Internationale Werbung für das Reisen mit dem Fahrrad

Dynamobile 2010 und CyclotransEurope machen mit 230 Radfahrern auf dem Weg von Brüssel nach Berlin in Einbeck Station

Von Brüssel nach Berlin – das ist eine ehrgeizige Strecke mit dem Fahrrad. Unterwegs haben die 230 Teilnehmer der Tour »Dynamobile 2010« jetzt in Einbeck Station gemacht. Unterkunft fanden sie in der Stadionsporthalle. Im RadHaus hießen sie Bürgermeister Ulrich Minkner und Landrat Michael Wickmann willkommen. Die Aktion, die seit 1995 jährlich stattfindet, soll Werbung machen für das Fahrrad als flexibles, umweltfreundliches und gesundes Verkehrsmittel.

Einbeck. Nach 55 Kilometern von Höxter nach Einbeck wurden die Radfahrer kurz vor ihrer Ankunft am Stadion noch von einem Regenschauer erwischt. Das trübte die Stimmung nicht, und umso begehrter waren angesichts der schwülen Temperaturen dann ein kaltes Getränk und ein warmes Würstchen, das das Technische Hilfswerk auf den Grill gelegt hatte.

Seit 1995 führt die belgische Organisation Dynamobile eine familienfreundliche Fahrradtour im Land sowie in den Nachbarregionen durch. Die zehn Tage auf dem Fahrrad sollen zeigen, dass das Rad ein einfaches, schnelles, angenehmes, gesundes und umweltfreundliches Verkehrsmittel ist und dass ihm der ihm gebührende Platz im täglichen Verkehrsgeschehen eingeräumt werden muss. Das Fahrrad, dafür setzen sich Dynamobile und der französische Verband CyclotransEurope gemeinsam ein, strebe an den Platz zurück, den es einmal inne hatte. Es sei die ideale Ergänzung der öffentlichen Verkehrsmittel, und es gewinne an sichtbarer Präsenz, vor allem in den Städten. Es bleibe aber noch viel zu tun, beispielsweise bei der Infrastruktur. Da sei noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. »Unsere Tour versteht sich als Rädchen im Getriebe dieses Meinungsbildungsprozesses«, so die beiden Organisationen.

600 Kilometer in zehn Tagen, da hätten sich die Radler viel vorgenommen, stellte Bürgermeister Ulrich Minkner bei der Begrüßung der Gruppe im Hof des RadHauses fest. Es sei gut, den Blick auf dieses besondere Verkehrsmittel zu lenken, sagte er unter Beifall der Teilnehmer. Im Einbecker Museum gebe es zwei wichtige Themen: Bier und Fahrräder. Er sei sicher, dass die internationalen Besucher sich dafür begeistern könnten, ebenso wie für »die schönste Stadt Ihrer Reise«. Ausdrücklich dankte Minkner den Helfern sowie den Sponsoren Einbecker Brauhaus, Bad Pyrmonter, Sauerbrei, den Helfern des THW sowie dem kommunalen Bauhof und  dem städtischen Team. In einem »fast fahrradverrückten Landkreis« seien die Radler angekommen, schmunzelte Landrat Michael Wickmann. So viele Radfahrer auf einmal, das gebe es hier nicht jeden Tag, wenn auch die Radwege der Region täglich gut genutzt würden. Im Landkreis kreuzten sich die Fernradweg D3 und der Heide-Leine-Radweg. Seine persönliche Lieblings-Fahrradstrecke sei der Harz, dorthin komme der Tross nach seiner Abreise aus Einbeck. Die Berge hoch und anschließend wieder runter, das mache viel Freude. Wickmann wünschte eine gesunde Weiterreise nach Berlin und dass alle die Region in guter Erinnerung behalten würden. Die Präsidentin von Dynamobile, Denise Maerevoet, dankte für den freundlichen Empfang. Die Teilnehmer kämen aus acht verschiedenen Ländern, unter anderem Belgier, Franzosen, Deutsche, Kanadier und Luxemburger; der jüngste ist – als Mitreisender – 20 Monate alt, der älteste Fahrer ist 76 Jahre. Diesmal habe sich auch der französische Fahrradverband CyclotransEurope angeschlossen. Gemeinsam setze man sich für einen Radfahrweg von Santiago de Compostella nach Moskau ein. »Wir wollen Reklame für das Fahrradfahren machen und Kontakte zu lokalen Initiativen knüpfen«, wünschte sich die Vorsitzende gemeinsam mit dem französischen Kollegen Erich Marchandise. Mit dem Vorsitzenden des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), Meinolf Ziebarth, ergaben sich vor Ort auch interessante Gespräche. Sie bedankte sich auch fürs Mutmachen für den Harz und für die guten Wünsche für die nächste Etappe.

Vom herzlichen Empfang und dem guten Service in Einbeck waren die Radfahrer so begeistert, dass eine Gruppe anschließend spontan gesammelt und sich bereiterklärt hat, die Museumsaktion »100 für 100« zu unterstützen. Im Regen startete am Freitagmorgen die nächste Etappe nach Goslar. Anschließend nahmen die Aktiven die Radwege Richtung Halberstadt, Schönebeck, Belzig und Potsdam unter die Räder, bevor am 31. Juli Berlin erreicht werden soll. Ein Bus bringt die Gruppe von dort wieder nach Brüssel. ek