Japan auf zwei Rädern erleben und erkunden

Tour über 2.800 Kilometer führte von Tokyo bis zum Fuji und zurück | Unzählige Impressionen

Über seine Tour mit BWM-Motorrädern durch Japan berichtete Hans Walter Rusteberg (rechts) bei den Förderfreunden um Vorsitzenden Dr. Günter Diener.

Einbeck. »Eine Gebrauchsanweisung für Japan« sollte man im Vorfeld schon lesen, meinte Hans Walter Rusteberg bei seinem Vortrag bei den Förderfreunden in der PS.Halle. Mit Mitstreitern reiste er 2.800 Kilometer auf BMW-Motorrädern durch das außergewöhnliche Land. Von Tokyo ging es bei Linksverkehr und mit 100 Stundenkilometern Höchstgeschwindigkeit bis zum Fuji. Imposant waren Eindrücke beim Kirschblütenfest, Besuch des Atombomben- und Erdbebenmuseums, zahlreiche Weltkulturerbestätten, kulinarische Spezialitäten oder tägliche Herausforderungen. Ohne Dolmetscher wären sie aufgeschmissen gewesen und hätten sicherlich kaum ein Fettnäpfchen ausgelassen, meinte Rusteberg schmunzelnd. Garniert mit zahlreichen Anekdoten und skurrilen Episoden präsentierte er lebhaft die besondere Tour durch Japan.

Dr. Günter Diener, Vorsitzender der Förderfreunde vom PS.SPEICHER, begrüßte zahlreiche Gäste beim Vortrag. Rusteberg sei in der Region nicht nur als Leiter der Polizeiinspektion Northeim/Osterode bekannt, sondern auch als begeisterter Motorradfahrer. Eine Tour führte ihn nach Fernost, nach Japan, in eine ganz andere »Welt«. Auf interessante Begebenheiten und fantastische Fotos freute er sich.

Land, Leute und Kultur kennenlernen sowie quer durchs Land zu fahren, das war das Ziel der Bike-Tour, erklärte Rusteberg. Eine große Hilfe war ein Schul- und Sportfreund, der seit mehr als 20 Jahren in Japan lebt, die Sprache spricht und schreibt, und der seit seiner Jugend gern Motorrad fährt. Ohne ihn wäre man aufgeschmissen gewesen, nahezu alle Wegweiser und Hinweisschilder seien auf japanisch; englisch kaum verbreitet.

Ähnlich groß wie Deutschland leben gut 130 Millionen Menschen in Japan. Eine große Landflucht herrsche, unzählige streben in die Städte. Allein in Tokyo leben mehr als neun Millionen Japaner, um die Hauptstadt herum 38 Millionen. Im Norden herrsche kühles Klima, im Süden subtropisches. Shintoismus und Buddhismus sind die Hauptreligionen, pragmatisch gehe man ihnen nach. Teilweise werden Autos und Geschäfte gesegnet, um sie vor Unheil zu bewahren.
Angetan war Rusteberg von der guten Infrastruktur, den stets pünktlichen und sauberen Zügen, der Abneigung gegen Kartenzahlung, Bargeld wird stets bevorzugt, oder der hohen Dienstleistungsbereitschaft. Für jede Unannehmlichkeit werde sich tausendfach entschuldigt. Egal, ob in der pulsierenden Hauptstadt oder in ländlichen Gebieten, stets gab es Neues, Fremdes und Besonderes zu entdecken. Eingeführt in das »Leben vor Ort« wurden sie von ihrem persönlichen Dolmetscher, der auch auf Fettnäpfchen wie Händeschütteln hinwies, beim öffentlichen Nahverkehr half oder Speisen und Getränke erklärte. Vieles wurde probiert, alles schmeckte »superlecker«, so Rusteberg.

Fasziniert war die Reisegruppe von der »Ordnung« im zentralen Bahnhof, den drei Millionen Menschen täglich benutzen, oder von der Sauberkeit der Toiletten im ganzen Land. Bei High-Tech-Versionen mit vielen Knöpfen kam es oft zu Irritationen, schmunzelte er.

Neben Traditionsdenken und hohem Vertrauen in die Regierung werden Regeln strikt eingehalten: Ob die 100 Stundenkilometer auf Autobahnen oder Parken an geeigneten Stellen. Gegen Regeln zu verstoßen, das mache man nicht, hieß es oft.

Angetan war Rusteberg vom Kirschblütenfest. Viele Japaner suchen Parks auf und genießen mit großer Fröhlichkeit die besondere Naturpracht. Immer wieder neue Besonderheiten gab es in der pulsierende Hauptstadt zu entdecken wie Einkaufsstraßen oder Mangas für jede Generation sowie kulinarische Spezialitäten. Das verabredete Tischtennisspiel gegen einen japanischen Verein verlief mit großer Gastfreundschaft, die Kommunikation gelang mit Händen und Füßen.

Besucht wurde die ehemalige Hauptstadt Kamakura mit großem Buddha am Strand. Fasziniert war Rusteberg von den vielen Hinweisen für den Fall eines Seebebens und den besten Fluchtrouten im Falle eines Tsunamis – aber auch den unzähligen filigranen Brücken, trotz steter Bedrohung durch Erdbeben.

Bei Linksverkehr und 100 Stundenkilometern ging es auf Autobahnen entlang der Pazifikküste. Oft war das Navigationsgerät überfordert, zum Glück gab es den persönlichen Dolmetscher, so Rusteberg. Je weiter man sich von der Hauptstadt entfernte, umso weniger Menschen traf man.

Kennengelernt wurden auch traditionelles Hotels mit Matten auf dem Fußboden oder heiße Quellbäder, Onsen, samt japanischer Badetradition. Über die berühmte Venus Line fuhr man in die Berge Naganos. Pannen begleiteten die Tour, mit Geschicklichkeit und Improvisationen behob man sie.

Eingetaucht wurde bei Magome in die japanischen Alpen oder Kyoto mit 17 Weltkulturerbestätten besucht. Eine Vielzahl von Schlössern und Schreinen lernten die Teilnehmer kennen, aber auch geschichtliche Zusammenhänge. Begeistert waren sie vom Anblick des Fuji, des »heiligen Berges«. Ob riesige Bambuswälder oder das Aufeinandertreffen von Tradition und Moderne, stets gab es viel zu entdecken. Außergewöhnlich waren Hiroshima mit Atombombenmuseum und Friedenszentrum sowie Miyajima mit rotem Schrein im Meer oder Awajishima Brücke mit Gezeitenstrudel.

In Shikoku wurde die Kazurabashi, eine vor tausend Jahren aus Weinranken geflochtene Hängebrücke, überquert, in Takamatsu auf dem Berggipfel der Yashima-Schrein besucht. Im Erdbebenmuseum erlebten die Biker nach Knopfdruck, wie sich ein Erdbeben der Stärke V oder VI anfühlt.

Nach einem Halt in Nara, der ältesten ehemaligen Hauptstadt Japans, ging es zurück Richtung Tokyo – samt abschließenden Tischtennisspiel gegen die japanischen Freunde. Am letzten Tag sogen die Reiseteilnehmer noch viele Impressionen auf und sangen in einer der belibten Karoke-Bars mit.

Fasziniert war Rusteberg von seiner Tour durch Japan und dem Eintauchen in eine ganz andere Welt. Mit zahlreichen Anekdoten, besonderen Erlebnissen und möglichen Fettnäpfchen garniert, präsentierte er seinen Reisebericht. Dr. Diener bedankte sich über den »tollen Vortrag, der Lust auf Japan wecke.« Außergewöhnliche Einblicke erhielt man bei der detaillierten und lebendigen Präsentation. Dr. Diener freute sich auf weitere Touren von Rusteberg samt außergewöhnlichen Reiseberichten bei den Förderfreunden.mru