Inklusives Wohnprojekt entsteht zentrumsnah

PTZ baut an der Hannoverschen Straße 17 mietbare Wohneinheiten

Entstehen wird hier ein Haus für das inklusive Wohnen mit 17 mietbaren Wohneinheiten.

Einbeck. Das Pädagogisch-Therapeutische Förderzentrum (PTZ) wächst weiter. Nachdem das PTZ in 2017 mit der Vermietung von Appartements in einem eigens für das »Ambulant unterstützte Wohnen« erstellten Neubaus in der Sophienstraße begonnen hatte und diese Appartements recht schnell vergeben waren – sich also der prognostizierte Bedarf an derartigem Wohnraum und Unterstützungsleistungen sich verifiziert habe, wie Geschäftsführer Rüdiger Ernsting erklärte – entschied der Vorstand der Lebenshilfe Einbeck als Alleingesellschafter des PTZ, dieses Leistungsangebot weiter auszubauen. Denn: Es gab zudem eine Warteliste für derartigen Wohnraum.

Als dann die Möglichkeit bestand, ein geeignetes Grundstück in der Hannoverschen Straße zu erwerben, das zentrumsnah gelegen ist und von dem Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleister fußläufig erreichbar sind, wurde zugeschlagen. Grund für den Bedarf nach dieser Wohnraum-art und Unterstützungsleistungen werde zudem in der Abnahme familiärer Unterstützung, veränderten Erwartungen an Wohn- und Versorgungsqualitäten, der Zunahme von Menschen mit besonderem Wohnbedarf, der Entinstitutionalisierung der Eingliederungshilfe sowie der steigenden Nachfrage nach kleinräumigen Wohn- und Versorgungsformen gesehen, so Ernsting.

Anders als noch im Neubau in der Sophienstraße wird es sich in der Hannoverschen Straße um ein inklusives Projekt handeln. In dem Neubau sollen Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen unter einem Dach leben können. Das heißt der Wohnraum soll volljährigen Menschen mit Beeinträchtigungen, die vorübergehend, für längere Zeit oder im Einzelfall auch lebenslang Unterstützung in der Lebensführung benötigen und deren Wunsch es ist, nicht stationär, sondern in einer alternativen Wohnform zu leben, vermietet werden. Dem inklusiven Gedanken nach der UN-Behindertenrechtskonvention trage man Rechnung, in dem zum Teil an nicht behinderte Menschen vermiete, sagt Ernsting.

In dem Haus werden 17 mietbare Wohneinheiten, barrierefrei und rollstuhlgerecht mit Größen zwischen 48 und 60 Quadratmetern gebaut. Der Neubau besteht aus zwei Blöcken, die durch einen verglasten Mittelbau, in dem sich Eingangsbereich und Aufzug befinden, miteinander verbunden sind. Im Erdgeschoss werden sich unter anderem neben einem Wasch- und Trockenraum auch ein Abstellraum für Rollstühle sowie ein Gemeinschaftsraum befinden. Der Gemeinschaftsraum wird mit einer Teeküche ausgestattet, er hat eine angrenzende Terrasse zum Gartenbereich. Die Ein-Personen-Appartements verfügen über einen Wohn-, Ess- und Kochbereich, abgetrennte Schlafzimmer und Badezimmer. Die Zwei-Personen-Appartements sind entsprechend konzipiert, sind aber größer.

Barrierefreiheit ist selbstverständlich, daher sind schwellenlose Übergänge, rollstuhlgerechte Bewe- gungsflächen und Durchgangsbreiten, rollstuhlgerechte Bäder und teilweise höhenverstellbare Küchen vorgesehen. Darüber hinaus haben die Wohnungen Terrassen oder Balkone.

Durch das neue Bundesteilhabegesetz hat der Gesetzgeber die Übergänge vom stationären Wohnen zu einer ambulant betreuten Wohnform erleichtert. Das Leben in den eigenen vier Wänden, tun und lassen, was man möchte und Privatsphäre zu haben, ist für jeden Menschen wichtig. Ein möglichst selbstständiges und selbstbestimmtes Leben wünsche sich jeder, weiß Ernsting. Eine passende Wohnung zu finden, die zudem barrierefrei, zentral gelegen und auch noch bezahlbar ist, sei dagegen nicht immer leicht. Dieses sinnvolle Projekt wird unterstützt durch die Aktion »Mensch« mit 200.000 Euro.

Neben den Mietappartementes bietet das PTZ den künftigen Mietern, aber auch Externen das 2017 parallel zum Neubau in der Sophienstraße entwickelte Angebot eines Betreuungsdienstes an. Dieser Dienst bietet Hilfestellung für volljährige Menschen mit psychischer, geistiger und/oder körperlicher Behinderung in den zentralen Bereichen Wohnen, Arbeiten und Freizeitgestaltung.

Das reicht von der Hilfestellung im Bereich Wohnen über die Begleitung bei Behördengängen, die Beratung im Umgang mit Konflikten bis hin zur Gestaltung der Tagesstruktur. Interessenten für die Appartements oder den Betreuungsdienst können sich wenden an Carola Redeker, Telefon 9493201 oder Maike Kettler, Telefon 9493198.

Mit der Fertigstellung des Gebäudes wird in etwa einem Jahr gerechnet.sts