Johannes der Täufer in der Münsterkirche St. Alexandri

Einbeck. Im Jahre 1427 ließ der reiche Bürger und Kanoniker Degenhard Ree ein kostbares ehernes Taufbecken herstellen und schenkte es seiner Kirche. Heute steht die Taufe in der Heilig-Blut-Kapelle. In jedem der acht Felder des Taufbeckens steht eine plastisch gestaltete Figur. Eine dieser Figuren ist Johannes der Täufer, auch Johannes Baptista genannt. Seinen Namen bekam er, weil er Jesus im Fluss Jordan taufte. Dabei erkannte er ihn als Lamm Gottes. Nachdem er Jesus getauft hatte, öffnete sich der Himmel und der Herr sprach: »Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe«.

Am Taufbecken wird Johannes gezeigt, wie er das Lamm auf einem Buch trägt und mit dem Finger darauf weist, eine beliebte Darstellungsform des Mittelalters, die sich auf vielen Plastiken wiederfindet. Etwa hundert Jahre später setzte sich eine andere Darstellungsform durch, nämlich der abgetrennte Kopf des Johannes - die »Johannes-Schüssel«. Herodes Antipas, der Sohn des letzten judäischen Königs Herodes, war in zweiter Ehe mit Herodias, der Frau seines Bruders verheiratet. Johannes der Täufer prangerte diese Beziehung mit seiner Schwägerin an. Herodias griff zu einer brutalen List, um den unbequemen Heiligen zum Schweigen zu bringen. Nach einem Festmahl wurde dem Herodes Antipas von einer verschleierten Frau ein Tanz vorgeführt, der ihm die Sinne verwirrte. Begeistert gab er der Tänzerin einen Wunsch frei.

Die verschleierte Tänzerin war aber niemand anderes als die Tochter der Herodias, seine eigene Stieftochter. Sie wünschte sich den Kopf des Johannes. Herodias blieb nichts anderes übrig, als ihr ihren Wunsch zu erfüllen und Salome brachte den abgeschlagenen Kopf des Heiligen in einer Schale zu ihrer Mutter, die sich auf diese Weise furchtbar an dem Heiligen gerächt hatte.wk