Kindermusical als Zeichen gegen Kinderarmut

Kindermusical als Zeichen gegen Kinderarmut

Einbeck. Ein deutliches Zeichen gegen Kinderarmut setzen die Initiative »Zukunft(s)gestalten – Allen Kindern eine Chance« der Landeskirche Hannover und des Diakonischen Werks sowie der Kinderchor St. Nicolai Einbeck. Mit einem Kindermusical-Nachmittag unter der Leitung von Karin Salzer am 5. Juni in der Neustädter Kirche wird der Kinderchor St. Nicolai um 16 Uhr ein Konzert geben. Anstatt von Eintrittsgeldern bittet der Chor um Spenden zugunsten der Initiative »Zukunftsgestalten – Allen Kindern eine Chance«, um sich gegen Kinderarmut einzusetzen. Zur Aufführung kommen »Die kleine Raupe Nimmersatt« nach Motiven des Kinderbuches von  Eric Carle und »Jericho«, ein Musical über die Trompeten von Jericho.

Der Kinder– und Jugendchor mit über 100 Sängerinnen und Sängern – von Spatzen bis zu den Singenden Vätern – feiert im Oktober diesen Jahres sein 30-jähriges Jubiläum. Im Spatzen- und im Kinderchor singen die jüngeren Kinder von vier bis elf Jahre. »Wir möchten uns gegen Kinderarmut in Niedersachsen einsetzen. Deshalb veranstalten wir den Musicalnachmittag«, sagt Karin Salzer zur Begründung für ihr Engagement. Die Initiative von Landeskirche und Diakonie gegen Kinderarmut in Niedersachsen mit Namen »Zukunft(s)gestalten – Allen Kindern eine Chance« wirkt nicht wie viele staatliche Institutionen mit direktem Geldtransfer, sondern durch  verlässliche Beziehung und Betreuung für Kinder vor Ort.

Entscheidend ist für das Fest die Einbindung vieler Ehrenamtlicher in der Betreuung und Begleitung der Kinder. »Viele Menschen übersehen: Kinderarmut ist immer unverschuldet, denn Gottes Güte gilt allen Kindern. Gemeinsam können wir praktisch etwas vor Ort tun«, sagt Pastor Christoph Herbold vom Team der Initiative »Zukunft(s)gestalten – Allen Kindern eine Chance«. Diese Armut ist in der Gesellschaft angekommen. Nach den neusten Zahlen des Landesamtes für Statistik gelten 16 bis 20 Prozent aller Kinder in Niedersachsen als arm, rund 200 000 der rund 1,1 Millionen Schüler in Niedersachsen fallen unter die Armutsgrenze. In jeder Schul- und Konfirmandenklasse finden sich, so Herbold, rund drei bis fünf Kinder, die als arm gelten. Den Kampf gegen diese Kinderarmut hat die Initiative unter der Schirmherrschaft von Margot Käßmann im Jahr 2008 aufgenommen. Seitdem wurden über eine Million Euro für örtliche Projekte zur Verfügung gestellt. Seit ihrem Start 2008 förderte die Initiative rund 150 Projekte gegen Kinderarmut, darunter zahlreiche verlässliche Mittagstische, verlässliche Hausaufgabenhilfen und Ferienbetreuungen. In Einbeck förderte die Initiative die Aktion »Gesunde Kinderpakete« der St. Alexandri Kirchengemeinde. Insgesamt engagieren sich rund 1500 Ehrenamtliche in der Initiative. 

Damit übernimmt die Hannoversche Landeskirche eine Vorreiterrolle. »Allerdings ist es nach dem Rücktritt der Bischöfin nicht leichter geworden, Unterstützung für das Thema ›Kinderarmut in Niedersachsen‹ zu finden. Umso schöner empfinde ich das Zeichen des Kinderchores, uns zu unterstützen.« Um das Projekt dauerhaft fortzuführen und zu erweitern ist finanzielle Unterstützung notwendig. Nach dem Beschluss der Synode der Landeskirche vom November 2009 muss die Initiative künftig auf eigenen Beinen stehen und kann nur noch das ausschütten, was erwirtschaftet wurde, erklärt Herbold.

Für dieses Jahr rechnet er mit 100 weiteren Anträgen für Projekte gegen Kinderarmut. Die steigende Armut gerate stärker in den Kirchengemeinden in den Blick und die Betroffenen reagierten darauf, erklärt Christoph Herbold die Zahl. Wer die Initiative Zukunft(s)gestalten unterstützen möchte, kann auf das Konto »Zukunft gestalten –Allen Kindern einen Chance«, Kontonummer 4455555, Bankleitzahl 251 205 10 bei der Bank für Sozialwirtschaft spenden. oh