Kulturtermine für die Region »an die Kühlschranktür«

»Hauptsache Kultur« will Vernetzung und stellt monatlichen Kalender vor / Faltblatt und Veröffentlichung in den Tageszeitungen

Nicht mehr verpassen, was los ist: So etwas hat gefehlt, sind die Initiatoren überzeugt, eine monatliche Kul­turübersicht für die Re­gion, nachzulesen in der Tageszeitung, anzupinnen am Kühl­schrank. »Haupt­sache Kultur« heißt der neue Kalender, der in diesen Tagen erstmalig für November erscheint und künftig Monat für Monat Kulturschaffen darstellen soll. Mehr In­formationen, mehr Be­sucher, weniger Über­schneidungen – Kultur in jeder Form zum Nach­schlagen haben Odila Scheuer und Heike Hammer-Geries mit dem Projekt entwickelt, und sie haben dafür viel Unterstüt­zung erhalten.

Einbeck. In diesen Tag wird erstmals der »Hauptsache Kultur Kalender«, ein gemeinsamer Kulturkalender für den Landkreis Northeim und die angrenzenden Städte Seesen, Lamspringe, Freden und Alfeld, veröffentlicht. »Der November ist orange«, verkünden die Initiatorinnen Odila Scheuer und Heike Hammer-Geries. Monat für Monat werden Farbe und – natürlich – Inhalte wechseln; unverkennbar und unverwechselbar bleibt das von Corinna Eicke entwickelte Design. Als Hauptsponsoren unterstützen der Landkreis Northeim und die Kreis-Sparkasse Northeim den ersten Kulturkalender für die Region mit ihren jeweiligen Kulturstiftungen. Sie hätten von Anfang an die Idee geglaubt, dankte Odila Scheuer für diese Hilfe. Aber auch jede Menge mentaler Unterstützung habe es gegeben, etwa vom Regionalmanagement beim Landkreis Northeim, beim Förderverein »Kultur in der Region« oder von Corinna Eicke, die mit ihrer Werbeagentur viel Arbeit und Herzblut in das Projekt gesteckt hat. »Wir drei Frauen machen als ›trio infernale‹ den Kulturkalender.«

Ein solches Vorhaben dürfe keine Eintags-fliege bleiben, sondern müsse auf mehrere Jahre angelegt sein, so der Vorstandschef der Kreis-Sparkasse Northeim (KSN), Hans-Joachim Röwer. Sein Haus habe deshalb eine Unterstützungszusage für drei Jahre gegeben. »Da wäre ich gern hingegangen«, das sei häufig der Eindruck bei der Zeitungslektüre über Veranstaltungen. Es fehle an geballter Information über Angebote in der Region: »Wir brauchen ein Medium, das ich an den Kühlschrank hängen kann«, so Röwers Wunsch, und dem komme der Kulturkalender nach. Wenn man sich nicht auf den Landreis beschränke, sondern den Blick in die Region werfe, habe man die Möglichkeit, mehr Besucher zu erreichen. »Ich bin überzeugt, dass es dafür eine Nachfrage gibt«, so Röwer weiter. In der Regel sei es kein Problem, auch zu auswärtigen Veranstaltungsorten zu gelangen – man müsse eben nur wissen, dass dort etwas los sei. Wenn man so etwas angehe, so der Sparkassen-Chef weiter, müsse man auch Geld in die Hand nehmen, um es richtig anzupacken. Deshalb gebe die KSN 26.000 Euro pro Jahr an Unterstützung.

Ziel müsse es sein, ein regelmäßiges und deutlich sichtbares Angebot für Kultur ohne Grenzen zu schaffen. Kultur, ergänzte der Kreistagsabgeordnete Joachim Stünkel für die Kultur- und Denkmalstiftung des Landkreises, gehöre zur Lebensqualität. Sie sei wichtig, wenn man Menschen in die Region ziehen beziehungsweise sie hier halten wolle. Nicht nur mehr Besucher, sondern auch weniger Terminüberschneidungen wünsche er sich von dem Projekt, und die Kühlschranktür sei die Tür, die man mindestens einmal pro Tag öffne – man habe also die Daten immer im Blick. Die Kulturstiftung habe Respekt vor dieser Idee, und sie unterstütze das Vorhaben zunächst mit 27.275,90 Euro, wobei weitere Förderung in Aussicht gestellt sei.

Wer kulturelle Angebote vernetze, steigere sie im Wert, ist Regine Albert vom Regionalmanagement überzeugt. Die Potenziale seien hier breit gestreut. Kultur werde so nicht nur zum Projekt, das identitätsstiftend sei, sondern auch zum Wirtschaftsfaktor. Das Regionalmanagement sehe es als wichtig an, Netzwerke voran zu bringen und Bürger über die Region hinaus anzusprechen. Was dabei an Transparenz gefehlt habe, könne der Kulturkalender nun schaffen.

Kulturschaffende an einen Tisch zu bringen, das sei vor vier Jahren das Anliegen einer kleinen Gruppe aus Bad Gandersheim und Seesen gewesen, blickte Odila Scheuer zurück. Daraus habe sich ein Netzwerk entwickelt, das inzwischen zu einer festen Größe geworden sei. Federführend waren Odila Scheuer von der Unternehmensberatung Marketing, Stil & Image sowie Heike Hammer-Geries, zuständig für Grafik-Design, Marketing und Kommunikation. Grenzen zu überwinden, sei zunächst mit dem Dannhäuser Berg und dann für weitere Bereich gelungen. »Unser Prinzip ist ›Miteinander, füreinander‹«, machte sie deutlich: Das klinge zwar abgedroschen, sei aber wirksam, wenn man mit- und füreinander werbe. Aus drei Mitwirkenden seien inzwischen mehr als 20 geworden, und immer wieder habe man ein »Endlich!« gehört als Zeichen dafür, dass so etwas gesucht wurde. Bei regelmäßigen monatlichen Treffen sei auch die Idee für den Kalender entstanden. Man wolle das Tun komplex nach außen tragen, ohne dabei die eigene Identität zu verlieren. »Wir Marketing-Expertinnen waren schnell von der Idee gepackt«, blickte Scheuer zurück.

Die finanzielle Abwicklung des Vorhabens läuft über den Förderverein »Kultur in der Region«. Wäh-rend die beiden ge-nannten Stiftungen sich zu jeweils rund 40 Prozent an der Fin-anzierung beteiligen, wirbt der Verein weitere 20 Prozent ein. »Das erste Jahr steht«, ist Dr. Gisbert Vogt zufrieden. Besonders weil die Tageszeitungen den Druck der Seiten finanzieren.

Alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen, ihnen Kennenlernen und Austausch zu ermöglichen, das wünscht sich »Hauptsache Kultur«. »Wir haben bereits mehr als 80 Kulturschaffende in der Region, das ist einfach grandios«, ist Odila Scheuer beeindruckt von der Resonanz.

Für November gebe es 84 Termine, und dabei habe man vermutlich gar nicht alle erreicht. »Das ist ein wahrer Schatz«, ist sie überzeugt. Der Kreis sei zwar auf den Landkreis Northeim sowie die Städte Seesen, Alfeld, Lamspringe, Alfeld und Freden beschränkt, in diesem Rahmen aber keinesfalls eine geschlossene Gesellschaft. Wer bisher nicht dabei ist oder nicht erreicht wurde, kann sich melden unter kontakt@hauptsachekultur.de.

Alles für möglichst alle sichtbar zu machen, sei zum einen eine Fleißaufgabe, zum anderen nicht einfach. Man freue sich deshalb, die Tageszeitungen, unter anderem die Einbecker Morgenpost, als Unterstützer gewonnen zu haben. Außerdem gibt es eine Internetpräsenz. Auchgibt es einen als Faltblatt gedruckten Kalender. Dessen Verteilung erfolgt derzeit persönlich durch das Hauptsache Kultur«-Team, das auf diese Weise auch Werbung für das Vorhaben macht. »Wir wollen die tolle Region als Kulturregion etablieren – das ist unsere Vision, und wir wollen dazu beitragen das Profil entsprechend zu schärfen«, umschreibt Odila Scheuer ihr Anliegen.ek