Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie

Jamaica hält weiter am Umzug fest

Des Kindergartens Salzderhelden in das Grundschulgebäude / Genehmigung prüfen

Das Ziel, den Kindergarten Salzderhelden in das Grundschulgebäude zu verlegen, soll eingehalten werden. Die Verwaltung wird beauftragt bis zur nächsten Sitzung des Verwaltungsausschusses zu klären, ob eine entsprechende Genehmigung erteilt wird. Die 75.000 Euro aus dem Kojunkturpaket sollen für diese Maßnahme weiter erhalten bleiben, über die Restfinanzierung soll noch beraten werden. Diese Empfehlung gab der Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie in seiner jüngsten Sitzung – gegen die Stimmen der SPD, die dem Umzug ablehnend gegenübersteht und mit dem Projekt sogar Fördergelder verschwendet sieht.

Einbeck. Der Ausschuss sah sich zunächst den Kindergarten Salzderhelden an. 1971 gebaut, wurden in den vergangenen zehn Jahren rund 162.000 Euro investiert. Die Grundschule soll zum nächsten Schuljahr in das Vogelbecker Gebäude umziehen. Als Nachnutzung des Grundschulgebäudes wurde nun von der Jamaica-Gruppe der Umzug des Kindergartens ins Auge gefasst. Das Schulgebäude liege zentraler, begründete Dr. Reinhard Binder, FDP, das Vorhaben. Das frei werdende Grundstück des Kindergartens könnte anschließend zu Geld gemacht werden. Drei Bauplätze sollen mindestens 300.000 Euro bringen. Man müsse, begründete auch Albert Thormann, CDU, den Vorstoß als Ausgangspunkt der Überlegung die Haushaltskonsolidierung sehen. Angesichts dessen müsse man »unkonventionelle Wege gehen«, um zu neuen Ufern zu kommen, hob er heraus.

Der Verwaltungsausschuss hatte 75.000 Euro aus dem Kojunkturpaket für den Umzug bereit gestellt. Dieses Geld, kritisierte Marcus Seidel, SPD, werde den Nicht-Kernstadt-Schulen entzogen. Will man die Mittel aus dem Konjunkturpaket haben, muss die Maßnahme noch in diesem Jahr abgeschlossen und abgerechnet sein. Hierbei sahen die Sozialdemokraten ein Zeitproblem. Das unterstrich auch Baudirektor Gerald Strohmeier, der eine mögliche Umsetzung im Hinblick auf die Fördergelder mit »großer Sorge« betrachtet.

Eine erste Kostenschätzung geht von Umbaukosten in Höhe von rund 406.000 Euro aus. Für Kindergartenleiterin Miriam Körber überwogen bei der Planung bisher die Nachteile gegenüber dem jetzigen Standort. Auch Maureen Knack als Fachkraft befürchtete, dass die Planung, die Eltern und Kinder durch die Küche zu den Toiletten führt, nicht genehmigungsfähig sei. Die Garderoben seien von den Gruppenräumen zu weit entfernt, kritisierte Seidel außerdem. Bettina Hillmer, SPD, sah keine Verbesserung in »oben drüber leer und unten kalt und schimmelig«. Denn Keller und Obergeschoss würde der Kindergarten nicht nutzen.

Marion Dierkes, hinzugewähltes Mitglied, und Bettina Hillmer fehlte es an einer pädagogischen Konzeption. Das offene Konzept, wie es derzeit im Kindergarten Salzderhelden umgesetzt wird, sei in der angedachten Raumaufteilung schwer machbar, hieß es. Auch von der Konzeption eines sportfreundlichen Kindergartens hatte die Kindergartenleitung nur aus der Zeitung erfahren.

Knackpunkt ist die Sporthalle, die an das Grundstück des Schulgebäudes angebunden ist und einen Verkauf des Gebäudes schwierig machen würde. Schließlich wollen die Salzderheldener Vereine die Halle weiter nutzen. Dass der Kindergarten die Halle auch mit nutzen könne, wurde nicht als Vorteil gesehen, da hier Aufsichtspflichten erfüllt werden müssten.

Die Verlegung des Kindergartens ist nicht so einfach möglich. Vielmehr muss der jetzige Kindergarten geschlossen und ein neuer eröffnet werden. Das bedarf der Genehmigung.

Seidel führte die Kostenseite an: Für die Bauplätze bedürfe es eines Bebauungsplanes, der koste, die Unterhaltungskosten für den Kindergarten im Schulgebäude würden steigen, hinzu komme der hohe Restbuchwert und der Abriss. Auch die Unterhaltung der Turnhalle wollte er nicht den Eltern aufbürden. Da betonte Thormann, dass der Ortsrat bisher die Halle zum großen Teil getragen habe.

Die SPD stellte den Antrag, die Mittel aus dem Konjunkturpaket aus den Umbauplanungen zu streichen. Das pädagogische Konzept sei nicht erkennbar, die Restmittel nicht sicher, ebenso wie eine notwendige Genehmigung. Das aber wurde mit den Stimmen von Jamaica abgelehnt. Vielmehr setzte die Mehrheitsgruppe gegen die SPD-Stimmen durch, dass das Ziel, den Kindergarten umzusiedeln, weiter verfolgt wird. 75.000 Euro an Konjunkturmitteln sollen für den Umzug reserviert bleiben, über die Restfinanzierung muss noch gesprochen werden. Binder drang darauf, dass möglichst noch vor den Ferien weiter beraten werde.

Platz im Grundschulgebäude ist – wenn die vermietete Wohnung leer ist – für vier Gruppen. Zurzeit gehen 47 Kinder in den Kindergarten. Zustimmung gab es zur Einrichtung einer zweiten Ganztagsgruppe im Kindergarten Münstermauer. Hier liegen 21 Anmeldungen, vorwiegend von berufstätigen Eltern vor, bisher können in einer zusätzlichen Kleingruppe nur zehn weitere Kinder aufgenommen werden.sts