Konfirmanden suchen Sachen für »Erinnerungskoffer«
Einbeck. Ein ganz besonderes Begegnungsprojekt zwischen Jung und Alt hat kürzlich im Alten- und Pflegeheim Deinerlinde für die Konfirmanden der Münstergemeinde begonnen. Fast acht Wochen lang werden sie ihren Konfirmandenunterricht in Form des gemeinsamen Lernens mit Senioren erleben.
Ausgangspunkt des Projektes, so Pastor Wolfgang Teicke, war der Gedanke, die Konfirmanden für die Würde zu sensibilisieren, die nach christlichem Menschenbild jedem Menschen eigen ist. So sollen die jungen Menschen ebenso wie die Senioren in der gemeinsamen Begegnung neugierig auf die Erfahrungen und Gedanken der jeweils anderen Generation werden und sie wertschätzen lernen. Möglich wurde das Projekt durch die Förderung der St. Alexandri Stiftung, die einen Teil der Projektkosten für Projektmitarbeiterin Nora Schmidt trägt.
Nach erfolgreichem Lehramtsstudium und mehrjähriger Mitarbeit in der Deinerlinde während der Semesterferien sei es »eine einzigartige Chance, generationsübergreifend voneinander und miteinander zu lernen«. Das erste Treffen gestaltete sich gleich spannend und hat Spaß gemacht. Nicht zuletzt hat dazu auch der Vorsitzende des Heimbeirats, Bruno Ritschel, beigetragen, der am Vortag 103 Jahre alt geworden war und es sich nicht nehmen ließ, die Konfirmandengruppe zu begrüßen.
»Ich bitte darum, aufgrund meines Alters sitzen bleiben zu dürfen« begann er sein Grußwort und erstaunte die Konfirmanden an dessen Ende, indem er das Lied »Marmor, Stein und Eisen bricht« intonierte, begleitet von Monika Hildebrandt (67), Mitglied des Deinerlinde Hausorchesters, am Schifferklavier. In dem Projekt, betonte Projektleiter Diakon Volker Lemke, soll man auch miteinander Spaß haben. Neben der Auseinandersetzung mit biblischen Texten und dem Altwerden an sich stehen vor allem die Begegnung, das Gespräch und das gemeinsame Tun im Vordergrund.
Dafür bittet Projektmitarbeiterin Schmidt um Mithilfe der Öffentlichkeit. So wollen die Konfirmanden unter Anderem »Erinnerungskoffer« für die Senioren erstellen und brauchen dafür eine Vielzahl von erinnerungsträchtigen Gegenständen aus den 40er bis 60er Jahren. Diese können aus Küche, Werkstatt oder Urlauben stammen, Spielzeug, Kleidung und Brautmoden sind ebenfalls erwünscht.
Die Sachen können an der Rezeption des Hauses abgegeben werden. Konfirmanden und Bewohner sind gespannt darauf, was sich so in manchem Schrank und Keller noch anfindet und hoffen schnell auf reichlich Material für ihre Koffer.oh