Kontrollierter Teilabriss in Wenzen

Nach Teileinsturz des Daches eines verfallenen Hauses am Freitag

Das teilweise eingestürzte Rückseite des Problemhauses und die zu sichernde Nachbar-Hauswand.

Wenzen. Etwa seit 30 Jahren ist es unbewohnt und verfällt: das Fachwerkhaus im Hierbrink 7 in Wenzen. Die ursprünglichen Berliner Eigentümer sind verstorben, die Erbnachfolge und heutigen Eigentumsverhältnisse unklar. Am vergangenen Freitag, gegen 21.30 Uhr stürzte ein Teil des hinteren Daches ein. Orts- sowie Stadtbrandmeister wurden informiert, berichtete Detlef Thörel, Bewohner des Nachbarhauses. Samstagmittag machten sich das Ordnungsamt und Bauamt der Stadt Einbeck ein Bild von der Lage.

Kurz danach wurde Maximilian Radke, THW-Fachberater Einbeck, alarmiert. Mit dem Bau- und Ordnungsamt wurde das Gebäude begutachtet und festgestellt, dass eine Außenwand nach aussen gedrückt und auch Teile des Sandsteinfundaments weggedrückt wurden und abzurutschen drohten. Die Standsicherheit war nicht mehr gewährleistet. Ein kontrollierter Abriss des Dachbereichs wurde geplant.

Sonnabend rückten dann zunächst acht, später zwölf Kräfte des THW Einbeck und Northeim an, unter Radkes Leitung. Auch THW-Baufachberater Olaf Grote begutachtete die Situation, ebenso die Statik und besonders die Lage zum Nachbarhaus. Dort wurden zunächst die Seitenwand und Fenster mit Holzbohlen und Platten vor Trümmern gesichert.

Ein Mitarbeiter der Stadtwerke Einbeck kam und überprüfte, ob der Strom abgestellt war und entfernte das obere Teil einer Straßenlaterne. Der aus Göttingen angeforderte Radbagger einer Abbruchfirma traf gegen 17 Uhr ein. Zuvor hatte das THW bereits sehr große Sträucher vorm Haus weggesägt, damit der Baggerfahrer dort näher ans Gebäude fahren konnte.

Die Göttinger stellten Asbest an und in dem abzureißenden Haus fest. Deshalb wurde nun mit zwölf Kräften und einem Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF-W), unter Einsatzleitung von Christian Thörel, die Ortsfeuerwehr Wenzen herbeigeholt. Die sollten mit Wassernebel während des Abriss’ den Staub niederschlagen, so dass die Partikel gebunden wurden, erklärte Gruppenführer Julian Ewig.

THW und alle weiteren Anwesenden mussten sich nun weiter entfernen, denn jetzt ging es wirklich ruckzuck: Mit Geschick und Umsicht riss der Baggerfahrer das Haus von der Straßenseite her ein, angefangen beim Dach. Und viele Teile, die nicht einstürzten, wurden vorsichtig mit der Baggerschaufel abgelegt. Währenddessen sorgte die Feuerwehr kontinuierlich für zwei Wasserfontänen mit zwei C-Rohren. Hier wurde zusätzlich mit Atemschutz gearbeitet, damit eine persönliche Gefahr für die Einsatzkräfte ausgeschlossen werden konnte. Das Haus wurde bis zum ersten Stock abgerissen, so dass keine Gefahr mehr für das angrenzende Wohnhaus besteht. Bis auf Kleinigkeiten, so Radke, fiel nichts auf das Nachbar-Grundstück.

Henning Thörel als Anlieger und Cousin des Nachbarn aus Nummer 5 war ebenfalls vor Ort. Da Gefahr im Verzug war, wird wohl zunächst die Stadt Einbeck die Kosten übernehmen.des