Ausschuss für Umwelt, Energie und Bau

Keine einzelnen Ursachen

Gutachten zu Baumaßnahmen in Vardeilsen mit Blick auf Hochwasserschutz

Im vergangenen Sommer hat sich der Ausschuss für Umwelt, Energie und Bau in Vardeilsen umge­sehen und unter anderem den Bereich oberhalb des Sportplatzes mit Blick auf Hochwasserereignisse nach Starkregen erkundet. Dazu hat die Verwaltung jetzt das Gutachten eines Ingenieurbüros vorgelegt.

Einbeck/Vardeilsen. Hochwasserereignisse in Vardeilsen beziehungsweise Hochwasserschutz für die Ortschaft waren Thema bei ­der Sitzung für Umwelt, Energie und Bau. Insbesondere ging es um die Überprüfung von Baugenehmigungen der letzten zehn Jahre in Vardeilsen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf den Hochwasserabfluss der Beeke und die Berechnung des ehemaligen Rückhaltevolumens der Senke oberhalb des Sportplatzes.

Nach Überschwemmungen durch Starkregen, von denen das Dorf in den vergangenen Jahren immer wieder heimgesucht wurde, hatte sich der Ausschuss im Sommer vor Ort getroffen und die Gegebenheiten besichtigt. Die Verwaltung war im Anschluss beauftragt worden, die erteilten Baugenehmigungen der letzten zehn Jahre zu überprüfen mit Blick darauf, ob sie ursächlich mit den Hochwasserereignissen in Vardeilsen zusammenhängen könnten. Das Ingenieurbüro Rinne aus Rosdorf, das die Untersuchung vorgenommen hat, ist zum Ergebnis gekommen, dass die genehmigten Bauvorhaben im Wesentlichen keine negativen Auswirkungen auf den Hochwasserabfluss der Beeke gehabt hätten. Lediglich durch den Bau einer Garage und eines Gartenhauses in der Pferde­straße sei ein Einfluss festzustellen: Die natürliche Ausuferung des Baches sei eingeschränkt, die gegenüberliegende Fläche und das eigene Grundstück seien stärker durch Hochwasser betroffen. Da sich auf der gegenüberliegenden Seite eine Wiese befinde, sei nur ein sehr geringes Schadenspotenzial vorhanden. Auch durch die Verrohrung unter einer Garage in der Pferdestraße werde der Abfluss oberhalb nicht eingeschränkt. Wenn die Pferdestraße überströmt werde, führten die Bauvorhaben zu einer Abflussbehinderung und zu Schäden auf dem Grundstück selbst.

Insgesamt 23 Bauvorhaben listet das Gutachten für die vergangenen zehn Jahre auf.

Das Ingenieurbüro hat ebenfalls geprüft, welches Rückhaltevolumen die Senke oberhalb des Sportplatzes einmal hatte. Dort wurde eine Baugenehmigung für eine Bodenaufschüttung erteilt, die ab dem Jahr 2000 erfolgt ist. Aus den vorliegenden Unterlagen konnte für die ehemalige Senke ein Rückhaltevolumen zwischen 500 und 1.000 Kubikmetern ermittelt werden. Damit habe sie maximal Niederschläge geringeren Umfangs – von ein- bis fünfjähriger Stärke – aufnehmen können. Seltene Starkregen wie zehn- oder 50-jährige Regenereignisse hätte auch die Senke nicht zurückhalten können. Je nach Stärke des Regens hätte die Fläche allenfalls zu einer Dämpfung der in Richtung Dorf abgelaufenen Hochwasserwelle beigetragen. Die Aussage von Einwohnern, dass es bei Beibehaltung der Senke zu keinerlei Überflutungen des Sportplatzes und von Grundstücken in der Ortslage gekommen wäre, könne von den Berechnungen der Experten nicht belegt werden, heißt es in der Mitteilung der Verwaltung.

Man wolle keine Schuldzuweisungen treffen, sagte Rolf Hojnatzki, SPD: Keine Maßnahme allein sei für die Schwere der Auswirkungen verantwortlich. Sicher habe es nicht wünschenswerte Vorhaben gegeben, deren Auswirkungen aber nicht vorherzusehen gewesen sei. Man habe nicht erwarten können, dass ein solcher Starkregen komme. Schuld habe niemand, die Verantwortung würden alle tragen. Das treffe, stimmte Willi Teutsch, CDU, zu, für viele Maßnahmen zu, bei denen Klimaveränderungen nicht bedacht wurden oder bedacht werden konnten – so sehe es letztlich auch das Gutachten. Auf der Ackerfläche Boden aufzufüllen, das sei ordentlich ausgeführt worden, und es habe nicht dazu geführt, dass das Rückhaltevolumen beeinträchtigt werde. »Vardeilsen wird uns weiter beschäftigen«, stellte er mit Blick auf die in der Sitzung folgenden Haushaltsberatungen fest, bei denen das ebenfalls Thema war.ek