waren. So wurde Kontakt mit dem Landesverband der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen aufgenommen, Ansprechpartner war Bodo Gideon Riethmüller.

Für die Steinmetz-Arbeiten und die Durchforstung des Grundstücks wurden insgesamt 120.000 Euro aufgewendet, aufgeteilt auf drei Jahre. Wurden die Denkmale früher auf Ziegeln oder Bruchsteinen gegründet, ruhen sie nun, nach der Sanierung auf Beton. Zudem hat die ausführende Firma auch die Schalen der Denkmale, die aus Wesersandstein bestehen, gesichert. Auch Zaun und Tor mussten erneuert werden. Das Tor zeigt den Davidstern und als Symbol für die zwölf Stämme Israels zwölf Ringe.

Pro Jahr je 10.000 Euro gaben das niedersächsische Amt für Denkmalpflege und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die jüdische Gemeinde je 15.000 Euro und die Stadt je 5.000 Euro. Ohne das Engagement der Stadt und der anderen Institutionen, lobten Riethmüller und Fürst, hätte man die Instandsetzung nicht betreiben können. Denn aufgrund der hohen Kosten wurde sie immer wieder verschoben. Erst als die landschaftsgärtnerische Pflege nicht mehr gewährleistet werden konnte, gab es keinen Aufschub mehr.

Wünschenswert ist nun noch eine Dokumentation der Inschriften der Grabmale. Und künftig sollen auch Führungen über den Friedhof angeboten werden, wünscht sich Stadtführerin Inge Hüttig. Mit Buchpräsenten über die Geschichte der Juden in Niedersachsen bedankte sich der Landesverband der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen bei den Einbeckern.sts