Individuelle Stärken fördern

Kirchengemeinde unterstützt diakonische Arbeit an Grundschulen

Für die Stärkung von Kindern setzen sich ein (von links) Jutta Wittkugel, Katja Heßler, Mingo Albrecht, Julia Kopka, Elisabeth Weiß, Petra Bayer, Silke Heinemeier und Sylvia Engelke.

Einbeck. »Kinder stark machen« – das besondere Projekt der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Einbeck hat das Ziel: Kinder in der Entwicklung individuell zu stärken, das Selbstbewusstsein zu verbessern, Strukturen zu festigen, die Persönlichkeit durch Zuwendung zu steigern sowie die Teilhabe in Klassengemeinschaft und Gesellschaft zu ermöglichen. Gemeinsam setzt sich die Kirchengemeinde Einbeck mit Pestalozzischule, Grundschule am Teichenweg und Geschwister-Scholl-Schule seit zwei Jahren dafür ein.

Durch Spenden finanziert, stärken pädago­giche Fachkräfte an jeder Schule an vier ­Wochenstunden ganzheitlich und nach per­sönlichem Bedarf Jungen und Mädchen. Mit individuellen und strukturellen Maßnahmen fördern Katja Heßler (Grundschule am Teichen- weg), Sylvia Engelke (Pestalozzischule) und Silke Heinemeier (Geschwister-Scholl-Schule) die Lernbereitschaft von Schülern der ersten und zweiten Jahrgangsstufe.

In enger Absprache mit den Klassenlehrerinnen werde das Projekt an den Schulen ange­boten, erklärten Pastorin Mingo Albrecht und Elisabeth Weiß, Kirchenvorsteherin und ehemalige Grundschullehrerin. Bei Stärkungspotenzial rege man eine Begleitung an. Zentral für die Förderung sei der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses ohne Leistungsanspruch, so Albrecht. Durch Spielen, Ruhezeiten, Erzählen und Lesen sowie durch praktische Maßnahmen wie das Aufräumen des Ranzens oder das Ordnen der Lernmittel erhalten die Erst- und Zweitklässler Freiräume, Anteilnahme, Sicherheit, Anleitung und Selbstvertrauen. Wichtige Voraussetzungen für erfolgreiche Lernprozesse werden geschaffen. Eine Stärkung der sozialen Kompetenzen und emotionalen Fähigkeiten erfolgt ebenso. Auch bei schwierigen Lebensereignissen könne man Kinder mithilfe des Projekts frühzeitig unbürokratisch auffangen und begleiten.

Die pädagogischen Kräfte setzen sich in Kleingruppen für die Schüler ein. Mit vier ­Wochenstunden pro Grundschule könne man bis zu 50 Kinder pro Schuljahr individuell fördern und in die Lerngemeinschaft wieder integrieren, teilte Weiß mit. Gefördert werde das Projekt von der evangelisch-lutherische Lan­deskirche Hannover aus dem Fördertopf »Zukunft(s)gestalten« sowie zahlreichen Spendern. Mögliche Personen, die die Maßnahme auch unterstützen wollen, sind aufgerufen, sich bei Pastorin Mingo Albrecht von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Einbeck unter der Nummer 05561/72013, per E-Mail an mingo.al­brecht@leine-solling.de, zu melden. Gemeinsam und langfristig will man das Erfolgsprojekt »Kinder stark zu machen« zukunftsorientiert ­sichern.

Zugang zu guter Bildung sei ein entscheidender Schlüsselfaktor zur persönlichen Entwicklung und damit auch zur gesellschaft­lichen Teilhabe, so Albrecht. Oft bestimme in den Schulen noch die soziale Herkunft den ­Erfolg. Kinder die Lernrückstände in den ersten beiden Grundschulklassen aufbauen, geraten immer mehr unter Druck. Ohne zusätzliche ­Hilfen können sie die Defizite kaum aufholen – das führe schnell zur Demotivierung. Weiter existieren Kinder, die Hilfe bei der Organi­sation des Schulalltags brauchen, die oft ihr ­Arbeitsmaterial nicht beisammen haben, so Weiß.

Engelke, Heßler und Heinemeier stärken die Kinder in mehreren Bereichen. Mit Herzblut und großem Engagement setzen sie sich in­dividuell ein, so Albrecht, viele Verbesserungen wurden schon erreicht und positive An­reize im Entwicklungsprozess gegeben. Die vier Grundschuljahre prägen die Kinder sehr, betonte Engelke, gemeinsam fördere man den individuellen Fortschritt sowie die Lust auf Schulen und Lernen.

Bei regelmäßigen Treffen des Projektteams tausche man sich aus und entwickele neue Ideen und Möglichkeiten. Inhalte der individuellen Unterstützungen sind Lernhilfen, die Erprobung und Anwendung von Lernstrategien, aber auch Strukturförderungen. Die Hilfestellung erfolgt durch eine bekannte Person, zu der die Kinder eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen. Das Projekt »Kinder stark machen« bietet die Chance, den Anschluss wieder herzustellen und Bildungsprozesse individuell zu fördern – dafür setzen sich Grundschule und Kirchengemeinde mit großem Engagement ein.mru