Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung

Kunden sind gern in einer schönen Innenstadt

Untersuchung »Vitale Innenstädte«: Ergebnisse der Befragung | Bewertung von Stadt und Einkaufsverhalten

Einbeck. Die Auswertung der Untersuchung »Vitale Innenstädte« haben der Geschäftsführer von Einbeck Marketing, Florian Geldmacher, und Arnd Decker vom Handelsverband Hannover jetzt im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung vorgestellt.

Im vergangenen Jahr hat Einbeck sich an dieser bundesweiten Untersuchung beteiligt. Dabei wurden vom Institut für Handelsforschung Köln die lokale Standortattraktivität und das lokale Kaufverhalten im Rahmen einer Passantenbefragung in den Blick genommen. Zeitgleich fanden Befragungen in 116 Städten statt. 37 Städte hatten eine mit Einbeck vergleichbare Größe. Partner vor Ort waren neben Einbeck Marketing Schüler der Berufsbil­denden Schulen, die die Befragung Ende September an einem Donnerstag und einem Sonnabend auf dem Marktplatz und auf dem Möncheplatz durchgeführt haben.

Befragt wurden mehr Frauen als Männer, das Durchschnittsalter lag bei 48 Jahren. Die meisten Befragten haben die Innenstadt mit dem Auto erreicht, aber zu Fuß waren ebenfalls viele unterwegs. Wenig genutzt wurden dagegen öffentliche Verkehrsmittel. Unterproportional war der Besuch zum Einkaufen, und auch Gastronomie wurde weniger genutzt als in anderen Städten. Im Vergleich zu anderen Städten gab es auch weniger Sightseeing. In Bezug auf Häufigkeit und Dauer waren die Befragten »typische« Besucher, erläuterte Geldmacher.

Verschiedene Aspekte sollten die Befragten bewerten. Als »nicht so gut« wurden Erreichbarkeit und Öffnungszeiten bewertet. Punkten konnte Einbeck beim allgemeinen Ambiente. Kritik wurde dagegen an der Sauberkeit geübt. Beim Einzelhandelsangebot wurde die Auswahl an Bekleidung, Schuhen und Lederwaren bemängelt. Viel besser als der Durchschnitt wurden Gastronomie und Events bewertet – mit »gut«. Besucher kämen zu Veranstaltungen und würden auch die Gastronomie nutzen. Beim Erlebnis- und Unterhaltungswert liegt Einbeck im Mittelfeld.

Auf das Einkaufsverhalten ging Arnd Decker, Bereichsleiter Stadtentwicklung, Standort, Verkehr beim Handelsverband, ein. Der Online-Anteil sei in den vergangenen Jahren stetig gewachsen, er mache inzwischen 60 Milliarden Euro aus, was einen Anteil von zehn Prozent am Einzelhandelsvolumen in Deutschland bedeute. Bei Nonfood seien es sogar 20 Prozent. Das bedeute aber nicht, dass die Innenstadt im Bereich Einzelhandel abzuschreiben sei. Untersuchungen belegten zwar, dass der Anteil derjenigen, die nur im traditionellen Handel kauften, seit 2012 gesunken sei. Aber beim den »begeisterten Onlinern« gebe es aktuell rückläufige Zahlen. Stärker sei der Anteil derjenigen, die »selektiv online« kauften, also einiges im Internet, vieles aber auch im Fachhandel.

Einfluss darauf, wo eingekauft wird, haben unter anderem Ambiente und Flair der Stadt, das Angebot des Einzelhandels, Events und Gastronomie. Daraus wiederum würden sich Empfehlungen dazu ergeben, wo man etwas tun müsse: Gut wäre es, die Erreichbarkeit der Stadt zu verbessern, wobei die Umfrage vor der Reaktivierung der Bahnstrecke durchgeführt wurde.

Arbeiten müsste Einbeck an den Öffnungszeiten und an Freizeit- und Kulturangeboten sowie an Parkmöglichkeiten und Erreichbarkeit. »Die Leute wollen ein Gesamtpaket Innenstadt, dann kommen sie auch gern«, so das Fazit von Geldmacher und Decker. Dieses »Gesamtkunstwerk« sei aber komplex zu steuern. Ein Ratschlag wäre, aus Kundensicht zu schauen. »Bringen Sie alle an einen Tisch«, so die Empfehlung. Es gehe darum, auch die Onliner zu überzeugen, dass man sie in der Innenstadt benötige.

Nicht bedacht sei in der Untersuchung die Grüne Wiese, kritisierte Walter Schmalzried, CDU, denn sie sei es, die die Innenstadt Frequenz koste. Der Kunde sei gern in einer schönen Innenstadt, so Arnd Decker; der Trend zur Grünen Wiese gehe inzwischen etwas zurück. Die Innenstadt zeige seiner Ansicht nach, dass der Stadtkern attraktiv sei, betonte Rolf Hojnatzki, SPD. Wenn man keinen Handel auf der Grünen Wiese hätte, gebe es mehr Umsatz in der Innenstadt – so einfach sei die Formel aber nicht. Wichtige Fragen seien in der Befragung ja angesprochen worden, etwa nach Sauberkeit und Parkmöglichkeiten.

Je kleiner eine Stadt sei, desto wichtiger seien beispielsweise Lebensmittelangebote und Drogerien im Stadtkern, hielt Arnd Decker fest. Schwierig werde es gerade dann, wenn Sortimente wie Mode in den Außenbereich gehen würden.

Diejenigen, auf die man besonders achten sollte, die 26- bis 40-Jährigen, habe man mit der Befragung nicht erreicht, bedauerte Heidrun Hoffmann-Taufall, CDU. Wie man die Stadt für sie attraktiv mache, sei eine wichtige Frage. Die Innenstadt sei darüberhinaus aber mehr als Handel, sondern auch ein wichtiger Treffpunkt.ek