Johnny-Cash-Musical begeisterte Einbecker Publikum

Ensemble spielte zahlreiche Hits der Country-Legende im vollbesetzten Wilhelm-Bendow-Theater / Langanhaltender Applaus

Das Musical »Johnny Cash - The Man in Black« sorgte am vergangenen Sonnabend in Einbeck für ein vollbesetztes Wilhelm-Bendow-Theater. Zu hören gab es dabei die größten Hits des 2003 verstorbenen Country-Stars.

Einbeck. Kaum ein Musiker spricht so viele Generationen an: Johnny Cashs bewegtes Leben und seine mitreißenden Songs lockten Alt und Jung ins Theater. Angefangen mit seiner Jugendzeit in Dyess zeichnete das Musical verschiedene Etappen und Momente aus Cashs Karriere nach. So lernt das Publikum zu Beginn das harte und tief spirituell geprägte Farmerleben im Süden der Vereinigten Staaten kennen, in dessen Umfeld Johnny Cash, gespielt von Nils-Holger Bock, aufwächst.

Rückblickend berichtet er den Zuschauern davon, wie er sich als kleiner Junge nach den harten Arbeitstagen auf der Farm die Hits im Radio anhört - seine Leidenschaft zur Musik wird geweckt. Eine positive Rolle im Leben des Country-Stars spielen die Frauen. Ein wichtiger Bezugspunkt während seiner Kindheit ist die religiöse Mutter, die sein Talent »für ein Geschenk Gottes« hält, dessen Träger er allerdings nur sei. Cashs Leben ist ein Widerspruch zwischen tief spirituellen Ansichten, Schicksalsschlägen und Drogenexzessen.

Nachdem er als Country-Musiker einige Erfolge feiern kann, verfällt er zunehmend seiner Alkohol- und Tablettensucht. Zwar gelingen ihm zahlreiche Hits und er bestreitet auch weiterhin seine legendären Gefängniskonzerte, allerdings zerstört die Sucht sein Privatleben. Seine Frau verlässt ihn und auch der Körper macht nicht mehr mit. Das Delirium und die Zerstörungskraft der Drogen wurden eindrucksvoll vom Ensemble mit Licht- und Stimmeffekten in Szene gesetzt. Es folgen Verhaftungen und etliche Drogenentzüge. Als es mit dem Country-Star fast zu Ende geht, hilft ihm die Sängerin June Carter (Cornelia Corba) wieder auf die Beine. Beide sind fortan unzertrennlich. »Sie ist meine Stimme der Vernunft«, äußert sich Cash in seinem Rückblick.

Unter der Regie von James Edwards Lyons gelang es dem Ensemble, das beeindruckende Leben der Country-Legende musikalisch nachzuzeichnen. Neben einer Fülle von zeitgenössischen Songs und Traditionals gab es jede Menge Johnny-Cash-Hits zu hören. Besonders die vierköpfige Band sorgte mit Gitarre, Kontrabass, Schlagzeug, Fidel und einer Säge für den Cash-typischen »Boom-Chicka-Boom«-Sound.

Mitreißend war auch die Vorstellung der Hauptdarsteller. Nils-Holger Bock gelang es die Zerissenheit Cashs zwischen Musik, Religiösität und den wiederkehrenden Drogenexzessen darzustellen. Die positive Ausstrahlung June Carters auf das Publikum und den Country-Star verkörperte Corba nahezu perfekt. Mitgerissen von Musik und Darstellern klatschte das Publikum bei jedem Song mit, und es honorierte am Ende die gelungende Vorstellung mit stehenden Ovationen und langanhaltendem Applaus.thp