Keene-Delegation bringt großartige Eindrücke mit zurück

Lob für die Qualität des Austausches mit der Partnerstadt in New Hampshire / Gehaltvolle Gespräche zwischen den Mitgliedern der Rats-Delegation und Politikern in Keene

Für die Jugendfußballer des NFV-Kreises Northeim-Einbeck, deren Begleiter und der dreiköpfigen Delegation der Stadt Einbeck verging nach einer ereignisreichen Woche in der Partnerstadt Keene die Zeit eigentlich viel zu schnell. Auch die letzten Tage bis zur Rückkehr waren noch mit einem wohlabgestimmten Besuchs-, Sport- und Freizeitprogramm ausgefüllt.

Einbeck. Die Einbecker Ratsdelegation führte ein abschließendes Gespräch mit Bürgermeister Philip Dale Pregent und Mitgliedern des 15-köpfigen Rates der Stadt Keene, und das eröffnete interessante Einblicke. Jeweils fünf Mitglieder besetzen (nur) drei ständige Ausschüsse. Einer ist für das Finanz-, Organisations- und Personalwesen verantwortlich. Ein zweiter ist für Planung, Lizenzen und Entwicklung eingerichtet und befasst sich unter anderem mit der Planung der Infrastruktur, der allgemeinen Entwicklung der Stadt, aber auch mit den öffentlichen Parks und Freiflächen. Der dritte Ausschuss ist für kommunale Dienste, Einrichtungen und Infrastruktur zuständig, ebenso für die Stadtwerke und die Polizei. Ein City-Manager, der durch den Stadtrat ernannt wird, war ebenfalls anwesend.Im Laufe der Gespräche erfuhr die Delegation, dass es auch im Haushalt von Keene finanzielle Probleme gibt. Trotzdem verzichtete Bürgermeister Pregent auf die Einnahme von fünf Dollar aus dem Parkticket eines Kommiteemitgliedes, das sich mehr als zwei Stunden um die Gruppe gekümmert hatte. Albert Thormann präsentierte den Strafzettel und war auch bereit, ihn zu bezahlen.

»Der Bürgermeister gab ihn aber mit dem Hinweis, diesen sollten wir als Souvenir betrachten, wieder zurück«, berichtet Delegationsmitglied Jürgen Herbst. Seitens der Gastgeber äußerte man sich abschließend, dass dieser Austausch der bislang beste gewesen sei. Das Organisationskommitee habe den größten Teil dazu beigetragen und ein schönes Programm gestaltet.Freitagmorgen hatten die Jugendlichen frei und konnten sich auf das letzte Fußballspiel am Nachmittag einstimmen. Die Erwachsenen der Reisegruppe informierten sich derweil im städtischen Krankenhaus, das mit seiner Empfangshalle, seinen Gängen und Warteräumen einen ganz anderen Eindruck als üblich hinterließ, über die modernen medizinischen Einrichtungen und Möglichkeiten. Beim anschließenden Mittagessen tauschte man sich auch über die Unterschiede zwischen dem amerikanischen und deutschen Gesundheitssystem aus.

Am Abend kamen dann nochmals alle Beteiligten am Austausch zu einer »Farewell Party« in der Heberton Hall zusammen. Bürgermeister Pregent sagte in seiner kurzen Ansprache, dies sei ein Abend der Traurigkeit, aber auch der Freude, denn Erinnerungen und Freundschaften blieben bestehen. Sein Dank galt neben den Ratsmitgliedern und dem Kommitee aus Keene auch den Gasteltern der Jugendlichen. Herzliche Grüße richtete er an die Trainer und die Fußballer des NFV, die mit einem 2:2 im letzten Spiel besonders freundlich gegenüber dem Team aus Keene gewesen wären. Die Einbecker Ratsherren Albert Thormann, Jürgen Herbst und Burghard Jablonski bat er, Grüße mit in ihre Heimatstadt zu nehmen. In der Zukunft solle weiterhin vieles aufgebaut werden.

Nachdem alle Jugendfußballer T-Shirts der Partnerstadt und die sportlichen Begleiter und Ratsherren eine Kachel mit historischem Motiv erhalten hatten, übergab der Bürgermeister unter großem Wohlwollen offiziell das Straßenschild »Keene Platz«, das nun wohl erst einmal seinen Platz im Einbecker Rathaus finden wird.

Ratsvorsitzender Albert Thormann bedankte sich für die Präsente. Beim ersten Zusammentreffen in der City Hall von Keene habe er gesagt: »Ich habe ein gutes Gefühl, in der Fremde zu Hause zu sein.« Jetzt müsse er sich korrigieren und feststellen: »Ich fühle mich absolut unter Freunden.« Er sprach nochmals einen Dank für die schöne Zeit aus, die man gemeinsam in Keene verleben durften. Die »Farewell Party« sei kein Abschied, sondern nur das Ende eines Besuches. Er hoffe, man sehe sich in zwei Jahren in Einbeck wieder und dass auch der Bürgermeister dabei sei. Die Einbecker Delegationsmitglieder würden alles dafür tun, die Partnerschaft weiter mit Leben zu erfüllen und zu gestalten. Weiter dankte Thormann dem Kommitee und den Bürgern Keenes, die mit ihrer Gastfreundschaft den Aufenthalt so erlebnisreich gestaltet hätten.

Vieles von dem, was man erlebt und gesehen habe, werde nachhaltig Wirkung zeigen. Den Geist, mit dem man die Zukunft gestalten wolle, brachte er mit den Worten »We don't say, we can – we do it!« auf den Punkt. Für das Programm 2012 habe man schon Ideen entwickelt. Reges Interesse gebe es bei den Patchworkern und beim Frauenchor »Animaterra« aus Keene. Thormann löste stehenden Beifall aus, als er zum gerade überreichten Straßenschild sagte, Einbeck brauche einen »Keene Platz«, und er sei sicher, die Stadt werde ihn auch bekommen.Als Leiter der NFV-Delegation richtete Jörg Meister seine Dankesworte besonders an die Familien David Davis und Walter Secord. Der Fußball verbinde, sowohl durch die gerade stattfindende WM als auch den Jugendaustausch. Im Jahr 2012 begehe man bereits das zehnjährige Jubiläum. Die Jugend der Welt zusammenzuführen, die Kulturen der Welt einander näher zu bringen, Verständnis für anders Denkende zu haben, Geschichte und Entwicklung der Länder zu begreifen – dies könnten nur Oberbegriffe sein. »Wir leben, erleben und genießen die Freundschaft. Das Team ist stolz und glücklich, Gast in Keene zu sein«, so Meister. »Nur Menschen erhalten eine solche Partnerschaft am Leben und gestalten sie. Was 2003 vorsichtig begann, ist heute gelebte Partnerschaft.«

Er lobte »Wally« Secord als Herz und Motor dieses Austausches, er sei seinem Freund zu großem Dank verpflichtet. Seine Frau sei die starke Partnerin im Rücken. Gleiches gelte für das Ehepaar Davis, wo der Ehemann im Hintergrund wirke. Neben Organisationsaufgaben habe Irene Davis auch die Betreuung der Delegation und die Übersetzung mit Bravour gelöst. Als Dank erhielten die Damen Blumen. Schließlich dankte Meis-ter noch den Gasteltern als das »Herz dieses Programmes«. Ohne die Unterstützung durch Sponsoren auf deutscher Seite sei das Austauschprogramm nicht durchführbar. Man habe Weichen für die Zukunft gestellt, und er freue sich auf ein Wiedersehen in zwei Jahren.Walter Secord hob ebenfalls den Jugendaustausch aus amerikanischer und sportlicher Sicht hervor. Er kündigte an, dass er seine Aufgaben auf seinen Sohn übertragen werde. Nach Geschenken an die Fußballer des NFV und ihre Begleiter Uwe Bukowski, Rainer Pietsch und Horst Trölsch übergab er Jörg Meister ein persönliches Präsent.Der letzte Tag stand allen zur freien Gestaltung. Wer wollte, konnte noch shoppen gehen. Die Ratsdelegation unternahm bei leicht regnerischem Wetter einen Ausflug in die waldreiche und bergige Umgebung Keenes. Am Sonntag um 10 Uhr hieß es Abschied nehmen.

Ein Bus brachte die Reisegruppe nach Boston, wo vor einem Aufenthalt in der Innenstadt noch das Science Museum besucht wurde. Nebenbei bekamen die Fußballinteressierten noch ein wenig vom WM-Endspiel mit, was aber nach all den Erlebnissen zuvor wahrlich nicht mehr beeindrucken konnte. Planmäßig erreichte die Gruppe via Frankfurt am Montag den Flughafen Hannover. Die hohen Temperaturen waren alle gewohnt, denn auch im Nordosten der USA gab es während des Aufenthaltes erstmals wieder seit 2002 eine große Hitzewelle.oh