»Komm, du Geist der Einheit«
Pfingstnovene in St. Josef / Renovabis lädt ein zum Gebet für Christen im Osten
Einbeck. Mit den der Solidaritätsaktion verbundenen Menschen soll in der Zeit vor dem Hochfest des Heiligen Geistes gebetet werden. Dieses die Völker verbindende Gebet mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa wird als ein Zeichen der Glaubenssolidarität und des Austauschs der Gaben gepflegt. Konkret geschieht dies in vielen Pfarrgemeinden, in Krankenhäusern und Altenheimen – und ebenso bei einigen Nachbarn im Osten Europas.
2010 wurde die Novene von Monsignore Wilm Sanders aus Hamburg verfasst. Dieser Priester »brennt« für die Ökumene und pflegt sie seit Jahrzehnten. Er hat die Katakomben-Symbole, die Geheimzeichen der verfolgten Urchristen in Rom, nahegelegt und erschlossen (siehe Bild).
So begleitet die Katakombenkunst mit den fast 2.000 Jahre alten Originalzeichnungen und den Meditationen von Monsignore Sanders durch diese Novene: der Kreuzesanker, an dem und mit dem der Mensch sich festmachen kann, der ihn hält; der Fisch, dessen Wort Anfangsbuchstaben der Geheimcode für »Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser« ist; schließlich die Orante, die betet: »Komm, du Geist der Einheit!« Dabei verweist Monsignore Sanders auch auf die Einheitssehnsucht der Christen, die er auf gemeinsames Beten zurückführt. Sanders erinnert ebenso an die Initialzündung des »heißen Gebetes« um die Einheit, das nach dem Willen von Papst Leo XIII. vor mehr als 100 Jahren den Pfarrgemeinden als neuntägige Andacht vor dem Pfingstfest per päpstlichem Rundschreiben aufgetragen worden ist.
1897 schrieb Papst Leo XIII. (1878 bis 1903) eine Enzyklika über den Heiligen Geist und bestimmte darin, dass dem Pfingstfest in allen Gemeinden eine neuntägige Andacht vorausgehen soll, um »im heißen Gebet« die Einheit unter den Christen zu erflehen. Eine solche Pfingstnovene wird mit der Solidaritätsaktion Renovabis mit dem besonderen Blick auf die Kirchen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa gehalten – in diesem Jahr unter dem Leitwort »Alle sollen eins sein« (Johannes 17, 21).
Die »Gebetswoche für die Einheit der Christen«, die jährlich entweder vom 18. bis 25. Januar oder zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten begangen wird, erinnert in diesem Jahr an die Weltmissionskonferenz 1910 in Edinburgh, die als Beginn der modernen ökumenischen Bewegung gilt und den ersten Anstoß gab zur späteren Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen 1948 in Amsterdam.
Das Wachstum des ökumenischen Miteinanders und die Einheitssehnsucht der Christen darf man als eine Frucht des gemeinsamen Betens dieser vergangenen hundert Jahre deuten. Alle Christen haben heute das gleiche Anliegen: der durch Trennung, Ausgrenzungen und Hass verwundeten Welt das Evangelium vom auferstandenen Herrn Jesus Christus zu bezeugen.
Pater Dietger Demuth CSsR, Hauptgeschäftsführer von Renovabis, leitet den Freundeskreis orthodoxer, katholischer und evangelischer Christen namens »Philoxenia« (griechisch für »Gastfreundschaft« oder wörtlich »Liebe zum Fremden«), der die Begegnung von Christen der westlichen und östlichen Tradition zum Anliegen hat. Hier erfahren die Mitglieder dankbar, wie viel Christen voneinander lernen und empfangen können, wenn sie beginnen, eine wirkliche »Gütergemeinschaft« innerhalb des Leibes Christi zu praktizieren. Gerade der Osterglaube und die Formen der Osterfeier der Christen im Osten können im Westen Hilfe und Vorbild sein.
Die St. Josefsgemeinde lädt auch die Mitglieder der evangelischen Schwestergemeinden ein, in der Pfingstnovene darum zu bitten, dass die Wiederherstellung der vollen kirchlichen Gemeinschaft mit allen Kirchen des Ostens und Westens geschenkt wird und sich, wie Papst Leo XIII. formuliert hat, »inmitten von Last und Sorgen der Nationen durch den Heiligen Geist die göttlichen Wunderzeichen verwirklichen, die schon David in prophetischer Schau besungen hat«: »Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde« (Psalm 104, 30).
Am Mittwoch, 12. Mai, ist um 18 Uhr in St. Josef die Einstimmung in die Pfingstnovene. Die weiteren Zeiten, des jeweils etwa halbstündigen Gebets sind den kirchlichen Nachrichten in der Einbecker Morgenpost zu entnehmen.oh