»Klosterdetektive« gehen in der Kirche auf Tätersuche

Theaterprojekt »3K« aus Mühlhausen führt Umberto Ecos »Der Name der Rose« in der Neustädter Kirche St. Marien in Einbeck auf

Die Neustädter Kirche St. Marien und die Ju­gendkirche »marie« präsentierten am vergangenen Freitag das Theaterstück »Der Name der Rose«. Inszeniert wurde das Schauspiel, das auf dem gleichnamigen Roman des Italieners Um­berto Eco basiert, vom Theaterprojekt »3K« aus Mühlhausen.

Einbeck. Sie sind die »Detektive« des Mittelalters: Der scharfsinnige Franziskanermönch William von Baskerville, hier überzeugend gespielt von Peter Wagner, und sein jugendlich-naiver Schüler Adson von Melk (Florian Arndt) untersuchen eine Reihe mysteriöser Todesfälle in einer italienischen Benediktinerabtei im Jahr 1327. Beauftragt vom unsicheren Abt von Fossanova (Jens Hartmann) unternehmen sie Nachforschungen in der Ordensgemeinschaft und stoßen dabei auf ein Geflecht von Intrigen, Aberglauben, Sünde und Verrat.

Nach und nach erschließt sich dem smarten William das Motiv für die mittlerweile hauptsächlich als Giftmorde entlarvten Todesfälle. Dreh- und Angelpunkt ist die teils verborgene Bücherei des Klosters, die unter Leitung des blinden und strengen Bibliothekars Jorge von Burgos (Astrid Bank) steht - alle Opfer arbeiten dort. Verdacht erregen aber auch der genussliebende Kellermeister Remigius von Varagine (Frank Möller) und der bucklige Salvatore, dessen wirres Sprachkauderwelsch aus Italienisch, Spanisch, Deutsch und Englisch von Darstellerin Saskia Rudat vortrefflich in Szene gesetzt wird.

Bei ihren Nachforschungen geraten aber auch Lehrmeister und Schüler vermehrt in Schwierigkeiten: Adson verliebt sich in ein Mädchen (Catherine Thon), das dem Mönch Remigius zu Diensten ist, während William in Konflikt mit der Inquisition, in Person von Bernard Gui (Albert Sadebeck), gerät. Schließlich können sie Jorge als Täter entlarven und stellen ihn in der Bibliothek. Hier hütet er das letzte Exemplar der Komödienabhandlung des Aristoteles, deren Inhalt er für gefährlich hält und mit aller Macht geheim halten will. Ohne Ausweg isst er letztlich die mit Gift benetzten Seitenkanten und zerstört das Buch, bevor es nach seiner Meinung den Glauben untergraben kann.

In einer gelungenen Inszenierung von Um­berto Ecos »Der Name der Rose« erzeugte die aus jungen und älteren Darstellern bestehende Schauspielgruppe »3K« eine mitreißende At­mosphäre. Hervorzuheben ist dabei unter anderem Peter Wagner, der William von Baskerville mal scharfsinnig, mal sarkastisch und mal von seiner selbstüberzeugten Seite zeigte. Ebenfalls eine sehr gute Darstellung bot Astrid Bank in der Rolle als Salvatore, die während ihrer Auftritte das undurchdringbare Sprachgewirr fabelhaft meisterte.

Dass die Aufführung kurzfristig in die Kirche verlegt wurde, erwies sich nicht als hinderlich, sondern intensivierte die Stimmungen und Eindrücke des Stücks und ließ den Zuschauer noch mehr an der Handlung teilhaben. Auch die funktionale und spärliche Bühnenausstattung vermittelte in ihrer Aufmachung die passende Szenerie eines mittelalterlichen Klosters. Am Ende honorierten die Zuschauer die gelungene Aufführung mit langem Applaus. Mitgewirkt haben außerdem Lia-Marlin von Oesen, Marius Montag, Ralf Bube, Simon Kempe, Theresa Müller, Erika Wehr, Sarah Hoppe, Martel Peacock und Felix Arndt thp