Kommentar: Schön, dass Einbeck bunter wird

Einbeck. Über Geschmack lässt sich streiten, über Engagement nicht: Am Eingang der Fußgängerzone wird sich in Kürze ein Kunstwerk sanft drehen. Es ist noch nicht mal fertig, und schon scheiden sich die Geister. Gern Gesagtes wie »Ist das Kunst oder kann das weg?« greift zu kurz.

Vielmehr gilt es, auch bei Kunst dahinter zu blicken und die Auseinander­setzung zu wagen. Da ist die Idee des Kunstwerks: »Von null bis unendlich« – was für einen gedanklichen Spielraum lässt allein der Titel zu! Schüler der Paul-Gerhardt-Schule und der Goetheschule hatten die einmalige Gelegenheit, direkt mit dem documenta-Künstler Timm Ulrichs in Berührung zu kommen, neue Welten abseits des Schulalltags kennenzulernen.

Das Thema des Kunstwerks ist in einem kreativen Prozess entstanden – und gerade Gedankenexperimente zeichnen den Menschen aus. Verbunden mit Technik, in diesem Fall die Rotation unter der Erde, kann Ästhetisches, nicht auf Funktion Festgelegtes wachsen.

Nur durch das - auch finanzielle – Engagement von Bürgern, die dabei viele Hürden zu überwinden hatten, kann etwas entstehen, was zur Auseinandersetzung anregt – besser geht es nicht. Kunst muss einfach weit – von null bis unendlich – gedacht und umgesetzt werden. Was spricht dagegen? Schön, dass Einbeck bunter wird.

Stefani Stöckemannsts