Ja-Wort unter veränderten Bedingungen geben

Trauungen beim Einbecker Standesamt nur im Sitzungssaal des Alten Rathauses | Abstand im kleinen Kreis

Viel Platz und ausreichend Abstand: Das Einbecker Standesamt führt weiterhin Eheschließungen durch – in Corona-Zeiten natürlich unter veränderten Bedingungen. Dazu ist der Sitzungssaal des Alten Rathauses entsprechend eingerichtet worden.

Einbeck. »Sie dürfen sich jetzt küssen.« Im Einbecker Standesamt sind weiterhin Trauungen möglich, in Corona-Zeiten unter den geltenden Sicherheits-, Abstands- und Hygienebestimmungen; der Kuss der frisch Vermählten ist deshalb auch der einzige körperliche Kontakt während der Zeremonie. Wie die Eheschließungen derzeit ablaufen, erläutert der Standesbeamte Lars Engelke.

Das Alte Rathaus ist im Moment nur für Eheschließungen zugänglich. Die Stühle sind im ausreichend großen historischen Sitzungssaal so aufgestellt worden, dass die erforderlichen Sicherheitsabstände ein- gehalten werden können. Das Brautpaar darf zwei Trauzeugen mitbringen. Insgesamt dürfen nicht mehr als zehn Besucher im Raum sein.

Alle müssen sich in eine Gästeliste eintragen – für den Fall, dass sich im Nachhinein eine Infektion herausstellt, können dann alle informiert werden. Manche nutzten die erlaubte Zahl der Gäste, andere, auch das hat der Standesbeamte bereits erlebt, kämen nur zu zweit: Ihnen sei es einfach nur wichtig, verheiratet zu sein.

Für die Unterzeichnung der Urkunden ist für das Brautpaar, ebenfalls mit notwendigem Abstand, ein Stehpult aufgestellt; sonst war es so, dass die Brautleute dazu an den Tisch getreten sind, an dem zuvor der Standesbeamte gesessen hat, und er durfte ihnen dabei auch über die Schulter schauen. Das muss jetzt vermieden werden: zu viel Nähe. Eigene Stifte mitzubringen, ist ebenfalls möglich, und auch Mundschutz kann zum Einsatz kommen.

Die Abläufe der Eheschließung, erläutert Lars Engelke, seien natürlich gleich. Aber auf das Händeschütteln beim Glückwunsch wird verzichtet. Aber das Brautpaar darf sich nach dem Ja-Wort küssen. Während das durchweg auch getan werde, habe er schon Unsicherheiten und zurückhaltende Reaktionen bei den weiteren Angehörigen beziehungsweise Gästen bemerkt: Soll man sich umarmen oder besser nicht?

Bisher habe es, berichtet er weiter, nur eine Terminverschiebung gegeben. Wer sich für eine Eheschließung anmelde, habe ein halbes Jahr Zeit, einen Termin zu nutzen. Die meisten Paare würden aber ohnehin später im Jahr heiraten, vorzugsweise an den Wochenenden im Hochsommer im Juli und August oder auch während der Einbecker Hochzeitsnacht im Dezember. Der Mai als Wonne- und Hochzeitsmonat sei zwar noch ein starker Monat, habe inzwischen jedoch nicht mehr den früheren Stellenwert.

Trauungen werden in der aktuellen Situation, in denen Sicherheits- und Abstandsregeln einzuhalten sind, nur im ausreichend großen Sitzungssaal des Alten Rathauses abgehalten; sonst wird der Raum vor allem von größeren Hochzeitsgesellschaften genutzt, inzwischen sind sie nicht mehr erlaubt. An den weiteren Trauorten des Einbecker Standesamtes – im PS.SPEICHER, in Kreiensen und in Greene – sind Eheschließungen momentan nicht möglich. Man habe die angemeldeten Paare entsprechend informiert, und bis jetzt sei das aber, so Lars Engelke, kein Problem gewesen.

Wer jetzt unter diesen Bedingungen heirate, habe eine besondere Hochzeit »wie sonst keine«, schmunzelt der Standesbeamte trotz der ernsten Situation, denn auch die anschließende Feier verlaufe in wesentlich anderem Rahmen als vermutlich geplant: geliefertes Essen zuhause statt festlicher Tafel im Restaurant und ein sehr kleiner Kreis. Anderes, was sonst im Zusammenhang mit einem solchen Tag steht, ist ebenfalls keine Selbstverständlichkeit mehr und muss neu bedacht werden: So hätten künftige Bräute auch schon Terminüberlegungen angestellt mit Blick darauf, wann denn für sie ein Friseurbesuch möglich sein werde.

Neue Termine, darauf weist er hin, würden derzeit nicht angenommen. Alle, die sich aber bereits angemeldet haben, werden, wenn sie unter den gegebenen Voraussetzungen daran festhalten, in Einbeck getraut.ek