Weder oben noch unten

KWS Art Lounge Newcomer präsentiert Kunst der Buschleute

Bei der Ausstellungseröffnung erläuterte Rabbethge-Schiller im Gespräch mit KWS-Vorstandssprecher Hagen Duenbostel die Kunst der San.

Einbeck. Farbenprächtig ist die Kunst der San, sie ist ein »Abbild ihrer Gedankenwelt«, erklärt Kunstsammlerin Hella Rabbethge-Schiller bei der Vernissage in der KWS Art Lounge NEWCOMER in der Tiedexer Straße. Die ausgestellten Kunstwerke berichten von der Kultur und dem Leben der San, dem indigenen Volk im südlichen Afrika, die trotz Vertreibung, Verfolgung und Bedrohung und dank ihrer Kreativität eine ausdrucksstarke Bildsprache gefunden haben.

Die Exponate stammen von 15 Künstlern des 1993 im südafrikanischen Flüchtlingslager Schmidtsdrift ins Leben gerufenen »!Xun&Khwe Art Projects«. Die Arbeiten gehören zur Sammlung von Hella Rabbethge-Schiller, die sich als offizielle Repräsentantin des Kunstprojekts engagiert. Bei der Ausstellungseröffnung stellte Rabbethge-Schiller im Gespräch mit KWS-Vorstandssprecher Hagen Duenbostel die Kunst der San und das Projekt vor.

»Weder oben noch unten« gebe es bei den Bildern, stellte Rabbethge-Schiller fest. In ihren Bildern hätten die San die Traumata des Bürgerkriegs in Namibia und Angola mit modernen Mitteln der Kunst verarbeitet. Abstrahierte Hütten und Masken, Wasserlöcher oder den Tod findet man in den Bildern.

Neben Mythen und Magie der Ursprungskultur der San entdecke man zugleich Einflüsse der modernen, von Globalisierung geprägten Welt. »Fasziniert« von den farbenfrohen Bildern möchte Rabbethge-Schiller mit der Ausstellung einen Beitrag leisten, die kulturelle Identität und das Selbstwertgefühl der San zu stärken, ihnen Anerkennung und Würde zurückzugeben. Linolschnitte, Öl- und Papierbilder der San eröffnen dem Betrachter eine farbenfrohe Welt.

Traditionen und Symbolwelten der San werden sichtbar. Die Bilder sind die »Sprache« des indigenen Volks, das durch den Verlust ihrer Kultur als Jäger und Sammler entwurzelt wurde. Zusätzliches Video- und Tonmaterial macht die Ausstellung lebendig - ein Blick hinein ist lohnenswert.

Die Ausstellung ist bis zum 6. Oktober zu sehen: mittwochs von 11 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr, freitags von 16 bis 18 Uhr und sonnabends von 11 bis 13 Uhr. Für den Klangteppich bei der Vernissage sorgten Andreas Jaeger und Martin Tschorpe.sts